

Vor genau 20 Jahren sorgte "Pulp Fiction" bei seiner Weltpremiere in Cannes für Aufruhr in der Filmwelt.
Regisseur Quentin Tarantino galt fortan als Wunderkind. Irgendwie ist er es immer noch - neue Filme von ihm werden immer mit großer Spannung erwartet.
Doch was war mit den Stars? Auch sie standen plötzlich im Fokus der Öffentlichkeit. Einige waren das bereits gewohnt, andere schafften so ihren Durchbruch oder ein Comeback.
Uma Thurman zum Beispiel. Die trippelt als verführerische Gangsterbraut Mia Wallace durch den Film, …
… geht einen Fünf-Dollar-Milchshake trinken, …
… tanzt sich die Seele aus dem Leib und …
… überlebt dann nur knapp eine Überdosis.
"Pulp Fiction" bescherte ihr Nominierungen für Golden Globe und Oscar.
Danach startete sie richtig durch, war mit Komödien wie "Lügen haben lange Beine" und Action wie "Mit Schirm, Charme und Melone" (Bild) …
… sowie Blockbustern wie "Batman & Robin" (Bild) und Science-Fiction wie "Gattaca" auf der Leinwand präsent.
Wenn man ehrlich ist, verdankt sie ihre größte Rolle aber erneut Tarantino.
Der machte sie zur Hauptfigur des Kinozweiteilers "Kill Bill", …
… in dem sie als Braut das Hattori-Hanzo-Schwert zückt.
Der künstlerische und finanzielle Erfolg der Filme verschaffte ihr erneut viel Aufmerksamkeit, Werbeverträge und Rollen in "Couchgeflüster" (Bild), "Die Super-Ex" und "Percy Jackson".
Zuletzt war sie wieder in einem Autorenfilm zu sehen: "Nymphomaniac" von Lars von Trier.
Was für Thurman der Durchbruch, war für John Travolta das Comeback. Der Schauspieler war in den 70ern in mit Filmen wie "Saturday Night Fever" und …
… "Grease" (Bild) zum Star aufgestiegen. Danach ging es bergab, etwa mit dem Tanzfilm "Staying Alive".
Mit "Kuck mal, wer da spricht" und seinen Fortsetzungen hatte er zwar erneut etwas Erfolg, …
… aber erst "Pulp Fiction" katapultierte ihn wieder ganz nach vorn. Er spielt den Killer Vincent Vega, der gern mal über europäische Burger und Fußmassagen spricht, …
… sich mit Blut besudelt und mit Drogen vollpumpt.
Seine Karriere erlebte nach dem Film auch ein langes Hoch: "Schnappt Shorty" (Bild), "Operation: Broken Arrow" oder …
… "Im Körper des Feindes" waren Hits, die ihn zum Spitzenverdiener machten, auch wenn er zwischendurch immer wieder Rohrkrepierer ablieferte.
Daneben zeigte er aber auch schauspielerisches Können in "Mit aller Macht" als Bill-Clinton-Verschnitt und …
… spielte in Arthouse-Dramen wie "Der schmale Grat" (l.), …
… Independent-Filmen wie "Lovesong for Bobby Long" (Bild) und kleinen Gangsterfilmen wie "Lucky Numbers".
Mittlerweile dreht Travolta, der oft wegen seiner Mitgliedschaft bei Scientology kritisiert wird, weniger Filme.
Sein Partner in "Pulp Fiction", Samuel L. Jackson, hatte schon an die 30 Fernseh- und Kinofilme gedreht, bevor er als Killer zum ganz großen Star wurde.
Darunter waren Streifen wie "Do the Right Thing" von Spike Lee, "Good Fellas" von Martin Scorsese oder "Loaded Weapon" (Bild).
Er spielte auch in "True Romance" (Bild: Patricia Arquette und Christian Slater) nach einem Drehbuch von Tarantino, der ihn danach auch in "Pulp Fiction" als Killer Jules besetzte.
Der ist intelligenter als Kollege Vincent und wurde vor allem wegen seines Bibelzitates bekannt, das in Wahrheit gar kein Bibelzitat ist, sondern zum Großteil von Jackson und Tarantino selbst stammt.
Nach dem Meisterwerk drehte Jackson viele, viele Filme, und zwar Querbeet. "Stirb Langsam 3" (wieder neben Bruce Willis) steht auf seiner Liste, …
… "Die Jury", "Verhandlungssache", "Out of Sight", die Hauptrolle in der Neuauflage von "Shaft" (Bild), "Unbreakable", "S.W.A.T." und …
… natürlich die Rolle von Nick Fury in den Comicverfilmungen um die Avengers, hier in "Iron Man 2".
Daneben war er der Jedi Mace Windu in den Teilen 1 bis 3 von "Star Wars" sowie als Stimme in "The Clone Wars" und …
… stand zwischendurch in "Jackie Brown" (Bild), "Kill Bill 2", "Django Unchained" und als Erzähler in "Inglourious Basterds" für Tarantino vor und hinter der Kamera.
Jackson ist unermüdlich - er dreht nach wie vor mehrere Filme pro Jahr.
Bruce Willis steht nicht ganz so oft vor der Kamera, äußerst präsent ist er trotzdem. Er war mit "Stirb Langsam" zum Actionheld geworden und …
… hatte auch Rollen in "Kuck mal, wer da spricht" (als Originalstimme von Mikey) und "Hudson Hawk" (Bild) gespielt, …
… bevor er mit "Pulp Fiction" noch einen draufsetzte.
Als Boxer Butch konnte er jedenfalls seine Action-Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen.
Danach drehte er aber nicht nur Actionkracher wie "Armageddon", …
… sondern auch anspruchsvolle Filme wie "12 Monkeys" oder …
… die Science-Fiction-Perle "Das fünfte Element".
Willis hat ein Händchen für gute Rollen, egal ob großer Streifen oder kleines Drama: "The Sixth Sense" (Bild), "Keine Halben Sachen", …
… "Unbreakable", "Sin City" und "Moonrise Kingdom" (Bild) stehen neben vielen anderen auf seiner Liste.
Zuletzt zeigte er in "R.E.D." (Bild), "The Expendables" und einem weiteren Teil von "Stirb Langsam", dass er noch nicht zum alten Eisen gezählt werden will.
Harvey Keitel - nun ja, der Jüngste ist er nicht mehr, aber vom Filmen lässt er sich nicht abhalten. Darin ist er schließlich ein alter Hase.
Keitel erlebte seinen Durchbruch mit dem Kino des New Hollywood. In Martin Scorseses "Hexenkessel", …
… als Zuhälter in "Taxi Driver" und weiteren Streifen des Regisseurs setzte er erste Ausrufezeichen.
Er spielte in "Die Duellisten" (Bild), dem ersten großen Film von Ridley Scott, in "Buffalo Bill und die Indianer" neben Paul Newman und in "Thelma & Louise".
In den 80er-Jahren waren auch viele mittelmäßige oder schlechte Filme dabei, aber 1992 zeigte er in Abel Ferraras bitterem Cop-Film "Bad Lieutenant" eine Glanzleistung.
Dann kam Tarantino, der ihn zuerst in "Reservoir Dogs" und …
… dann in "Pulp Fiction" einsetzte. In Letzterem verkörpert er als Mr. Wolfe den wohl elegantesten Cleaner der Filmgeschichte.
Er brillierte daneben in "Das Piano", rauchte sich durch den wundervollen Independent-Film "Smoke" (Bild), amüsierte in "Schnappt Shorty", …
… kämpfte in "From Dusk Till Dawn" (Bild) gegen Vampire und war erneut ein korrupter Polizist in "Cop Land".
Keitel ließ sich nie festlegen, ambitionierte Streifen waren ihm oft lieber als Blockbuster. Zuletzt zeigte er wieder mal seine skurrile Seite in "Moonrise Kingdom" und "Grand Budapest Hotel" von Wes Anderson.
Neben diesen Stars spielten aber auch einige Schauspieler in "Pulp Fiction" mit, die nie den ganz großen Durchbruch schafften. Maria de Medeiros etwa, die Butchs Freundin Fabienne spielt, hat eine lange Filmliste.
Viele dieser Streifen drehte sie aber in Portugal. Zu ihren internationalen Produktionen gehören "Henry & June" (mit Uma Thurman), "Mein Leben ohne mich" und "Huhn mit Pflaumen".
Ving Rhames spielt Gansterboss Marsellus Wallace. Er hatte nach "Pulp Fiction" noch einige große Rollen, etwa in "Con Air" und "Out of Sight".
Am bekanntesten ist er aber wohl als Helfer von Tom Cruise in der "Mission Impossible"-Reihe.
Daneben dreht er vor allem B- und Genre-Filme wie "Piranha 3D".
Tim Roth spielt zwar nicht in der ersten Reihe Hollywoods, gehört aber zu den markantesten Charakterdarstellern. "Little Odessa" gehört zu seinen bekanntesten Filmen, …
… hinzu kommen "Die Legende vom Ozeanpianisten", "The War Zone", bei dem er auch Regie führte (Bild), "Don't Come Knocking" und "Der unglaubliche Hulk".
Für Tarantino stand er zunächst für "Reservoir Dogs" (Bild, mit Keitel) vor der Kamera, bevor er Pumpkin, einen Teil des Gaunerpärchens spielte, das ein Restaurant überfällt.
Der andere Teil, Honey Bunny, ist Amanda Plummer.
Sie feierte vor dem Tarantino-Klassiker Erfolge mit "König der Fischer", ansonsten spielte und spielt sie vor allem in Nebenrollen.
Eric Stoltz, der Vincent Vegas Drogendealer Lance spielt, begann seine Karriere mit Teenie-Filmen wie "Ich glaub', ich steh im Wald" und "Ist sie nicht wunderbar?" (Bild).
Er spielte die Hauptrolle in "Zurück in die Zukunft", wurde aber nach ein paar Wochen durch Michael J. Fox ersetzt.
Anfang der 90er spielte er in "Singles - gemeinsam einsam" und in dem brutalen Gangsterfilm "Killing Zoe" (Bild) von Roger Avary, dem Co-Autor von "Pulp Fiction".
Es folgten - etwa in "Butterfly Effect" (Bild) - viele Nebenrollen. Daher spielte er fortan vor allem in etlichen Theaterproduktionen, Musikvideos und Kurzfilmen, nahm aber auch viele Hörspiele auf.
Seine Filmfrau Rosanna Arquette hatte vor "Pulp Fiction" …
… bereits in "Die Zeit nach Mitternacht", "Silverado" und "Susan… verzweifelt gesucht" (Bild, mit Madonna) mitgespielt.
Nach Tarantino folgten eher kleine Rollen in Streifen wie "Hell's Kitchen", "Keine halben Sachen" sowie in letzter Zeit vor allem Fernsehserien.
Kleinere Rollen in "Pulp Fiction" hatten außerdem Altmeister Christopher Walken, …
… der ebenfalls bereits in "True Romance" mitgespielt hatte und …
… Nebenrollen-König Steve Buscemi (hier mit Keitel), den Tarantino bereits von "Reservoir Dogs" kannte. Sowohl Walken als auch Buscemi drehen unermüdlich für Kino und Fernsehen - beide haben mit abseitigen Rollen mittlerweile einen Kultstatus erreicht.
Eine winzige Cameo-Rolle hatte übrigens auch noch Lawrence Bender (r.), der Produzent von "Pulp Fiction".
Und der Regisseur selbst übernahm auch noch eine Rolle - Jimmie.
Wichtiger war ihm aber vermutlich, dass er für das Drehbuch Oscar und Golden Globe bekam. Der Regie-Oscar blieb ihn dagegen bis heute verwehrt. Aber das braucht er vielleicht auch nicht - von seinen Fans wird er schließlich über alle Maßen verehrt.
Ein Talent kann ihm ohnehin niemand absprechen: Mit "Pulp Fiction" und den folgenden Filmen bescherte er jungen Schauspielern und längst vergessenen Stars große Erfolge.