
Die Corona-Krise legt Deutschlands Wirtschaft zeitweise lahm. Jedoch sind keineswegs alle Branchen in gleichem Maße betroffen.
Während Gastronomie und viele Läden wochenlang schließen müssen, bilden sich vor manchen Geschäften lange Schlangen.
Baumärkte, die nicht vom Lockdown betroffen sind, freuen sich in der Krise über einen nie dagewesenen Kundenandrang. Der Börsennotierte Baumarktkonzern Hornbach etwa meldet für das zweite Quartal 2020 einen Anstieg des Umsatz um 20 Prozent.
Besonders nachgefragt ist angesichts eingeschränkter Reisemöglichkeiten in den Ferien alles, was der Verschönerung des Garten dient.
Dazu gehören insbesondere Pools und Planschbecken.
Hersteller von Becken in allen Größenordnungen können mit der Nachfrage kaum mithalten.
Lange Schlangen bilden sich zeitweise auch vor Fahrradläden. Hier vor Deutschlands größtem Zweirrad-Center, Stadler, in Hannover.
Aber auch kleinere Fachhändler wie Christian Theobald, von "Feine Velos" in Frankfurt spüren den neuen Boom der Branche.
Als größte Gewinner des Lockdowns gelten allerdings die Versandhändler.
Allen voran der internationale Marktführer Amazon.
Dessen Gründer Jeff Bezos war schon vor der Krise der reichste Mann der Welt. Infolge der Pandemie kann er sein, hauptsächlich aus Amazon-Aktien bestehendes Vermögen noch einmal auf mehr als 200 Milliarden Dollar fast verdoppeln.
Doch auch können etwa der Online-Modehändler Zalando ...
... und der Kochbox-Versender Hellofresh ihren Umsatz gewaltig steigern.
Transportiert wird ein Großteil der online bestellten Ware von Paketdiensten wie der Post-Tochter DHL. DHL verzeichnet im April und Mai Rekordmengen an Pakten.
Einen Teil der zusätzlichen Einnahmen steckt die Post in eine Corona-Prämie von 300 Euro pro Mitarbeiter.
Eine Rekordzahl an Bestellungen müssen auch die Kuriere der Essens-Lieferdienste bewältigen, die während des Lockdowns so viele Neukunden hinzugewinnen wie nie.
Im Zuge des Bestellbooms erlebt auch das bargeld- und vor allem kontaktlose Bezahlen einen neuen Aufschwung.
Davon profitieren die vielen Verbrauchern unbekannten, weil Hinter den Kulissen arbeitenden Zahlungsabwickler, wie Adyen.
Dessen einstiger deutscher Konkurrent Wirecard kann unterdessen aus bekannten Gründen aus dem Boom des Online-Handels und -Bezahlens keinen Gewinn mehr schlagen.
Geradezu explosionsartig hat sich das Geschäft mit Videokonferenzen entwickelt. Der US-Anbieter Zoom ist in aller Munde und hat seinen Umsatz vervielfacht.
Doch auch die deutsch Firma Team Viewer mit ihrer Fernwartungs- und Videokonferenzsoftware profitiert.
Auch die Online-Unterhaltung boomt, während Kinos und andere Kulturstätten geschlossen sind und viele Menschen zuhause bleiben müssen. Das macht sich in den Nutzerzahlen der Streamingdienste wie Netflix und Disney+ bemerkbar.
Und auch in dieser Krisengewinnerbranche gehört Amazon zu den führenden Anbietern.
Auch die Gamingbranche verzeichnet stark steigende Nutzerzahlen. Wobei einer Umfrage des Branchenverbands Bitcom nicht die bekannten Ballerspiele die größten Gewinner sind, ...
... sondern Fitness- und Sportprogramme.
Egal für welche Branchen es sonst auf und ab geht: Solange es Bewegung an der Börse gibt, verdienen die Investmentbanken und Börsenhändler.
Mithilfe der US-Finanzapp Robinhood investieren auch Hunderttausende Kleinanleger in der Krise erstmals an der Börse.
Zu Beginn der Krise standen Medizintechnik-Unternehmen wie Drägerwerk im Fokus, die unter anderem Riesenaufträge für Beatmungsgeräte bekamen.
Während die Krise auf den Intensivstationen nicht mehr so akut ist, spielen medizinischen Labore ...
... und ihre Zulieferer ...
... bis heute eine zentrale Rolle bei der Pandemiebekämpfung. (mbo)