Panorama

Zahl der Todesopfer 2019417 Menschen in Deutschland ertrunken

05.03.2020, 14:43 Uhr
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In der Nord- und Ostsee ertranken im vergangenen Jahr 23 Menschen - viele davon beim Angeln und Segeln. (Foto: picture alliance / Tilo Wallrodt)

Deutlich weniger Menschen als noch 2018 sind im vergangenen Jahr ertrunken. Das ist allerdings dem Wetter geschuldet. Die DLRG kritisiert die mangelnde Sicherheit am Wasser und die schlechte Schwimmausbildung von Kindern.

In Deutschland sind im vergangenen Jahr weniger Menschen ertrunken. 2019 sank die Zahl der Toten auf mindestens 417, teilte die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in München mit. Damit ging die Zahl der Todesopfer um 17,3 Prozent zurück. 87 Prozent der Opfer ertranken in Binnengewässern.

"Flüsse, Seen oder Kanäle sind nach wie vor die größten Gefahrenquellen - nur vergleichsweise wenige Gewässerstellen werden von Rettungsschwimmern bewacht", erklärte DLRG-Präsident Achim Haag. Er kritisierte Kommunen und Landkreise, die nicht genug für die Sicherheit im und am Wasser täten. An Nord- und Ostsee starben zwei Menschen weniger als 2018. Insgesamt kamen an den Küsten zwischen Borkum und Usedom 23 Menschen ums Leben, viele davon beim Segeln oder Angeln.

Wegen der starken Unwetter im vergangenen Sommer hätten sich viele Menschen gegen ein Bad im See oder an der Küste entschieden. Das erkläre, warum weniger Menschen ertrunken seien. Dennoch kamen im Juni, Juli und August 237 Menschen durch Ertrinken ums Leben - mehr als die Hälfte der tödlichen Unfälle des gesamten Jahres. Am stärksten sanken die Todeszahlen in Schwimmbädern. 2019 gab es elf Opfer, ein Jahr zuvor waren es noch 29.

Die meisten Menschen ertranken wie in den Vorjahren in Bayern. Dort gab es 95 Todesopfer. Dahinter folgen Nordrhein-Westfalen mit 65 Toten und Niedersachsen mit 51 Opfern. Unter den Ertrunkenen von 2019 befanden sich 17 Kinder im Vorschul- und acht im Grundschulalter. Haag kritisierte die Rahmenbedingungen für die Schwimmausbildung. "20 bis 25 Prozent aller Grundschulen bieten keinen Schwimmunterricht mehr an, weil ihnen kein Bad zur Verfügung steht", erklärte er. Mehr als jeder zweite Grundschulabsolvent sei kein sicherer Schwimmer mehr. Die DLRG möchte mit einer Aufklärungskampagne gegensteuern.

Eine weitere Risikogruppe sind den Zahlen zufolge weiterhin Flüchtlinge. 27 Asylsuchende ertranken 2019 in Deutschland. Beinahe alle von ihnen waren Nichtschwimmer.

Quelle: ftü/AFP

Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft