Winter bleibt uns erhalten Am Wochenende wird's glatt und weiß
23.01.2015, 17:21 Uhr
Wer am Wochenende mit dem Auto fahren will, sollte aufpassen: Es kann in weiten Teilen des Landes heftig schneien, auf den Straßen wird es Glätte geben. Wintermüde, die auf den Frühjahrsbeginn hoffen, muss n-tv Meteorologe Björn Alexander enttäuschen.
n-tv.de: Björn, das Wochenende steht vor der Tür. Was erwartet uns?
Björn Alexander: Teilweise kräftige Schneefälle - verbreitet mit Glättegefahr. Selbst in den tiefen Lagen im Nordwesten und Westen könnte es vorübergehend mal wieder weiß werden. Das heißt aber auch, dass es für die Winterdienste alle Hände voll zu tun gibt und dass es auf den Straßen zu Verkehrsbehinderungen kommen kann.
Wen trifft die Schneefront zuerst?
Am Samstag werden in der zweiten Nachthälfte und am frühen Morgen im Nordwesten und Westen die ersten Auswirkungen von Tief Kurt, das über dem Nordatlantik liegt, zu sehen sein. Denn nach frostiger Nacht fallen zwischen dem Niederrhein und der Nordsee die ersten Schneeflocken. Im Tagesverlauf kommen die Schneefälle dann mit der Vorderkante in etwa bis eine Linie von den Alpen bis nach Vorpommern südostwärts voran. In der Nacht zum Sonntag gibt’s dann auch im äußersten Osten Neuschnee.
Wie heftig schneit es denn?
Je nach Höhenlage schwanken die Mengen zwischen einigen Zentimetern in den tiefen Lagen und bis 20 Zentimeter im Bergland.
Das heißt? Wo wird es am meisten Schnee geben?
Am meisten Schnee wird wohl in Richtung Alpen zusammenkommen. Dort könnten die Neuschneemengen an diesem Wochenende örtlich sogar über 20 Zentimeter liegen. Es schließen sich die Berglagen im Südwesten an. Also beispielsweise die Schwäbische Alb oder der Schwarzwald. Dort würde ich nach derzeitigem Stand mal von 10 bis rund 20 Zentimeter Schneezuwachs ausgehen. Darunter dürften die Mittelgebirge von der Eifel bis in den Harz und später auch das Erzgebirgsumfeld bleiben. Der Neuschneezuwachs dürfte am Wochenende aber dennoch oft um die 5 bis 15 Zentimeter betragen.
Und wie ist es im Flachland?
Schwierig. Ich würde momentan von rund 5 Zentimetern ausgehen. Es können aber auch vielleicht auch mal an die 10 Zentimeter sein. Anders als bei den letzten Ereignissen dieser Art ist aber darauf hinzuweisen, dass es seit Tagen relativ kalt ist und dass somit auch der gefallene Schnee direkt mal liegen bleiben kann. Allerdings mischt sich hinter der Schneefront auch direkt mal mildere Luft unter.
Also Tauwetter?
Zumindest wird sich teilweise auch Regen untermengen. Das betrifft am späteren Vormittag die tiefer gelegenen Regionen zwischen der Köln-Bonner-Bucht und dem Nordseeumfeld. Am Nachmittag dürften dann auch die niedrigeren Gebiete im Südwesten zeitweise Schneeregen oder Regen bekommen. Das sehen wir dann auch an den Temperaturen.
Wie sind die denn?
Verbreitet erreichen die Temperaturen am Samstag zwischen minus 2 und plus 2 Grad. Das entspricht also auch dem Schneefall. Von der Nordsee bis nach NRW und dann den Rhein aufwärts werden es in den tiefer gelegenen Bereichen 3 bis 5 Grad.
Schnee und Glätte auch in der Nacht zum Sonntag?
Das ist sicher. Denn einerseits wird das Schneefallgebiet spätestens dann auch die Regionen vom südlichen Brandenburg bis nach Ostbayern erreichen. Andererseits klart es hinterm Wolkenband von Nordwesten her auf. Das bedeutet, dass auch in den Bereichen, in denen es tagsüber leichte Plusgrade gab, wieder auf Werte um den Gefrierpunkt zurückgeht. Und das ist eine unheilige Zusammenkunft verschiedener Glättearten. Schneeglätte, gefrorene Nässe oder Schneematsch bis hin zu Reifglätte unter den fortschreitenden Aufklarungen.
Oh je - und der Sonntag?
Ist vor allem über der Nordhälfte entspannter. Denn dort ist es freundlich bis sonnig und meist trocken. Entlang der Landesmitte können die Schnee- oder Schneeregenschauer dann gehäufter auftreten. Weiter südlich fallen weiterhin vermehrt Flocken und die Straßenverhältnisse bleiben dort winterlich. Dabei meldet sich allgemein etwas mildere Luft an - bei minus 2 Grad am Alpenrand und plus 6 Grad im Nordwesten.
Wie wird es in der neuen Woche: mild oder kalt?
Sehr wahrscheinlich mal wieder ein Wechselspiel von kälterer und milderer Luft. Allerdings ist es eine wirklich spannende Entwicklung, die wir vor uns haben. Zuerst einmal ziehen Niederschlagsgebiete durch, die bevorzugt auf den höheren Bergen bzw. in Richtung Alpen teilweise erhebliche Neuschneemengen bringen können. Dann wird es in der zweiten Wochenhälfte zunehmend stürmisch und vorübergehend mild mit Tauwetter und einer leichten Hochwassergefahr, bevor es zum Monatswechsel mit den Temperaturen wieder mehr in Richtung Winter gehen könnte. Auch neuerlichen Schneefall bis ins Flachland berechnen uns die Wettermodelle bei diesem Szenario.
Der Winter will uns also vorerst einmal noch nicht verlassen?
So wie es aussieht nicht. Denn auch die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass mit einem insgesamt zu milden Januar der Winter noch lange nicht vorbei sein muss. Nehmen wir beispielsweise den Januar 2012. Der war über 2 Grad wärmer als der Durchschnitt. Der Februar hingegen fast 3 Grad zu kalt. Oder denken wir an das Jahr 2013. Der Januar etwas zu warm, der Februar knapp 1 Grad zu kalt. Und dann folgte der Märzwinter. Der März 2013 war über 3 Grad kälter als der Durchschnitt.
Quelle: ntv.de