Panorama

Massiver Regen im Süden "Andreas" blockt den Frühsommer, "Tina" lenzt im Norden

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Zweigeteiltes Land - nasser, kühler Süden und frühlingshafter Norden.

Zweigeteiltes Land - nasser, kühler Süden und frühlingshafter Norden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die ersten Sommertage wird es wohl nicht mehr im Mai geben. Die Wettermodelle sehen in den kommenden Tagen vor allem im Süden eher kühle Temperaturen und viel Regen. Im Norden und Osten hingegen wird es sonnig, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander sagt.

ntv: Im Kalender steht mit Mamertus der erste Tag der Eisheiligen. Aber frieren müssen wir nicht, oder?

Björn Alexander: Im Sinne von Nachtfrost eher nicht. Allerdings gibt es schon einige Regionen, die temperaturtechnisch aktuell ziemlich abstürzen.

Wo denn?

Insbesondere der Alpenrand bibbert sich mit Regen und nur 9 Grad Celsius durch den ersten Eisheiligen. In den Alpen schneit es oberhalb von rund 1500 Metern sogar. Ganz anders schaut es indes im Osten unseres Landes aus. Es lenzt mit viel Sonne und Spitzen, die mit bis zu 23 Grad einen leichten Hang gen Sommer zeigen.

Der Süden kälter als die nördlichen Landesteile. Eine ungewöhnliche Verteilung. Woran liegt das?

Auslöser ist Tief "Andreas", das sich aktuell über der Adria eindreht und zum Teil heftige Regenfälle, Gewitter, Hagel und Sturmböen im Gepäck hat. Das gilt insbesondere von Norditalien über den Süden Österreichs und dann den Balkan entlang. Es drohen in Summe zunächst einmal Regenmengen von 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter. Mit der Gefahr von Erdrutschen und Überschwemmungen. Und auch der Süden Deutschlands bekommt die Auswirkungen zu spüren.

Wie viel Regen fällt in Deutschland?

Im Süden und Südosten sind im ersten Aufschlag bis einschließlich Samstag 20 bis 60 Liter möglich. Ebenfalls mitunter sehr nass verlaufen die kommenden Tage über der Mitte, wo besonders im Bereich der zentralen und westlichen Mittelgebirge in Spitzen bis an die 50 Liter je Quadratmeter zusammenkommen können. Gleichzeitig zeigt sich der Osten übrigens sonnig und trocken, was zu einem weiteren Kontrast führt.

Der da wäre?

Die Waldbrandgefahr. Verbreitet liegt die östliche der Elbe bei Stufe 3 bis 4 - stellenweise ist am Wochenende sogar die höchste Stufe 5 möglich. Das gilt schwerpunktmäßig im nördlichen Brandenburg sowie in Mecklenburg-Vorpommern, wo dementsprechend größte Vorsicht geboten ist.

Wird das kontrastreiche Wetter weitergehen?

Sehr wahrscheinlich nicht so sehr. Dafür bieten uns die Wettercomputer aber für die nächste Woche weitere, extreme Wetterlagen an. Zwar ist die Entwicklung noch sehr unsicher. Aber so viel scheint schon jetzt klar: Das Thema Waldbrandgefahr könnte auch im Osten gebannt werden.

Welche Entwicklung erwartet uns?

Derzeit sieht es so aus, als ob sich "Andreas" in ein richtiges Tiefdruck-Karussell verwandelt und anschließend langsam über die Alpen nach Nordosten wandert. Das wäre eine sogenannte Vb-Lage, gesprochen 5B, die zwei Merkmale aufweist. Einerseits haben die Wettermodelle häufig Probleme, diese in den Vorhersagen in den Griff zu bekommen. Andererseits können solche Lagen vor allem im Süden und Osten Deutschlands mit heftigem Dauer- und Starkregen einhergehen.

ntv-Meterologe Bjorn Alexander erwartet keine Sommertage vor Juni, dem ersten Sommermonat.

ntv-Meterologe Bjorn Alexander erwartet keine Sommertage vor Juni, dem ersten Sommermonat.

(Foto: Privat)

Wie viel Regen wird berechnet?

Bezogen auf den momentanen Regenschwerpunkt sind am zentralen Mittelmeer bis Mitte nächster Woche Regensummen von 300 bis sogar über 400 Liter pro Quadratmeter nicht auszuschließen. Das entspricht locker mal einem halben Jahresniederschlag von Köln binnen weniger Tage. Bezogen auf Deutschland ist es derzeit noch fraglich, wie die Zugrichtung und die Intensität des Tiefdruck-Ballons tatsächlich ausfällt. Aber vor allem im Süden Bayerns und entlang vom Bayrischen Wald sind bis Mitte nächster Woche 60 bis an die 100 Liter drin. Ein Teil der Prognosen hat sogar über 150 Liter im Programm.

Und im bisher noch sonnenverwöhnten Osten?

Sieht das Gros der Berechnungen ebenfalls kräftige Schauer aufkommen. Es gibt allerdings noch ein paar Wettermodelle, die dort vom Regen wenig bis gar nichts wissen wollen.

Was sagen die Vorhersagen zum Donnerstag nächster Woche? Da erwartet uns mit Christi Himmelfahrt beziehungsweise dem Vatertag ja der Auftakt in ein möglicherweise langes Wochenende.

Da geht es mit der Prognose-Güte bei den Details leider rapide runter. Unterm Strich überwiegen aber die wechselhaften und mäßig warmen Varianten. Ein Durchbruch in Richtung Frühsommer ist derzeit leider nicht in Sicht.

Ab wann können wir denn mit Sonne und 25 Grad oder mehr rechnen?

Das Rennen um die ersten landesweiten Sommertage oder gar die erste Hitze mit 30 Grad und mehr könnte im Mai sehr zäh bleiben. Unterstützt wird das weiterhin durch die experimentellen Monatsprognosen, die den Wonnemonat am Ende nach wie vor teilweise viel zu nass und nur durchschnittlich temperiert bis zu kühl bewerten.

Also müssen wir mit dem Sommerwetter auf den Sommer warten?

So wie es aktuell aussieht, wird das wohl so sein. Zumindest aber mehren sich die Anzeichen, dass es im letzten Monatsdrittel langsam aufwärtsgehen könnte. Vielleicht legt der Sommer damit sogar eine Punktlandung mit dem Juni hin. Den ersten Sommermonat berechnet die Langfrist nämlich wärmer als im langjährigen Durchschnitt.

Zurück zum kurzfristigen Ausblick: Was bringt uns das Wochenende?

Der Samstag verläuft im Norden und Nordosten nach wie vor unter dem Einfluss von Hoch "Tina" mit viel Sonne und frühlingshaften Temperaturen. In der Mitte und im Süden gibt es mehr Wolken mit Schauern, Gewittern und kühleren 14 bis 17 Grad.

Und am Sonntag?

Geht es im Süden trüb und nass mit teilweise kräftigem Regen weiter. Auch Blitz und Donner sind nicht auszuschließen. Von der Mitte nordwärts bleibt es dagegen überwiegend freundlich bis sonnig und trocken. Das Ganze bei 13 Grad am trüben Alpenrand und bis zu 23 Grad mit Sonne im Nordosten.

Was sagen die Wettercomputer über den Montag?

Die Unsicherheiten werden größer. Unterm Strich sieht es aber so aus, als ob die Regenwolken vermehrt auch in den Südosten und den Osten ziehen könnten, während es im übrigen Land durchwachsen, zum Teil auch gewittrig weitergeht. Die Temperaturen zeigen sich hierbei gedämpfter mit maximal 12 bis 21 Grad.

Welche Trends setzen sich anschließend durch?

Sollte der Montag tatsächlich mit dem Fahrplan an den Start gehen, dann dürfte sich der Dienstag ebenfalls mit einer ähnlichen Temperaturspanne und Teilung verlaufen. Eine Gemengelage, die mit dem teils ergiebigen Regen im Süden und Osten möglicherweise mit steigender Hochwassergefahr einhergehen könnte. Im übrigen Land bleibt es derweil eher durchwachsen. Das eröffnet aber - zwischen den mitunter gewittrigen Regengüssen - natürlich auch der Sonne mal Chancen.

Quelle: ntv.de

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