Starkes Erdbeben in Japan Atomkraftwerk beschädigt
14.06.2008, 08:32 UhrBei einem starken Erdbeben im Norden Japans sind mehrere Menschen ums Leben gekommen und bis zu 100 verletzt worden. Das teilte Kabinettsekretär Nobutaka Machimura in Tokio mit. Die Erdbebenwarte in Tokio registrierte den ersten Erdstoß um 08.43 Uhr Ortszeit (01.43 Uhr MESZ) mit einer Stärke von 7,2 in der gebirgigen Präfektur Iwate.
Das Beben führte auch zu Schäden am Atomkraftwerk in Fukushima. Dort sei "eine kleine Menge radioaktives Wasser ausgetreten". Die Betreibergesellschaft erklärte, 14,8 Liter Wasser seien aus einem Becken ausgetreten, in dem radioaktive Geräte gelagert wurden. Es gehe jedoch keine Gefahr für die Bevölkerung aus. Das Atomkraftwerk laufe weiter. Auch das Akw Machimura sei inspiziert worden. Diese arbeite "offenbar normal". Im Erdbebengebiet waren dennoch fast 30.000 Haushalte ohne Strom.
Augenzeugen berichteten, die Erde habe in der ländlichen Gegend 30 Sekunden lang gebebt. Danach gab es mindestens 40 Nachbeben, das heftigste erreichte die Stärke 5,6. Medienberichten zufolge gab es mehrere Erdrutsche, die zum Teil Landstraßen blockierten. Ferner soll eine Brücke eingestürzt sein.
Ein Behördensprecher in einer der am härtesten getroffenen Städte, Kurihara, sagte, eine genaue Schadensfeststellung sei wegen zerstörter Straßen nur schwer möglich. Iwate liegt rund 450 Kilometer nördlich von Tokio. Das Beben war auch in der Hauptstadt zu spüren.
Die japanische Erdbebenwarte registrierte das Erdbeben zunächst mit der Stärke 7,0, korrigierte dies später aber auf 7,2. Das Epizentrum lag in etwa zehn Kilometern Tiefe; eine Tsunami-Warnung wurde nicht gegeben.
Japan ist eine der am meisten erdbebengefährdeten Regionen der Welt. Im vergangenen Juli kamen bei einem Erdbeben der Stärke 6,8 in derselben Region elf Menschen ums Leben. Das Epizentrum lag vor einem Jahr in Niigata, etwas südwestlich von dem des Bebens am Samstag. Damals wurde auch ein Atomreaktor beschädigt. 1995 kamen bei einem Erdbeben in Kobe 6.400 Menschen ums Leben.
Quelle: ntv.de