Supertanker soll Öl absaugen BP testet Wunderwaffe
04.07.2010, 10:35 UhrBP verstärkt die Bemühungen um eine Eindämmung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Testweise soll ein Supertanker verschmutztes Wasser aufnehmen und das Öl absaugen - arbeitet "A Whale" so wie geplant, könnte BP einen großen Erfolg landen. Unterdessen soll der Untersuchungsausschuss zur Ölkatastrophe erstmals öffentlich tagen.

Großer Tanker, großer Name: "A Whale".
(Foto: dpa)
Im Golf von Mexiko hat ein Supertanker mit zweitägigen Tests zum Absaugen des ausgelaufenen Öls begonnen. Die Arbeiten nördlich des Lecks werden von der US-Küstenwache beobachtet, wie ein Sprecher von TMT Shippping Offshore, dem Besitzer des Supertankers mit dem Namen "A Whale", mitteilte. Wenn alles nach Plan verläuft, hofft TMT, einen Vertrag für Absaugarbeiten zu erhalten. Das Schiff kann nach Angaben von Besatzungsmitgliedern pro Tag bis zu 500.000 Barrel (knapp 80 Millionen Liter) verschmutzten Wassers aufnehmen und es vom Öl trennen. Während das Wasser zurück ins Meer geleitet wird, soll das abgeschöpfte Öl auf ein weiteres Schiff gepumpt werden.
Zuletzt gelang es dem britischen Ölkonzern laut eigenen Angaben, 25.290 Barrel Öl pro Tag abzusaugen oder zu verbrennen. Schätzungen der amerikanischen Regierung zufolge schießen allerdings pro Tag zwischen 35.000 und 60.000 Barrel Öl pro Tag aus dem Bohrloch. Arbeitet "A Whale" so effektiv wie behauptet, könnte sich zumindest die Situation direkt am Leck deutlich entspannen.
Brutaktion für Schildköten

Die Tierschützer fürchten ein Artensterben nicht nur bei den Meeresschildkröten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Ölpest zwingt die Tierschützer zu einer bisher einmaligen Rettungsaktion für Meeresschildkröten. Tausende Eier sollen an Stränden am Golf von Mexiko ausgegraben und nach Cape Canaveral (Florida) geflogen werden. Dort sollen die Babys in einem Lagerhaus auf die Welt schlüpfen und dann an verschiedenen Orten in die freie Natur entlassen werden - da, wo sie sicher vor dem Öl sind.
Die zuständige US-Behörde zum Schutz von Leben in der Wildnis schmiedet nach Angaben der "Los Angeles Times" auch bereits Pläne zur Hilfe für die Millionen von Zugvögeln, die sich schon bald auf die Reise machen werden. In den Marschen an den Küsten, aber auch weiter im Inland sollen "Migrations-Stationen" entstehen - Orte, an denen die Vögel geschützt vor der rostbraunen Schmiere futtern können.
Untersuchungsausschuss tagt öffentlich
Unterdessen will ein von Präsident Barack Obama eingesetzter Untersuchungsausschuss zur Ölkatastrophe Mitte Juli erstmals öffentlich tagen. Bei dem zweitägigen Treffen in New Orleans am 12. und 13. Juli werde die Kommission von der Ölpest Betroffene anhören, teilten führende Mitglieder des siebenköpfigen Ausschusses mit. Zudem werde man den Rat von Experten zu regulatorischen, technischen, rechtlichen und wissenschaftlichen Themen sowie Fragen des Risikomanagements suchen, um sicherzustellen, dass jegliche Tiefseebohrungen sicher seien.
Die US-Regierung hatte wegen des Desasters im Golf von Mexiko einen sechsmonatigen Stopp für Tiefseebohrungen angeordnet, der jedoch von einem Gericht wieder aufgehoben wurde. Die Regierung hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Das Innenministerium will in den kommenden Tagen ein überarbeitetes Moratorium bekanntgeben.
Quelle: ntv.de, rts