Panorama

Größte Expedition seit 20 Jahren Brasilien sucht Kontakt zu isoliertem Volk

Mitglieder des Volks der Korubo im Gebiet Vale do Javari im Bundesstaat Amazonas. (Archivbild).

Mitglieder des Volks der Korubo im Gebiet Vale do Javari im Bundesstaat Amazonas. (Archivbild).

(Foto: picture alliance/dpa)

Im brasilianischen Regenwald startet eine Expedition, um Kontakt mit dem indigenen Volk der Korubo aufzunehmen. Die Behörden wollen mit der Reise verhindern, dass eine blutige Stammesfehde noch weiter eskaliert.

Eine staatlich organisierte Expedition ist in Brasilien zu einem im äußersten Westen lebenden Stamm ohne Kontakt zur Außenwelt aufgebrochen. Ziel sei es, etwa 22 Mitglieder des Volks der Korubo in dem ausgewiesenen indigenen Gebiet Vale do Javari an der Grenze zu Peru zu schützen, teilt die für indigene Völker zuständige Nationale Indio-Stiftung Funai auf ihrer Webseite mit. 

Medienberichten zufolge hatte es unter den Korubo und dem dort ebenfalls ansässigen Stamm Matis seit 2014 Auseinandersetzungen gegeben. Dabei seien zwischen 10 und 17 Menschen ums Leben gekommen, berichtet BBC Brasil. Durch die Konfrontation seien Mitglieder der Korubo geflohen. Wie der "Guardian" schreibt, nimmt die zurückgelassene Gruppe der Korubo an, ihre Stammesangehörigen seien von den Matis getötet worden. Es gehe bei der Expedition deshalb auch darum, Familien wieder zusammenzuführen.

Laut dem "Guardian" hätten die Matis wiederholt die brasilianische Regierung um Hilfe gebeten, da sie glauben, dass die Korubo bald einen Rachefeldzug starten werden. "Wenn es eine neue Begegnung mit den Matis gibt, werden die Korubo auf ihre traditionelle Art reagieren: mit Gewalt", sagt Expeditionsteilnehmer Bruno Pereira.

Das brasilianische Gesetz erlaubt den Kontakt zu isolierten Stämmen nur in besonderen Ausnahmefällen. Die Expedition ist Funai zufolge die größte seit mehr als zwanzig Jahren. Sie ist mit verschiedenen staatlichen Behörden wie dem Gesundheitsministerium abgestimmt und wird von der Bundespolizei unterstützt. Militär und Polizei werden der BBC zufolge bestimmte Streckenabschnitte für die Expedition absichern. 

An der Expedition sind Funai zufolge auch Mitglieder der Korubo sowie anderer Stämme beteiligt. Das Gebiet ist der Stiftung zufolge jenes mit den meisten Stämmen, die in freiwilliger Isolation leben.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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