Reisebus-Tragödie bei Berlin Bus prallt gegen Autobahnbrücke
26.09.2010, 17:52 Uhr
Ministerpräsident Platzeck besucht noch am Nachmittag die Unfallstelle.
(Foto: dpa)
Mindestens 13 Menschen sterben nahe Berlin bei dem bislang schwersten Busunglück in diesem Jahr in Deutschland. Alle Toten stammen aus Polen. Die 49 Insassen waren auf der Rückreise aus Spanien. Den 300 Hilfskräften bietet sich Bild des Grauens. Deutsche und polnische Politiker reagieren geschockt auf die Nachrichten von der A10.
Bei einem schweren Busunfall am Schönefelder Kreuz sind mindestens 13 Menschen getötet worden. Die Insassen waren Mitarbeiter eines polnischen Forstamtes und ihre Familien. Rund 30 Menschen wurden verletzt, viele davon schwer, wie die Polizei in Königs Wusterhausen mitteilte.
Auf der stundenlang gesperrten Autobahn herrschte Chaos. Helfer fanden Leichen auf der Fahrbahn und im Bus, Fahrzeugteile lagen ebenso herum wie Koffer und Schuhe. Im Einsatz waren rund 300 Kräfte und Notfallseelsorger.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) äußerten sich tief erschüttert. Sein Mitgefühl gelte den Hinterbliebenen der Opfer, seine Anteilnahme den vielen Verletzten, erklärte Platzeck. Es ist das bislang schwerste Busunglück in diesem Jahr in Deutschland. Auch Polens Regierungschef Donald Tusk reiste gemeinsam mit Gesundheitsministerin Ewa Kopacz zum Unfallort.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich bestürzt. Sie habe mit Tusk telefoniert und ihm ihr Beileid ausgesprochen, sagte sie am Nachmittag in Berlin. Sie habe ihm versichert, "dass deutsche Ärzte und Behörden alles tun werden, um das Leben der Verletzten zu retten". Deutschland trauere mit den polnischen Bürgern. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte, das Unglück bewege nicht nur "unsere polnischen Freunde, es bewegt auch uns".
Reisende waren auf Betriebsausflug
Die 47 Insassen und die beiden Busfahrer waren auf der Rückreise aus Spanien. Im Unglücksbus saßen Mitarbeiter des Forstamtes in Zlocieniec (Falkenburg) und ihre Familien. Das teilte ein Sprecher des Außenministeriums in Warschau mit. Solche Reisen würden für Beschäftigte des Betriebes alle zwei Jahre organisiert, berichtete ein Mann, dessen Eltern im Bus saßen und leicht verletzt wurden. Mittlerweile soll die Staatsanwaltschaft im Stettin Ermittlungen eingeleitet haben.
Der schwere Unfall passierte am Sonntagvormittag am Schönefelder Kreuz südlich von Berlin in Richtung Frankfurt (Oder). Ein Pkw mit Berliner Kennzeichen wollte am gewöhnlich stark befahrenen Schönefelder Kreuz von der A113 auf die A10 auffahren. Die Frau, die am Steuer saß, verlor nach Angaben eines Polizeisprechers die Kontrolle und prallte gegen den vorbeifahrenden Reisebus. Der Busfahrer verlor ebenfalls die Kontrolle und raste gegen einen Brückenpfeiler. Kurz nach dem Unglück hatte die Polizei in einer ersten Stellungnahme noch von einem Ausweichmanöver gesprochen.
Die Fahrerin des Pkw überlebte den Unfall, erlitt aber nach Polizeiangaben schwerste Verletzungen. Sie war nach dem Zusammenstoß mit dem Bus eine Böschung heruntergefahren und in einem Entwässerungsgraben unter der Autobahnbrücke zum Stehen gekommen. Ein männlicher Beifahrer wurde verletzt, ein weiterer Insasse überlebte unverletzt.
Warum die Fahrerin des Autos die Kontrolle verloren hatte, ist laut Polizei noch unklar. Die Geschwindigkeitsbegrenzung liegt an der Unfallstelle bei 120 Kilometer pro Stunde.
Quelle: ntv.de, dpa