Panorama

Kreuzfahrtschiff bewegt sich"Costa Concordia" entfernt sich von Giglio

23.07.2014, 12:08 Uhr
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Die Costa Concordia schwimmt von Giglio weg ins Mittelmeer. Damit beginnt für das gigantische Schiff eine heikle Reise im Schneckentempo. Am Nachmittag soll es dann endgültig Kurs auf Genua nehmen.

Der mehrfach verschobene Abtransport der havarierten "Costa Concordia" hat von der italienischen Insel Giglio erfolgreich begonnen. Ein Team aus internationalen Experten begleitet die komplizierte Abschleppaktion. Zuerst wurde das Schiff von seiner bisherigen Befestigung gelöst und auf die vorgesehene Route ausgerichtet. Mehr als zweieinhalb Jahre nach der Havarie mit 32 Toten, darunter 12 Deutsche, verabschiedete Giglio das schwer beschädigte Kreuzfahrtschiff mit Glockengeläut und Schiffssirenen.

Zahlreiche Bewohner und Touristen verfolgten gespannt das Manöver. Als sich der 290-Meter-Riese langsam von der Insel weg bewegte, jubelten und applaudierten sie. Bereits am Vormittag hatte sich das Schiff schon ein gutes Stück von der Insel entfernt. Am Nachmittag soll es endgültig Kurs Richtung Norden nehmen. Vier Schlepper ziehen es durch das nördliche Mittelmeer entlang der französischen Insel Korsika bis nach Genua.

Gezogen wird die "Costa Concordia" von vier großen Schleppern, zehn Schiffe begleiten den Transport auf der gut 350 Kilometer langen Strecke in die ligurische Hafenstadt. Der Bereich um das Schiff wird währenddessen weiträumig abgesperrt, ebenso der Luftraum. Der Kreuzfahrtriese soll sich mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Knoten (3,7 Stundenkilometer) durch das nördliche Mittelmeer bewegen.

Auf dem Wrack, das seit mehr als zweieinhalb Jahren vor der Insel liegt, wurde eine blaue Flagge gehisst. "Sie sagt traditionell, dass das Schiff bereit zur Abfahrt ist", erklärte Ingenieur Franco Porcellacchia. Am Sonntag soll die "Costa" die 350 Kilometer lange Route nach Genua geschafft haben. Nach kleineren Problemen und schlechtem Wetter in der finalen Phase der bislang weltweit einzigartigen Bergung war das Datum für den Abtransport mehrmals verschoben worden.

Bei der Havarie der "Costa Concordia" waren im Januar 2012 insgesamt 32 Menschen ums Leben gekommen, darunter 12 Deutsche. In einer 1,5 Milliarden Euro teuren Bergungsaktion war das Schiff anschließend nach und nach wieder aufgerichtet und in Position gebracht worden. In der vergangenen Woche hatten die Ingenieure es schließlich wieder zum Schwimmen gebracht und um mehrere Meter angehoben. Ungefähr 150.000 Tonnen Wasser traten dabei aus, eine Verschmutzung des Meers wurde nicht festgestellt.

Wellen können gefährlich werden

Die größte Gefahr für das stark beschädigte Schiff sind starke Winde und hohe Wellen auf dem offenen Meer. Neben der Küstenwache und Umweltschützern sind zahlreiche Spezialschiffe dabei, um bei einem Austritt von Öl oder anderen gefährlichen Flüssigkeiten oder bei einem Notfall schnell reagieren zu können.

In Genua soll die "Costa Concordia" schließlich in einer weiteren aufwendigen Aktion verschrottet werden. Rund 80 Prozent des Schiffs sollen dabei recycelt werden. Etwa zwei Jahre wird das Verschrotten dauern, das knapp 1000 Arbeiter und mehr als 50 Firmen beschäftigt.

Quelle: ntv.de, nsc/ame/dpa