Panorama

Entspannung im Süden, banges Warten weiter nördlich Dresden plant 660 Evakuierungen, Höchststand erst Donnerstag

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(Foto: dpa)

Die Flüsse im Süden und Osten Deutschland ragen weiterhin weit über ihre normalen Grenzen hinaus. Während sie sich in einigen Gebieten Sachsens und Thüringens langsam zurückziehen, haben einige Städte das Schlimmste noch vor sich: Dresden wappnet sich, in Bitterfeld herrscht Angst. Um Schlimmeres zu verhindern wurden dort sogar Teile eines Deichs gesprengt.

Gewaltige Wassermassen haben Süd- und Ostdeutschland überrollt. Sobald sich die Lage an einer Stelle entspannt, verschärfte sich die Situation andernorts. Vor allem in Sachsen-Anhalt ist die Situation angespannt. Auch in Niedersachsen wächst die Furcht vor einer gewaltigen Flut.

In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden werden weitere Evakuierungen vorbereitet. Dort bereitet die Elbe zunehmend Sorge. "Da steigt der Pegel langsam, aber kontinuierlich", sagte eine Sprecherin der Stadt am frühen Morgen.  660 Menschen sollen vor den Wassermassen der Elbe in Sicherheit gebracht werden. Außerdem sei in einigen Straßenzügen der Strom abgeschaltet worden. Das Landeshochwasserzentrum teilte mit, dass der Pegel der Elbe einen Stand von 8,05 Metern erreicht habe - normal seien etwa zwei Meter. Das Wasser steige langsam, aber stetig. Experten erwarten den Scheitelpunkt am Donnerstag.

In der Region Deggendorf und Straubing mussten am Dienstag rund 6000 Menschen ihre Häuser wegen des Hochwassers verlassen. In kleineren Orten spielten sich teils dramatische Szenen ab, da einige Bewohner die Dörfer nicht verlassen wollten. Das Rote Kreuz setzte Boote ein, um die Menschen aus dem Hochwassergebiet zu holen.

Der vom Donauhochwasser teilweise überschwemmte Landkreis Deggendorf ist nach der Teilsperrung der Autobahn 92 fast vollständig vom Umland abgeschnitten. Die Region ist nur noch über einige wenige Straßen zu erreichen. In der Nacht wurden weitere Häuser evakuiert – 50 bis 80 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. In der Region Deggendorf und Straubing mussten bereits am Dienstag rund 6000 Menschen ihre Häuser wegen des Hochwasser verlassen.

Menschen wehren sich gegen Evakuierung

In Halle in Sachsen-Anhalt sichern hunderte Einsatzkräfte mit Hilfe der Bundeswehr die Deiche gegen ein Durchbrechen der Fluten ab. Die Pegelstände der Saale pendelten in der Nacht um eine Höhe von 7,80 Metern. "Seit 400 Jahren ist das der höchste Stand", sagte ein Stadtsprecher. Normal seien weniger als drei Meter. Die Dämme seien aber trotzdem immer noch relativ stabil.

Problematisch ist die Lage auch in Bitterfeld. Am vollgelaufenen Seelhausener See wurde am Dienstagabend ein Stück Deich gesprengt. Dadurch sollte Schlimmeres verhindert werden. Zuvor war mitgeteilt worden, dass ein Deichbruch nicht mehr ausgeschlossen werden könne – und in diesem Fall eine erhebliche Menge an Wasser in die Stadt Bitterfeld fließen werde.

Auch in Bayern stieg das Wasser mancherorts noch. In Straubing näherte sich der Pegelstand der Donau seinem vorläufigen Höhepunkt. "Ich gehe mal davon aus, der Scheitelpunkt dürfte bald erreicht sein", sagte ein Sprecher. Bisher hielten die Deiche aber.

In Niedersachsen bereiteten sich manche Orte auf eine gewaltige Elbe-Flut vor. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg löste am Dienstagabend vorausschauend Katastrophenalarm aus. Damit ist ab sofort der Landkreis für den Einsatz zuständig. Helfer sind dazu aufgerufen, Sandsäcke zu füllen. Evakuierungen sind bislang nicht geplant. Der Alarm sei aufgrund der Prognosen zu den Pegelständen ausgerufen worden, hieß es. Bis Sonntag werden mancherorts Pegelstände von mehr als 8 Metern erwartet. Bislang sei die Elbe im fraglichen Gebiet aber noch nicht stark angestiegen.

"Sich und andere nicht in Gefahr bringen"

Trotz steigender Pegelstände der Elbe war die Lage in Brandenburg noch unter Kontrolle. "Ganz so heftig ist es noch nicht", sagte ein Sprecher des Innenministeriums in der Nacht zum Mittwoch. Entlang der Elbe sei die höchste Warnstufe noch nicht erreicht – mit der für die nächsten Tage angekündigten Hochwasserwelle aber würden die Pegelstände deutlich steigen. Die kritisch eingeschätzten Flüsse Schwarze Elster und Spree hätten die Helfer im Griff.

In Sachsen und Thüringen beruhigte sich die Lage. Für den Landkreis Greiz in Ostthüringen wurde am Abend der Katastrophenalarm aufgehoben. In Eilenburg können am Mittwochmorgen voraussichtlich tausende Menschen wieder in ihre Häuser zurückkehren, wie ein Sprecher des Krisenstabs Nordsachsen sagte.

Das Deutsche Rote Kreuz warnte unterdessen eindringlich davor, in den Hochwassergebieten die Deiche zu betreten. "Es besteht Lebensgefahr!", heißt es in einer Mitteilung des DRK-Landesverbandes Sachsen. "Auch wenn das Interesse an den Wassermassen sehr groß ist, sollten Schaulustige sich und andere nicht unnötig in Gefahr bringen."

Quelle: ntv.de, dpa

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