Fähre in Hafen geschleppt Ermittler untersuchen "Norman Atlantic"
03.01.2015, 09:54 Uhr
Nachdem die havarierte "Norman Atlantic" in einen italienischen Hafen geschleppt wurde, machen sich Experten daran, die Fähre zu untersuchen. Sie vermuten weitere Leichen im Inneren des Schiffs. Doch aus Sicherheitsgründen kommen sie noch nicht sehr weit.
Fast eine Woche nach dem Fährunglück in der Adria ist noch immer unklar, wie viele Menschen auf der "Norman Atlantic" ums Leben gekommen sind. Ermittler untersuchen mittlerweile das Wrack im Hafen von Brindisi, wohin es von Schleppern gebracht wurde. Die geborgene Blackbox soll Aufschluss über weitere Details zum Unfallhergang geben. Aus dem Inneren des Schiffs drang noch immer Rauch.
Bei dem schweren Fährunglück in der Adria vom vergangenen Sonntag war auch eine Deutsche ums Leben gekommen. Das bestätigte das Auswärtige Amt. Ob es sich bei der Deutschen um eines der bislang geborgenen Opfer handelt, war zunächst nicht klar. Auch über die Herkunft der Frau wurde nichts bekannt. 17 Deutsche konnten nach Angaben des Auswärtigen Amts gerettet werden.
Insgesamt sind bei dem Brand auf der mit rund 500 Menschen besetzten Fähre am vergangenen Sonntag elf Menschen ums Leben gekommen. Zudem starben zwei Einsatzkräfte während der Rettungsarbeiten.
Vermutlich weitere Leichen im Inneren
Das Wrack der verunglückten "Norman Atlantic" erreichte am Freitag den Hafen des süditalienischen Brindisi, wo es erstmals von Ermittlern und Experten begutachtet wurde. Staatsanwalt Ettore Cardinali, der auch an der ersten Begutachtung des Schiffs teilnahm, erklärte, es sei durchaus möglich, dass im Inneren des Schiffs weitere Leichen gefunden würden. Bis auf weiteres sei es aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich, ins Innere der Fähre vorzudringen.
Das Team aus Experten und Ermittlern gelangte allerdings am Freitag über eine Feuerwehrleiter auf die Brücke des schwer beschädigten Schiffs. "Wir haben eine erste Besichtigung gemacht, vor allem um die Zugangsmöglichkeiten zum Schiff zu überprüfen", erklärte Cardinali.
Staatsanwalt Giuseppe Volpe betonte, die Zahl der Vermissten nach dem Feuer auf der Fähre liege bei 10 bis 15 Menschen. "Die offiziellen Zahlen kennen wir, wenn Griechenland sich entscheidet, uns eine zuverlässige Passagierliste zu geben", sagte er laut der Agentur Ansa. "Die optimistischste Voraussage sind zehn Vermisste."
An Bord des verunglückten Schiffs waren jedoch auch blinde Passagiere, vermutlich Flüchtlinge. Die Passagierlisten stimmten daher nicht mit der tatsächlichen Zahl an Fahrgästen überein. Deshalb ist unklar, wie viele Menschen noch vermisst werden.
Quelle: ntv.de, mli/dpa