Panorama

Sturmtiefs am DrückerErst sonniges Wochenende - dann wieder Herbst

10.02.2022, 16:54 Uhr
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Am Wochenende wird die Sonne im ganzen Land scheinen, bevor es wieder trübe wird. (Foto: picture alliance/dpa)

Der Februar wird als zu nass in die Statistik eingehen. Und wohl auch als zu warm. Am sonnigen Wochenende werden die Temperaturen mancherorts sogar erneut zweistellig, bevor dann einmal mehr Wolken, Regen und Sturm die Herrschaft übernehmen, wie ntv-Meterologe Björn Alexander vorausblickt.

Der Februar wird als zu nass in die Statistik eingehen. Und wohl auch als zu warm. Am sonnigen Wochenende werden die Temperaturen mancherorts sogar erneut zweistellig, bevor dann einmal mehr Wolken, Regen und Sturm die Herrschaft übernehmen, wie ntv-Meterologe Björn Alexander vorausblickt.

ntv: Vor genau einem Jahr war der große Wintereinbruch das Wetterthema. In diesem Jahr scheint der Winter einen Totalausfall hinlegen zu wollen. Oder geht da doch noch was?

Björn Alexander: Was das Bergland angeht auf jeden Fall. Zumal es in den höheren Lagen in Sachen Winterwetter und Schnee ja auch bisher gar nicht so schlimm aussah. Im Flachland haben es Schnee und Eis hingegen auch im zweiten Februar-Drittel schwer. Erst im letzten Teil des Februars könnte Frau Holle vielleicht auch mal im Flachland vorbei schneien.

Das wäre ziemlich spät - wie könnte sich ein möglicher Winter Ende Februar auf die Natur auswirken?

Bisher steht die Natur noch weit unten in den Startlöchern. Zwar haben Erle und Hasel als Frühblüher beispielsweise ja schon ganz ordentlich losgelegt. Und auch Krokusse oder Schneeglöckchen recken sich ja gerne schon mal der Sonne entgegen. Das entspricht aber vorerst einmal nur dem Vorfrühling.

Was erleben wir danach?

Den sogenannten Erstfrühling mit zunehmender Frostempfindlichkeit bekommen wir mit der Forsythien-Blüte für gewöhnlich Mitte/Ende März beziehungsweise Anfang April. Der Vollfrühling mit den äußerst frostempfindlichen Apfelblüten usw. legt normalerweise gegen Ende April nach. Insofern macht ein Winternachschlag bis weit in den März hinein in der Regel nicht allzu viel kaputt.

Kein Winter in der nächsten Woche - spielen dafür wenigstens Sonne und Wärme eine Rolle?

Auch da sieht es momentan leider ziemlich schlecht bei den Computermodellen aus. Grundsätzlich zeigen sich nämlich die Sturm- und Orkantiefs über dem Atlantik am Drücker. Wiederholt schicken sie ihre Ausläufer Richtung West- und Mitteleuropa. Mit entsprechenden Aussichten bei uns in Deutschland.

Die wären im Detail wie?

Am Montag dominieren die Wolken mit Regen und teils stürmischen Böen. Grund ist der sogenannte Jetstream, die wettersteuernde Strömung, die sich nächste Woche mitunter genau über aus austoben wird. Damit bleibt es turbulent mit erhöhter Sturmgefahr und mal milderer, mal kälterer Luft, so dass im Bergland auch mal Schnee dabei sein wird. Im Flachland fällt mehrheitlich Regen.

Auf wie viel Regen müssen wir uns denn noch einstellen?

Nachdem das Februar-Regensoll mit um 55 Liter pro Quadratmeter mancherorts schon erreicht oder sogar überschritten wurde und wir im deutschlandweiten Mittel im ersten Monatsdrittel schon über 30 Liter pro Quadratmeter bekommen haben, gibt es nochmals ordentlich Nachschlag. In Summe sind - je nach Wettermodell - erneut 30 bis 80, zum Teil bis um die 100 Liter pro Quadratmeter möglich. Dass der Februar 2022 am Ende viel zu nass ausfallen wird, ist somit schon jetzt sehr sicher.

Bleibt es damit auch überproportional wolkig?

Davon müssen wir wohl leider ausgehen. Auch wenn unser Wochenende jetzt einiges in Sachen Sonnenbilanz bewirken wird. Denn - so viel ist ebenfalls sicher - das Timing fürs überwiegend schöne und trockene Wochenendwetter passt hundertprozentig.

Das klingt versöhnlich. Wie wird denn unser Wetter am kommenden Wochenende?

Nachdem uns vorm Wochenende Tief "Tanyalak" überquert und insbesondere im Bergland nochmals etwas Schnee bringt - Richtung Alpen und Schwarzwald immerhin bis zu 20 Zentimeter - legt dann Hoch "Ingo" nach. Damit verläuft der Samstag - nach einem frostigem Start in den Tag - verbreitet schön mit 4 bis 8 Sonnenstunden. Am frisch verschneiten Alpenrand sind sogar knapp 9 sonnige Betriebsstunden möglich.

Bleibt der Sonntag ähnlich toll?

In der Südosthälfte schon. Im Norden und Westen hingegen leider nicht. Die Wolken werden kompakter, der Wind legt zu und später ist bei den Nordlichtern etwas Regen oder Nieselregen drin.

Wie entwickeln sich die Temperaturen?

Der Samstag zeigt sich eher spätwinterlich eingefärbt mit Höchstwerten im einstelligen Bereich zwischen 2 Grad am Erzgebirge und 8 Grad am Oberrhein. Am Sonntag zwitschert derweil mal wieder ein Hauch vom Vorfrühling durch. Mit den Wolken weht nämlich mildere Luft mit 6 bis 14 Grad durch. Die wärmste Ecke wird erneut der Oberrhein, wo es zuletzt ja schon für sonnige Höchstwerte bis 16 Grad gab.

Nach dem Wochenende kommen Wolken, Wind, Regen und Schnee. Bei welchen Temperaturen?

Der Montag bringt windige bis stürmische 6 bis 12 Grad. Am Dienstag sinkt die Schneefallgrenze bei einem lebhaften Wind und maximal noch 1 bis 8 Grad. Zum Mittwoch legt der Wind erneut zu und bläst mildere Luft mit Höchstwerten von 6 bis 12 Grad nach Deutschland. Donnerstag und Freitag bleiben - nach Stand jetzt - ebenfalls windig bis stürmisch, wechselhaft und mild.

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