Umstellung zum MonatswechselEs wird wieder kälter - kommt im Februar Winterwetter?

Mild, sehr nass und erfreulich sonnig - der Januar wich vom langjährigen Mittel in vielerlei Hinsicht ab. Pünktlich zu Beginn des neuen Monats stellt sich das Wetter wieder um und es wird kühler. Längerfristig ist derweil die Lage noch unklar, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. Es deuten sich zwei Szenarien an.
Mild, sehr nass und erfreulich sonnig - der Januar wich vom langjährigen Mittel in vielerlei Hinsicht ab. Pünktlich zu Beginn des neuen Monats stellt sich das Wetter wieder um und es wird kühler. Längerfristig ist derweil die Lage noch unklar, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. Es deuten sich zwei Szenarien an.
ntv.de: Der Januar neigt sich seinem Ende. Wie fällt die Monatsbilanz aus?
Björn Alexander: Bei den Temperaturen verlief der Januar im Osten und Süden oftmals deutlich zu mild, im Westen und Norden ist die Bilanz eher durchschnittlich bis leicht zu kalt, so dass wir am Ende einen Temperaturüberschuss von knapp einem Grad gegenüber den letzten drei Jahrzehnten auf der Uhr haben. Mit Blick auf den alten Vergleichszeitraum von 1961 bis 90 war die Abweichung deutlicher.
Was sagt die Niederschlagsbilanz?
Dass es binnen weniger, teilweise aber sehr intensiver Niederschlagsereignisse knapp 70 Liter je Quadratmeter im landesweiten Durchschnitt gab. Das entspricht gut 120 Prozent des langjährigen Mittels. Es war also zu nass; wobei wir insbesondere am Monatsanfang sowie am Monatsende die größten Tagessummen bei den Niederschlägen zu verzeichnen hatten - teilweise mit über 40 Litern je Quadratmeter. Das ist für einen Wintermonat schon sehr ordentlich.
Wo leben die Gewinner in Sachen Sonnenschein?
Vor allem im Süden. In den Berge kommen wir gerne mal auf mehr als 100 sonnige Betriebsstunden. Auch München konnte mit über 90 Sonnenstunden glänzen. Kaum 30 Sonnenstunden gab es derweil beispielsweise in Genthin in Sachsen-Anhalt, in Waren an der Müritz im Nordosten oder in Friesoythe-Altenoythe in Niedersachsen. In Summe dürften wir am Ende aber im Schnitt bei 55 bis 60 Sonnenstunden landen, was wiederum einer leicht überdurchschnittlichen Ausbeute entspricht. Augenfällig ist dabei allerdings, dass es in der Sonnenbilanz auch im Westen zum Teil enorme Abzüge gegeben hat.
Mit dem Blick auf den nächsten Monat: Will es der Februar in den zuletzt trüben Regionen besser machen?
Jetzt schippern wir mit der Umstellung der Wetterlage zum Wochenende erst einmal in eine Hochdruckwetterlage, die abseits von Nebel oder Hochnebel viel Sonne bringen wird. Insofern schaut es für den Westen schon mal sehr geschmeidig aus. Und wenn wir auf die experimentelle Langfrist schauen, dann bevorzugen die meisten Ansätze für den gesamten Februar ebenfalls die hochdruckdominierten und eher trockenen Ansätze.
Mit Hochdruck in den Februar und ins Wochenende. Welche Details erwarten uns?
Nach letzten Schauern mit Flocken auf den Bergen im Südosten und Süden, geht es am Wochenende meisten ruhig und trocken weiter. Auch die Sonne setzt sich vielerorts sehr gut in Szene. Einzig östlich der Elbe sowie in den Tallagen im Süden dürften Nebel und Hochnebel die Oberhand behalten. Im Nordosten kann es aus den Hochnebelschaden sogar etwas Regen oder Nieselregen geben.
Was machen die Temperaturen?
Die passen sich in Summe der Jahreszeit an und bringen es am Samstag oft auf Höchstwerte von 0 bis 7 Grad. Der Sonntag und der Montag haben maximal noch minus 1 bis 6 Grad auf dem Schirm. Nachts wird es indes verbreitet frostig kalt, so dass wir uns zum Teil auf Reifglätte einstellen müssen.
Wie geht es anschließend weiter?
Wettertechnisch präsentiert sich der Montag ähnlich wie das Wochenende. Am Dienstag halten sich die Änderungen ebenso in Grenzen. Im Norden sowie im Süden regional viel zäher Nebel oder Hochnebel, sonst bleibt es sonniger bei ähnlichen Werten. Anschließend haben die Wettercomputer sehr unterschiedliche Szenarien für unser Wetter im Rennen.
Was könnte uns erwarten?
Einerseits liegen einige Vorhersagen im Bereich einer Westwetterlage. Damit würde es wechselhafter und milder mit Spitzenwerten bis in den zweistelligen Bereich werden. Andererseits gibt es ebenso Ansätze, die auf eine Ostwetterlage hindeuten.
Mit welchen Auswirkungen?
Das wäre das genaue Gegenteil mit trocken-kalter Luft und kühlen bis frostigen Werten. Mit von der Partie wären hierbei Sonne, Nebel und Hochnebel samt Schneegriesel. Nachts setzen die östlichen dominierten Versionen zudem auf frostige bis bitterkalte Temperaturen. Viel konträrer könnten die Trends also kaum sein.
Gibt es einen Favoriten?
Mit Blick auf die Langfristmodelle und die Niederschlagsvorhersagen liegen die Hochdruck-Varianten vorn, so dass die trockenen Prognosen samt östlichen Winden die Nase etwas vorn haben.
Auf den Frühling müssen wir also noch länger warten, oder?
Wenn sich die kalten Ostwinde durchsetzen sollten, dann ganz bestimmt. Und auch generell gehört der Februar klimatologisch noch zum Hochwinter, weshalb zwar frühlingshafte Temperaturen möglich sind, während das richtige Frühlingserwachen doch eher was für den März ist. Andersherum ist ein sehr warmer Februar für die Natur immer ein schlechter Impuls.
Warum?
Weil das frühe Voranschreiten der Natur eine sehr ungünstige Voraussetzung für Kaltlufteinbrüche im Verlauf des Frühjahrs sind. Ähnlich wie im letzten Jahr. Da folgten auf einen Rekord-Februar, der gut 5 Grad übern Durchschnitt lag, im April noch Frostnächte mit entsprechenden Einbußen beispielsweise für die Obstbauern durch Frostschäden an den Blüten. Insofern gilt: lieber ein bisschen länger Winter oder Spätwinter als warme Wetterlagen mit nachhaltigen Frühlingsambitionen.