Panorama

Tote und Verletzte in Texas Explosion zerstört Gemeinde

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In einer kleinen Gemeinde in Texas explodiert eine Fabrik für Düngemittel. Bis zu 15 Menschen sterben und etwa 160 werden verletzt. Die Unglücksursache ist noch völlig unklar. US-Präsident Barack Obama verspricht, die Menschen in der Gemeinde zu unterstützen.

Eine gewaltige Explosion in einer Düngemittelfabrik in Texas hat mehrere Menschen in den Tod gerissen. Die Polizei berichtete von fünf bis 15 Toten bei dem Unglück in der Gemeinde West bei Waco, etwa 100 Kilometer südlich von Dallas. Es könnten jedoch noch mehr sein, hieß es. Etwa 160 Menschen wurden verletzt. Die Ursache für die Explosion ist noch unklar. US-Präsident Barack Obama sicherte West indes seine Unterstützung zu.

Bis zu 80 Gebäude wurden zerstört.

Bis zu 80 Gebäude wurden zerstört.

(Foto: AP)

Klar war zunächst nur, dass vor allem Helfer unter den Opfern waren: Feuerwehrleute und Rettungssanitäter. Bislang gehen die Ermittler von einem Unfall aus: "Ich habe keine Hinweise gehört, dass das hier etwas anderes war als ein Unfall oder ein Feuer", sagte Patrick Swanton von der Polizei. "Aber bis das sicher ist, ermitteln wir wie bei einem Verbrechen."

In der Fabrik war am Mittwochabend gegen 19.30 Uhr ein Feuer gemeldet worden. Gut 20 Minuten später zerriss eine Explosion Tanks auf dem Gelände der Fabrik, ein 30 Meter großer Feuerball stieg in den Himmel. Die Erschütterung war so stark, dass Seismologen sie als Erdbeben der Stufe 2,5 klassifizierten. Die Explosion soll noch in 75 Kilometern Entfernung zu hören gewesen sein. Einige Augenzeugen sagten, es sei "wie im Irakkrieg" gewesen, andere fühlten sich an "eine kleine Atombombe" erinnert.

"Wie in einem Horrorfilm"

Wests Bürgermeister Tommy Muska sagte, 50 bis 80 Häuser seien zerstört worden. Ein Gebäude mit 50 Wohnungen stand mitten in der Druckwelle und verlor seine Fassade. "Es war ein komplettes Chaos, wie in einem Horrorfilm", sagte Ersthelfer Jesse Ross dem Sender KTVT. Er und seine Kameraden hatten die Umgebung evakuiert und mehr als 1.000 Menschen der etwa 2.800 Einwohner von West in Sicherheit gebracht, darunter mehr als 130 Bewohner eines Altenheims.

Die Einwohner stehen unter Schock. "Da war nur diese große, große Explosion. Die Fenster zersprangen, das Dach kam runter, die Zimmerdecke fiel auf mich", erzählte ein Mediziner dem Sender KCEN. Er blutete noch immer im Gesicht. "Als der Strom ausfiel, haben wir jegliche Kommunikationswege verloren. Die ganze Straße ist weg", sagte der Mann. Julie Zahirniako, die mit ihrem Sohn Anthony auf einem nahem Spielplatz war, sagte dem Sender CBS: "Die Flammen waren so gewaltig." Es sei extrem laut gewesen. "Der Boden und alles hat vibriert."

Befürchtet wurde unterdessen, dass möglicherweise ein zweiter Düngemitteltank explodieren könnte. Die Behörden warnten zudem davor, dass giftige Dämpfe die Stadt erreichen könnten. Rauch und der scharfer Brandgeruch hingen in der Luft. CNN berichtete, ein Sturm bewege sich auf die Gegend um West zu. Dies könne die Situation noch verschlimmern.

Als Vorsichtsmaßnahme wurden laut Polizei Strom und Gas in einigen Bereichen der Stadt abgestellt. Außerdem riet sie dringend, die Gegend um den Unglücksort zu meiden. Über West wurde zudem eine Flugverbotszone eingerichtet, da eine weitere Explosion Kleinflugzeuge zum Absturz bringen könnte. Hunderte Rettungsfahrzeuge wurden laut Rotem Kreuz in die Stadt geschickt.

Obama gedenkt der Opfer

Präsident Obama sprach den Menschen in West sein Mitgefühl aus: Er bete für sie, sagte er einer schriftlichen Mitteilung zufolge. "Eine eng verbundene Gemeinde ist erschüttert worden und gute, hart arbeitende Menschen haben ihr Leben verloren." Er dankte den Helfern und Einsatzkräften, die die ganze Nacht hindurch unermüdlich gearbeitet hätten, um die Lage unter Kontrolle zu bringen und die Verletzten zu versorgen. Seine Regierung stehe in engem Kontakt mit den Rettungskräften. Die Menschen in West hätten die Unterstützung des amerikanischen Volkes, versprach Obama, der am gleichen Tag an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Anschlags auf den Boston-Marathon teilnahm.

Bei der Sportveranstaltung am Montag waren zwei Bomben nahe der Ziellinie explodiert. Drei Menschen wurden getötet und mehr als 170 verletzt. Wer für die Tat verantwortlich ist und was die Motive sind, ist noch völlig unklar.

Quelle: ntv.de, hah/AFP/dpa

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