100 Kilometer zu weit östlich Flugzeug verfehlt Flughafen
23.06.2014, 10:30 Uhr
Knapp 100 Kilometer neben dem Bestimmungsort: Nicht nur die Passagiere fragen, wie es zu der Kommunikationspanne kommen konnte.
Peinliche Panne im asiatischen Flugverkehr: Eine Maschine der regionalen Airline Vietjet erreicht ihren vorbestimmten Zielflughafen nicht. Die Piloten landen in der falschen Stadt. Die Behörden reagieren umgehend.
Es ist eine Kursabweichung, die Fragen zum Zustand der kommerziellen Luftfahrt in Südostasien aufwirft: In Vietnam ist ein Flugzeug mit 200 Menschen an Bord auf dem falschen Flughafen gelandet. Grund sei ein Missverständnis zwischen Fluglotsen und Piloten gewesen, sagte eine Sprecherin der Fluggesellschaft Vietjet.
Der Vorfall hat personelle Konsequenzen: Die zivile Luftfahrtbehörde Vietnams suspendierte zunächst sowohl die Besatzung des Flugzeugs als auch die beteiligten Fluglotsen vom Dienst. Die Öffentlichkeit spekuliert unterdessen, wie es zu dem aufsehenerregenden "Missverständnis" zwischen Tower und Cockpit kommen konnte.
Routinelandung - 100 Kilometer daneben
Flug VJ8575 war in der vergangenen Woche ohne Zwischenfälle auf dem Regionalflughafen von Cam Ranh 400 Kilometer nordöstlich von Ho-Chi-Minh-Stadt gelandet. Alles deutete auf einen Routineflug hin. Tatsächlich war Cam Ranh auch das ursprüngliche Ziel der Maschine.
Allerdings - und hier muss der entscheidende Fehler aufgetreten sein - war die vorgesehene Reiseroute des Fliegers kurzfristig geändert worden. Die Maschine sollte den neuen Plänen zufolge eigentlich nur bis zum Flughafen Lien Khuong bei Da Lat etwa 100 Kilometer westlich von Cam Ranh fliegen.
Simple Kommunikationspanne?
Die Piloten von Flug VJ8575 jedoch hielten an der ursprünglichen Zielvorgabe fest und setzten die Maschine sicher und routiniert in Cam Ranh auf. Warum sie das taten, ist nun Gegenstand umfangreicher Spekulationen. In einem Zeitungsbericht hieß es, die Besatzung sei nicht über die kurzfristige Routenänderung informiert worden. Demnach wäre der Fehler wohl eher bei der Flugleitung und den organisatorischen Abläufen bei der Fluggesellschaft zu suchen als bei der Cockpit-Crew oder den Fluglotsen.
Der Vorfall ruft unter Luftfahrtexperten besondere Aufmerksamkeit hervor: Nach dem mysteriösen Verschwinden eines Passagierjets der Malaysia Airlines MH370 über dem Golf von Thailand war zeitweise auch die Flugsicherung der angrenzenden Staaten in die Kritik geraten.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa