Töten für den Klimaschutz Für jedes getötete Kamel ein CO2-Zertifikat
09.06.2011, 13:47 Uhr
In Australien eine Plage: Kamele.
(Foto: dpa)
Australien will mit einer ungewöhnlichen Maßnahme zum Klimaschutz beitragen: Für getötete Kamele sollen CO2-Zertifikate ausgestellt werden, weil die Paarhufer Methan ausstoßen.
Mit dem Abschlachten rülpsender Kamele will Australien zur Klimarettung beitragen. Der Vorschlag, für die getöteten Paarhufer CO2-Zertifikate auszugeben, kommt nächste Woche ins Parlament und hat schon Zuspruch von allen Parteien. "Die Zertifikate könnten im In- und Ausland an Firmen verkauft werden, die Verschmutzungsrechte brauchen", meinte der zuständige Staatssekretär, Mark Dreyfus.
Die Idee stammt von Tim Moore, dessen Firma Northwest Carbon in Adelaide mit Verschmutzungszertifikaten handeln will. Ein getötetes Tier könnte nach Schätzungen 70 australische Dollar bringen - rund 50 Euro. Kamele gelten als Klimasünder, weil ein erwachsenes Tier im Jahr etwa eine Tonne Methan ausstößt - ein Gas, das 21-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid.
Vor 150 Jahren importiert
In Australien leben nach Schätzungen mehr als 1,2 Millionen wilde Kamele. Sie gelten als Pest, weil sie die karge Vegetation abfressen und die wenigen Wasserstellen leersaufen. Vor zwei Jahren bedrängte eine Herde das Dorf Docker River und riss dort auf der verzweifelten Suche nach Wasser Regenrinnen und Kühlschläuche von Klimaanlagen von den Dächern.
Die Kamele wurden vor mehr als 150 Jahren nach Australien gebracht. Sie waren dort als Transporttiere eingesetzt. Alle Tiere in Australien zu töten spare im Jahr so viel klimaschädliche Gase wie der Ausstoß von 300.000 Autos, meinte der Oppositionssprecher für Agrarfragen, John Cobb.
Quelle: ntv.de, dpa/rts