Panorama

Störfall in Betrieb Gaswolke über Aschaffenburg - Behörden geben Entwarnung

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Kräfte der Feuerwehr sind mit Atemschutz im Einsatz.

Kräfte der Feuerwehr sind mit Atemschutz im Einsatz.

(Foto: picture alliance/dpa)

Vier Leichtverletzte, 6000 Liter Gefahrstoff, 250 Helfer im Einsatz: Über Aschaffenburg zieht nach einem Störfall eine Gaswolke. Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, in den Häusern zu bleiben, in der Nacht kommt die Entwarnung. Zur Ursache gibt es erste Vermutungen.

Bei einem Chemieunfall in einem Industriebetrieb im unterfränkischen Mainaschaff bei Aschaffenburg ist eine Gaswolke freigesetzt worden. Stundenlang kämpften Feuerwehrleute in Schutzanzügen gegen eine bedrohliche chemische Reaktion in einem großen Becken der Firma. Vier Menschen wurden leicht verletzt, wie die Polizei am späten Abend mitteilte. Einige Stunden hoben die Behörden ihre Warnung auf. Messungen seien als unbedenklich eingestuft worden, hieß es von der Gemeinde Mainaschaff. Bei dem Großeinsatz waren zeitweilig rund 250 Einsatzkräfte am Ort, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

Bei dem Vorfall war befürchtet worden, dass auch giftige Gase freigesetzt worden sein könnten. Eine orangefarbene Gaswolke schoss aus einem großen Becken mit rund 6000 Litern Salpetersäure unkontrolliert durch einen Schornstein in die Höhe. Auf Bildern ist zu sehen, wie die Wolke am frühen Abend in den Himmel aufstieg.

Messungen der Feuerwehr ergaben später in einer Entfernung von bis zu fünf Kilometern vom Unglücksort keine Schadstoffpartikel in der Luft. Salpetersäure wirkt stark ätzend. Es ist selbst nicht brennbar, reagiert aber heftig mit anderen Stoffen, was auch eine Entzündung oder Explosion auslösen kann.

Metallteil könnte Unglück ausgelöst haben

Möglicherweise hat ein Metallstück die folgenreiche Reaktion ausgelöst. Wie ein Feuerwehrsprecher sagte, soll es in das mit der Salpetersäure gefüllte Becken gefallen sein. Wie es dazu kam, war am Abend ungeklärt. Auch zur Höhe des Sachschadens lagen noch keine Angaben vor. Die Feuerwehrleute kühlten das Becken mit Wasser, um die chemische Reaktion zu verlangsamen. Dies schien nach und nach zu gelingen. Die Farbe der Rauchwolke aus dem Becken wechselte am Abend von Orange auf Weiß.

Gegen 18.23 Uhr hatten die Behörden Alarm geschlagen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz warnte vor einer möglicherweise giftigen Gaswolke. Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung auf, in den Häusern zu bleiben und Menschen aus dem Freien hereinzuholen.

Die Bürgerinnen und Bürger war aufgerufen worden, gefährdete Personen vorübergehend bei sich aufzunehmen, Kindern und Hilfsbedürftigen zu helfen sowie auf Durchsagen von Polizei und Feuerwehr zu achten. Zudem sollen die Menschen Türen und Fenster geschlossen halten sowie Lüftungen und Klimaanlagen abschalten. Mainaschaff grenzt direkt an Aschaffenburg. Die dortige Stadtverwaltung gab für einige Bereiche der Stadt Entwarnung. Für die Bereiche Aschaffenburg-Nilkheim, -Schweinheim, -Obernau, -Innenstadt und -Gailbach wurde die Warnung bereits früher am Abend aufgehoben.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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