Schweres Beben in Indonesien Helfer befürchten tausende Opfer
30.09.2009, 18:53 UhrKeine 24 Stunden nach dem schweren Erdbeben vor Samoa in der Südsee haben heftige Erdstöße auch die indonesische Insel Sumatra erschüttert. Am schlimmsten wurde Padang, die Hauptstadt West-Sumatras, getroffen. Vize-Präsident Jusuf Kalla sagte, bis zum Abend seien dort 75 Leichen geborgen worden. Die Behörden rechneten allerdings mit mehr als 1000 Toten. "Die Lage ist schwer zu überblicken, weil es nun dunkel ist", sagte Kalla. Er stehe in direktem Kontakt mit dem Bürgermeister von Padang. Offiziell war außerdem von Hunderten von Verschütteten die Rede.
Tausende Häuser, darunter auch eine Klinik und mehrere Hotels, sollen eingestürzt oder beschädigt sein, Telefonverbindungen wurden unterbrochen, an einigen Stellen brach Feuer aus. Am Flughafen der 900.000-Einwohner-Stadt Padang brach einem Fernsehbericht zufolge das Dach zusammen und begrub zahlreiche Reisende. Viele Menschen liefen in Panik auf die Straßen. Über das genaue Ausmaß der Verwüstungen gab es auch Stunden nach dem Erdbeben noch keine Übersicht.
Der erste Erdstoß mit Stärke 7,6 wurde laut US-Erdbebenzentrum um 12.16 Uhr gemessen. Schon 22 Minuten später gab es ein starkes Nachbeben der Stärke 5,5. Das Zentrum der Beben lag vor Sumatras Westküste, nur etwa 45 Kilometer von Padang entfernt.
Unterschiedliche Opferangaben
Wie Nicola Breunig von der Hilfsorganisation Help in Medan im Norden Sumatras der Deutschen Presse-Agentur berichtete, war zunächst eine Tsunami-Warnung ausgegeben worden, die jedoch kurze Zeit später wieder aufgehoben wurde. In ihrer Region habe man von dem Beben nichts gespürt, jedoch hätten ihr Kollegen von der westlich gelegenen Insel Nias mitgeteilt, dass die Erde zwei bis drei Minuten gebebt habe.
Bild aus einem Filmbericht: Aus Trümmern in Padang ragt ein Fuß.
(Foto: Reuters)
Ebenso wie Angehörige anderer, ebenfalls deutscher Hilfsorganisationen wollte die 30-Jährige Helferin aus dem baden-württembergischen Tauberbischofsheim am Donnerstag in das Katastrophengebiet fahren. "Die Erfahrungen der nationalen und internationalen Organisationen die hier in Indonesien in der Vergangenheit bereits mehrfach Nothilfe geleistet haben, hat gezeigt, dass es mehrere Tage dauert, bis das tatsächliche Ausmaß der Schäden und Opferzahlen ersichtlich wird", sagte ein Sprecher von Help e.V. in Bonn.
Menschen brauchen dringend Wasser und Essen
Ähnlich äußerte sich der Direktor für Katastrophenvorsorge der Hilfsorganisation World Vision, Jimmy Nadapdab: "Wichtig ist, dass den Opfern so schnell wie möglich geholfen wird. In der Regel brauchen die Menschen dringend Wasser und was zu essen. Wenn ihre Häuser zusammengebrochen sind, brauchen sie Zelte und Decken." World Vision ist derzeit in Asien mit zahlreichen Mitarbeitern im Einsatz, um auch den Opfern des Taifuns zu helfen, der in den letzten Tagen über die Philippinen, Vietnam und Laos hinwegfegte.
Die Erdstöße vor Sumatra waren auch in Singapur und Malaysia heftig zu spüren. In Singapur wurde ein Bürohochhaus vorsichtshalber geräumt, berichtete der Sender ChannelNewsAsia. Vor Sumatra lag auch das Epizentrum des Bebens, das Weihnachten 2004 den verheerenden Tsunami im Indischen Ozean ausgelöst hatte. 230 000 Menschen kamen damals ums Leben.
Vulkanforscher zeigten sich besorgt, das Beben nahe dem Zusammenstoß zweier Erdplatten könne Vulkanausbrüche auslösen. In der Region liegen die drei großen Vulkane Merapi, Talang und Tandikat.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts/AFP