Panorama

Kalte Nächte, wenig Regen Herbst schleicht heran - Spätsommer auch

Noch etwas Sommer und schon ein bisschen Herbst - so wird das Wetter in den kommenden Tagen.

Noch etwas Sommer und schon ein bisschen Herbst - so wird das Wetter in den kommenden Tagen.

(Foto: dpa)

Schluss, aus, vorbei - das Thema Dauerhitze ist für dieses Jahr erledigt. Das Wochenende bietet einen Vorgeschmack auf den Herbst. Doch auch für den Spätsommer findet sich noch ein Plätzchen, weiß n-tv Meteorologe Björn Alexander.

n-tv.de: Der Sommer gibt hier in Berlin heute nochmal alles mit Sonne satt und Hitze. Ist das jetzt das letzte Aufbäumen oder kommt da noch was?

Björn Alexander: In Sachen Hochsommer dürfte es das jetzt wohl in diesem Jahr gewesen sein. Denn nachdem am Wochenende der Herbst einen ersten Gruß mit Schnee auf den Bergen vorbei schickt, wird es in der nächsten Woche zwar rasch wieder wärmer und schöner. Allerdings werden Werte jenseits der 30-Grad-Marke immer unwahrscheinlicher. Besonders wenn es darum geht, diese flächendeckend hinzubekommen.

Woran liegt das?

Vor allem an den kürzer werdenden Tagen und dem tieferen Sonnenstand. Damit heizt die Sonne nicht mehr ganz so stark ein, die Werte fühlen sich direkt mal ganz anders an und in den länger werdenden Nächten kann sich die Luft spürbar stärker auskühlen, so dass wir auch morgens frischer starten. Derzeit verlieren wir übrigens jeden Tag vier Minuten an Tageshelligkeit (zwei Minuten späterer Sonnenaufgang und zwei Minuten früherer Sonnenuntergang).

n-tv Wetterexperte Björn Alexander

n-tv Wetterexperte Björn Alexander

Aber so ganz will es der Herbst dann ja scheinbar noch nicht wissen.

So ist es. Denn nächste Woche kommt bereits der nächste Ableger des Azorenhochs und damit ist eine rasche Besserung mit ansteigenden Temperaturen in Sicht. Ganz so lupenrein wird die Wetterlage zwar wahrscheinlich nicht werden, weshalb es tendenziell leicht wechselhaft sein dürfte. Jedoch dürfte es dennoch oftmals für freundliche, teils auch sonnige 18 bis 25 Grad reichen. Vorübergehend sind auch mal höhere Werte nicht auszuschließen - bevorzugt in Teilen Süddeutschlands. Die ganz große Dauerhitze dürfte sich aber in die südlichen Teile Europas zurückziehen.

Wie ist es in Sachen Trockenheit?

Etwas Besserung an der Trockenfront ist am Wochenende im Nordwesten sowie in Richtung Süddeutschland und Alpen möglich. Denn hier berechnen die Wettercomputer auch mal größere Regensummen. Der ganz große Wurf ist aber weiterhin nicht dabei. Zumal es in der nächsten Woche nur noch für gelegentliche Schauer reichen dürfte. Das sieht übrigens am Wochenende für die Urlauber im Bereich Kroatien, Slowenien, Südösterreich und Nordost-Italien ganz anders aus. 

Warum?

Dort sorgt ein Tief für kräftigen Regen von um die 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter, örtlich auch darüber. Gleichzeitig sinkt die Schneefallgrenze in den Alpen teilweise auf unter 2000 Meter. Für Wanderer ist am Wochenende somit im Hochgebirge Vorsicht angesagt. Denn der Wetterwechsel bringt uns zuvor nicht nur mitunter schwere Gewitter, sondern mit der Abkühlung auch wieder fast schon ungewohnte Bilder und Witterungszustände. Schließlich war es schon lange nicht mehr so kalt wie am kommenden Wochenende.

Wie lange denn schon nicht mehr?

Seit gut zwei Monaten. Am ersten Wochenende des kalendarischen Sommers (23./24. Juni) gab es zum letzten Mal vergleichbar kühle Temperaturen. Seitdem wurde die Sommermarke von 25 Grad an jedem Tag irgendwo in Deutschland geknackt. Und nicht selten hat eben auch die Hitzemarke von 30 Grad gewackelt beziehungsweise sie wurde auch geknackt. Ein wirklich außergewöhnlicher Sommer, den wir da bisher erlebt haben.

Müssen wir uns zukünftig häufiger auf solche Extreme einstellen? Stichwort: Klimawandel.

Den Klimawandel gab es schon immer und es wird ihn immer geben. Das Problem, das sich uns bietet ist allerdings die Geschwindigkeit, mit der sich die Dinge ändern. Denn es ist ziemlich sicher, dass das menschliche Handeln seit Beginn der Industrialisierung die Klimaveränderung beschleunigt. Gleichzeitig sind die Muster, die sich uns in den letzten Sommern geboten haben, aber schon unterschiedlich. Wir lagen zwar durchweg auf der warmen Seite des Wetters. Allerdings in den letzten Jahren gepaart mit teils sintflutartigem Regen, während es in diesem die trockene Sommervariante war. 

Wie passt das ins Bild?

Beide Szenarien scheinen in den Sommern der Zukunft wohl ihren Platz zu finden, während das Vorkommen von reinen (und gemäßigten) Westwetterlagen offensichtlich seltener wird. Gleichzeitig halten sich die extremeren Situation länger; diese Wetterlagen haben offenbar eine längere Erhaltungsdauer. Der Trend scheint also zu sein: wärmere Sommer mit größeren Extremen. Besonders schlimm in Sachen Trockenheit war aber natürlich die Tatsache, dass der Sommer 2018 mit viel Sonne, warmen Temperaturen und ausbleibendem Regen bereits im April gestartet ist und uns damit das Problem der Wasserknappheit schon relativ rasch auf die Füße gefallen ist. Bei einem normalen Frühjahr dürfte ein trocken-heißer Sommer im Juni, Juli und August wesentlich weniger Probleme bereiten.

Vom Klima zurück zum Wetter: wie wird denn unser Wochenende?

Am Samstag im Nordwesten sowie ganz im Süden viele Wolken und zeitweise Regen, bevorzugt an der Nordsee außerdem kurze Gewitter. Dazwischen kommt die Sonne hingegen auch mal länger raus und in einem Streifen von Rheinland-Pfalz bis rüber nach Sachsen-Anhalt und Brandenburg ist es schon wieder mehrheitlich trocken. Dazu bringen es die Temperaturen noch auf 14 Grad an den Alpen und bis auf 22 Grad in Odernähe. Hierbei weht teilweise strammer Wind aus westlicher Richtung und rundet das herbstliche Bild am Wochenende wohl ziemlich gut ab.

Was bringt uns der Sonntag?

Nach einer ebenfalls herbstlichen kühlen Nacht mit Tiefstwerten oft unter 10 Grad scheint tagsüber wieder länger die Sonne mit einzelnen Schauern ganz im Norden. An den Alpen lässt der Dauerregen im Laufe des Tages nach und es wird auch dort allmählich wieder freundlicher. Zu Beginn sind aber im Hochgebirge noch Schneeschauer bis auf unter 2000 Meter möglich. Die Temperaturen: weiter kühl bis zu kalt bei 12 Grad am östlichen Alpenrand (Berchtesgaden) und bis 22 Grad mit Sonne im Rheinland.

Und nächste Woche?

Weiterhin leicht wechselhaft und wieder etwas wärmer - mit Chancen auf den Spätsommer der sonnigeren und warmen Art - besonders im Süden. Dort sind am Dienstag und Mittwoch kurzzeitig abermals örtliche Spitzenwerte von an die 30 Grad nicht ganz auszuschließen.

Quelle: ntv.de

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