Nach kurzer KrankheitJournalistin Bettina Gaus ist tot

Sie arbeitete für die Deutsche Welle, die "taz" und den "Spiegel" und trat häufig in diversen TV-Talkshows auf. Nun starb die Journalistin Bettina Gaus im Alter von 64 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin.
Die Journalistin Bettina Gaus ist tot. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend, darunter auch der "Spiegel", für den Gaus bis zuletzt als Kolumnistin tätig war. Demnach starb die 64-Jährige am 27. Oktober nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin.
Die Tochter des Publizisten Günter Gaus arbeitete als Journalistin für die Deutsche Welle und für die "taz", deren Parlamentsbüro sie bis 1999 leitete und für die sie bis 2021 politische Korrespondentin war. Seit April dieses Jahres hatte sie eine wöchentliche Kolumne beim "Spiegel", in der sie sich mit politischen Themen aus dem In- und Ausland befasste. Auch war Gaus häufig Gast in diversen TV-Talkshows.
2010 hatte sie den Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache erhalten. Auf Twitter drückten zahlreiche Vertreter der Medienbranche ihre Trauer um Gaus aus. Moderatorin Sandra Maischberger beschrieb sie als "einen politischen Kopf, der schnell und brillant das aktuelle Geschehen kommentieren konnte. Vor allem aber verlieren wir einen unglaublich warmherzigen und witzigen Menschen. Bettina wird uns, wird mir, schmerzlich fehlen."
Zum "taz"-Abschied hatte Gaus sich Gedanken über Macht gemacht: "Was ich gelernt habe: Je weniger Macht jemand hat, desto mehr weiß sie oder er über die Mächtigen. Wer sich in Afrika für Politik interessiert, kennt die Verhältnisse in Europa und den USA viel besser als umgekehrt. Hierzulande sind wir übrigens auch genauer über die Vereinigten Staaten informiert als die Menschen dort über uns."
In einer ihrer "Spiegel"-Kolumnen behandelte Gaus im Mai 2021 die Aufregung um angebliche Verbotsforderungen aus der Grünen-Spitze: "Beim Spitzenpersonal aller Parteien achten Medien und Öffentlichkeit inzwischen häufig mehr auf den - vermuteten oder tatsächlichen - Hintersinn von Äußerungen als auf deren Wortlaut. Zu Recht. Politikerinnen und Politiker haben sich angewöhnt, in Interviews zu agieren, als seien sie die Hauptverdächtigen in einem Polizeiverhör. Je geschickter sie ausweichen, desto professioneller wirken sie. Das wird in einem demokratischen System, zu dem Medienfreiheit als tragende Säule gehört, zunehmend zu einem Problem."
Gaus wurde 1956 in München geboren, wo sie die Deutsche Journalistenschule und die Ludwig-Maximilians-Universität besuchte. Sie hinterlässt eine Tochter.