Panorama

"Vater der Völker" KP fordert heiligen Stalin

Der sowjetische Diktator Josef Stalin (1878-1953) soll nach dem Willen russischer Kommunisten von der orthodoxen Kirche heiliggesprochen werden. Die kommunistische Partei der Millionenstadt St. Petersburg begründete ihren Antrag mit alten schriftlichen kirchlichen Wertschätzungen von Stalins Politik, wie die Agentur Interfax meldet. Die russisch-orthodoxe Kirche hatte zum 70. Geburtstag Stalins 1949 dessen Politik in einem Schreiben "positiv" bewertet.

Ein Sprecher des Moskauer Patriarchats nannte die Forderung "ungeheuerlich" und erinnerte an die Verfolgung von Gläubigen im Kommunismus. Menschenrechtler beklagen in Russland eine mangelnde Aufarbeitung der Massenmorde unter Stalin.

Die Kommunisten lobten den gebürtigen Georgier Stalin in ihrem Antrag als "Vater der Völker", der das Land geeint, soziale Mindeststandards geschaffen und den Hitler-Faschismus besiegt habe. Unerwähnt ließen sie allerdings, dass unter Stalin Millionen Menschen ohne Urteile in Straflager deportiert wurden und ums Leben kamen. Zudem führte die von dem Diktator verfügte Zwangskollektivierung der Landwirtschaft zu Hungersnöten, in deren Folge Millionen Sowjetbürger starben.

Bei Medienwahl auf Platz eins

In einer noch bis September laufenden Medienaktion zur Wahl des größten russischen Volkshelden aller Zeiten übernahm Stalin am Montag wieder die Führung und verwies Zar Nikolai II. auf Rang zwei. In der Abstimmung "Historische Wahl 2008" des staatlichen Fernsehsenders "Rossija", des historischen Instituts und des Fonds Gesellschaftliche Meinung sind von ursprünglich 500 Kandidaten noch 50 im Rennen, mehr als drei Millionen Stimmen wurden bisher abgegeben.

Quelle: ntv.de

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