Panorama

In den Niederlanden unerwünschtKönigin Máxima beerdigt ihren Vater

11.08.2017, 01:49 Uhr
57f2349b91b7b94c12ef2942738b0d29
Königin Máxima nimmt mit ihrer Familie Abschied von ihrem Vater. (Foto: imago/Agencia EFE)

Zur Zeit der blutigen Militärdiktatur in Argentinien ist der Vater der heutigen niederländischen Königin Staatssekretär - will aber selbst nichts von den tausendfachen Morden an Regimegegnern gewusst haben. Nun stirbt der umstrittene Politiker im Alter von 89 Jahren.

Er war wegen seiner Rolle in der argentinischen Militärdiktatur umstritten und in den Niederlanden offiziell unerwünscht: Nun hat die niederländische Königin Máxima im Beisein von König Willem-Alexander von ihrem verstorbenen Vater Jorge Zorreguieta Abschied genommen. Die Beisetzung fand am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) auf einem Privatfriedhof in Pilar, 50 Kilometer nördlich von Buenos Aires statt. Insgesamt nahmen rund 400 Menschen an der Trauerzeremonie teil. Jorge Zorreguieta war am Dienstag im Alter von 89 Jahren in Buenos Aires an Lymphdrüsenkrebs gestorben.

Die gebürtige Argentinierin hatte wegen ihres Vaters anfangs einen schweren Stand in der neuen Heimat. Er wurde wegen seiner Beteiligung an der Diktatur auch nicht zu der Hochzeit seiner Tochter 2002 mit Willem-Alexander eingeladen, dem damaligen Kronprinzen und heutigen König der Niederlande.

Staatssekretär während Militärdiktatur

Die Trauerfeier wurde von dutzenden niederländischen und argentinischen Sicherheitskräften abgeschirmt. Zorreguieta war wegen während der Militärdiktatur unter Führung von Jorge Rafael Videla von 1976 bis 1981 erst Unterstaats- und dann Staatssekretär für Landwirtschaft. Er hat immer bestritten, von dem Schicksal zum Beispiel der tausenden Verschwundenen gewusst zu haben, von denen viele über dem Rio de la Plata aus Flugzeugen geworfen wurden. Folter und Ermordungen waren während der Diktatur an der Tagesordnung. Die Zahl der Opfer wird auf bis zu 30.000 geschätzt.

Maxima war wenige Stunden vor seinem Tod in Buenos Aires gelandet und in seinen letzten Stunden bei ihm. Zur Trauerfeier reiste auch ihr Mann mit den Kindern an. Der niederländische Hof teilte mit Blick auf den Disput um Zorreguieta mit, König Willem-Alexander, Máxima sowie die Prinzessinnen Amalia, Alexia und Ariane würden als Privatpersonen am Begräbnis in Argentinien teilnehmen.

Argentiniens Präsident Mauricio Macri und seine Frau Juliana Awada äußerten ihr Beileid in einer Traueranzeigen: "In diesen Stunden des Schmerzes" sei man in Gedanken "bei der lieben Freundin, Königin Maxima der Niederlande und ihrer Familie". Auch führende Unternehmer äußerten ihr Beileid, darunter die Großgrundbesitzer-Vereinigung SRA, in deren Vorstand Zorreguieta saß - die Vereinigung soll intensiv an der Unterstützung des Staatsstreichs der Militärs 1976 mitgewirkt haben.

Quelle: jve/dpa

Argentinien