Panorama

Nach Fährunglück auf den Philippinen Küstenwache sucht noch 70 Vermisste

Die Suche nach Überlebenden des Fährunglücks geht weiter.

Die Suche nach Überlebenden des Fährunglücks geht weiter.

(Foto: AP)

Die Suche nach Überlebenden nach dem Fährunglück auf den Philippinen wird immer aussichtsloser. Hunderte Menschen sind bereits in Sicherheit gebracht worden – doch je länger die Suche dauert, desto schwächer wird die Hoffnung, noch Überlebende zu finden.

Nach dem Fährunglück auf den Philippinen haben die Rettungskräftein stürmischer See die Suche nach noch etwa 70 Vermissten fortgesetzt. In Luftblasen im Rumpf des Schiffes könnten Menschen überlebt haben, sagte Marinesprecher Gregory Fabic. 700 Fahrgäste wurden gerettet, 52 Leichen geborgen, wie die Küstenwache mitteilte.

Die Fähre "Thomas Aquinas" stieß in der Nacht zum Samstag rund zwei Kilometer vor dem Hafen der Stadt Cebu mit einem Frachter zusammen und sank binnen zehn Minuten. Zunächst war die Küstenwache von rund 170 verbliebenen Vermissten ausgegangen, nach einem Abgleich mit den Passagierlisten wurde diese Zahl auf 68 nach unten korrigiert.

Marineschiffe und Fischerboote suchten die Unglücksstelle weiter nach Überlebenden ab. Taucher wurden eingesetzt, um in den Rumpf des Schiffes vorzudringen. "Es ist möglich, dass es Luftblasen in den Kabinen gibt", sagte Fabic. Darin könnten Passagiere bis zu 72 Stunden überleben.

Rauer Seegang behindert Rettungsarbeiten

Doch bis zum Einbruch der Nacht konnten die Taucher nicht ins Innere des Schiffes in 30 Metern Tiefe vordringen. Auch ein Leck, durch das Öl austrat, konnten sie nicht abdichten. Laut Behörden hatte die Fähre 120.000 Liter Dieseltreibstoff an Bord. Starke Strömungen und rauer Seegang behinderten die Rettungsarbeiten.

"Wegen des schnellen Sinkens ist es wahrscheinlich, dass viele Menschen in der Fähre untergegangen sind", sagte Konteradmiral Luis Tuason. Die Kollision ereignete sich am späten Freitagabend in der Dunkelheit. An Bord des Frachters "Sulpicio Express 7", der mit der Fähre kollidierte, waren 36 Menschen, die alle unversehrt blieben.

Nach Behördenangaben waren beide Schiffe erst kürzlich überprüft worden, weshalb menschliches Versagen als Unglücksursache vermutet wird. Konteradmiral Tuason zufolge wich eines der Schiffe offenbar von der zulässigen Route ab - offen blieb, welches. Die Unglücksstelle ist als Gefahrenpunkt bekannt. Es gibt dort wenig Platz für Ausweichmanöver. Täglich wird der Hafen von Cebu, der zweitgrößten Stadt des Landes, von dutzenden Fähren angefahren.

Schiff sank sehr schnell

"Es gab einen lauten Knall, dann sank das Schiff sehr schnell", sagte Arvin Manalo, der Bruder einer geretteten Passagierin. "Sie zogen sich Rettungswesten an und sprangen ins kalte, schwarze Wasser." Seine Schwester wurde gerettet, von seiner Mutter fehlte jede Spur, sie konnte nicht schwimmen. Nach Angaben der Küstenwache waren 56 Babys und Kleinkinder an Bord.

"Ich habe zehn Leute da raus geholt", sagte der Fischer Mario Chavez, der sich freiwillig an den Rettungsarbeiten beteiligte. "Es gab noch immer Schreie, aber ich konnte sie nicht alle erreichen."

Fähren sind eines der Hauptverkehrsmittel auf den Philippinen, die aus 7100 Inseln bestehen. Immer wieder kommt es zu verheerenden Unfällen. Im Dezember 1987 stieß nahe Manila eine Fähre mit einem Öltanker zusammen, 4300 Menschen ertranken.

Quelle: ntv.de, AFP

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