"Er erfand das Museum neu"Martin Roth ist tot

Er war der erste Deutsche an der Spitze eines britischen Topmuseums. Martin Roth, früherer Direktor des Londoner Victoria and Albert Museums und vieler deutscher Häuser, ist tot. Vor allem in Sachsen wird man sich an ihn erinnern.
Der frühere Direktor des Londoner Victoria and Albert Museums (V&A), Martin Roth, ist tot. Der zu Deutschlands wichtigsten Museumschefs gehörende Roth starb im Alter von 62 Jahren nach schwerer Krankheit am Sonntag in Berlin. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die zuvor darüber berichtet hatte, bezeichnete Roth als "Genie des Fundraising". Unter seiner Ägide seien die Museen erblüht. "Er erfand das Museum neu, und zwar jedes, das man ihm anvertraute."
Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange hat den verstorbenen früheren Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden als hervorragenden Kulturmanager gewürdigt. "Er hat die Museen neu erblühen lassen", sagte Stange. Roth habe während der Flutkatastrophe 2002 "geistesgegenwärtig die Rettung der wertvollen Gemälde und Skulpturen organisiert".
Er stand für Besucherrekorde
Roth kam in Stuttgart zur Welt und studierte in Tübingen. Nach der Wende wechselte er nach Sachsen. Von 1991 bis 2001 war er Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden, von 2001 bis 2011 Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Von 1995 bis 2003 leitete er zudem den Deutschen Museumsbund.
Von 2011 bis 2016 leitete er schließlich das V&A in London. Damit war er der erste Deutsche an der Spitze eines britischen Topmuseums. Das V&A erzielte unter seiner Führung Besucherrekorde und wurde 2016 mit dem "Art Fund Prize Museum of the Year" ausgezeichnet.
Im Herbst vergangenen Jahres legte er die Tätigkeit in London auf eigenen Wunsch nieder. Grund war die Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen: Den Brexit empfinde er als persönliche Niederlage, sagte er der "FAZ". Zuletzt war Roth ehrenamtlich als Präsident des in Stuttgart ansässigen Instituts für Auslandsbeziehungen (IfA) tätig.