Finale im "spanischen Frühling" Mit dem Wochenende kommt die Hitze
23.05.2018, 17:17 Uhr
Im Liegestuhl und mit einem kühlen Drink lässt sich der Frühsommer am besten genießen.
(Foto: imago/Ralph Peters)
Deutschland steht am Wochenende ein erster Vorgeschmack auf den Hochsommer bevor - örtlich kann die 30-Grad-Marke geknackt werden. Und das ist nur der Anfang. Denn die kommende Woche wird richtig heiß, wie n-tv Wetterexperten Björn Alexander erklärt.
Das Wetter in den Pfingstferien konnte sich bisher für viele von uns ja schon sehen lassen. Bleibt das auch am Wochenende so?
Der Sommer legt am Wochenende definitiv noch einen Zacken zu. Denn die Temperaturen klettern weiter nach oben. Am Rhein und seinen Nebenflüssen wird die Hitzemarke von 30 Grad wackeln beziehungsweise geknackt. Und auch im übrigen Land wird es mit 25 bis knapp 30 Grad sommerlich warm. Da die Luft außerdem recht trocken ist, kommen uns diese warmen Temperaturen zum einen immer noch recht angenehm vor. Zum anderen kühlt es sich in den Nächten nach wie vor noch ganz ordentlich ab, so dass wir nachts gut durchlüften können. Allerdings könnte sich das in der nächsten Woche ändern, wenn die erste Hitzewelle dieses, bisher wirklich extrem außergewöhnlichen Wetter-Jahres auf uns zurollt.
Warum außergewöhnlich?
Das hat mindestens drei Gründe. Punkt eins: Der April war bereits ein Jahrhundertmonat, der gut fünf Grad über dem langjährigen Durchschnitt lag. Und der Mai ist mit diesem heißen Finale dabei, es dem April gleich zu tun. Also: zwei Jahrhundertmonate hintereinander. Das gab es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nie. Und wäre der März 2018 nicht zu kalt gewesen, dann würden wir ebenfalls einen Jahrhundert-Frühling erleben. Aber dieser zu kalte März führt uns direkt zum zweiten Punkt: Einen klassischen Frühling haben wir gar nicht erlebt. Denn vom spätwinterlichen März - wir erinnern uns, dass es sogar Ostern noch in einigen Landesteilen geschneit hat - sind wir direkt in den Frühsommer geschlittert. Das hat uns eine vollkommen neu gestaltete Reihenfolge der Monate beschert, zumindest im klimatologischen Sinne.
Was heißt das?
Wenn wir es rein vom Wetter her betrachten, dann sind der Januar (ebenfalls über vier Grad zu warm), der April sowie der Mai eigentlich ausgefallen beziehungsweise sie wurden komplett neu besetzt. Der Januar ähnelte eigentlich eher dem Februar. Der April war fast wie ein durchschnittlicher Mai. Und der Mai entwickelt sich gerade zu einem ausgewachsenen Sommermonat - dem Juni. Die klimatologische Monats-Reihenfolge des Jahres 2018 sieht somit folgendermaßen aus: Februar, Februar, März, Mai und Juni.
Was ist der dritte Punkt?
Der spanische Frühling. Denn im April und Mai hatten wir mediterrane Verhältnisse. In Köln war es nämlich beispielsweise genauso warm wie in Madrid normalerweise üblich. Auch das ist über zwei Monate betrachtet auf jeden Fall ein extrem außergewöhnliches Ereignis.
Und dann folgt dem "Spanischen Frühling" jetzt auch noch ein heißes Finale. Wie heiß wird es denn?
Da sind sich die verschiedenen Wettermodelle noch nicht ganz einig. Von gemäßigten bis sehr warmen Sommertemperaturen bis hin zu Hochsommerhitze ist noch alles möglich. Jedoch gehen die wärmsten Varianten durchaus von Spitzentemperaturen von 27 bis 34, stellenweise sogar von bis 35 Grad oder sogar etwas darüber aus. Und unabhängig davon, wie stark diese Hitze tatsächlich ausfällt, so scheint derzeit noch ein weiterer Punkt relativ sicher: Die dazugehörige Wetterlage dürfte recht stabil sein, so dass es jetzt einen langen bis sehr langen sommerlichen Abschnitt geben könnte.
Sicherlich eher unlustig für die Land- und Forstwirte, oder?
Das würde ich auch so sehen, denn die Trockenheit im Norden und Osten Deutschlands ist jetzt schon riesig, so dass dort gebietsweise die höchste Waldbrandgefahrenstufe fünf vorherrscht.
Vor der Hitze kommt das Wochenende. Wie sieht das konkret aus?
Am Samstag ist es für die meisten von uns einfach nur schön. Einzelne Wärmegewitter sind nachmittags und abends höchstens im Osten und an den Alpen möglich. Zuvor kraxeln die Temperaturen gen Sommer. Verbreitet werden es 23 bis 29 Grad, mit den wärmsten Werten in der Westhälfte, wo stellenweise auch schon die 30-Grad-Marke erreicht werden kann.
Wo genau?
Am ehesten am Rhein und seinen Nebenflüssen. Aber auch im Münsterland könnten es bis zu 30 Grad werden.
Was bringt uns der Abend?
An den Grills der Nation sieht es mehrheitlich richtig gut aus und am Abend bewegen sich die Temperaturen vielerorts noch um die 18 bis 25 Grad, bevor es sich nachts auf deutlich frischere 16 bis 10 Grad abkühlt.
Wie verläuft der Sonntag?
Oftmals dominiert die Sonne. Nebenher sind jedoch im Süden und Osten nach wie vor örtliche Gewitterschauer nicht ganz auszuschließen. Die Temperaturen legen auch in den östlichen Landesteilen weiter zu, so dass es oft 25 bis 31 Grad werden. Frischer bleiben - und das hatte ich am Samstag noch vergessen - an beiden Tagen die Küstenabschnitte mit auflandigem Wind bei 17 bis 21 Grad. Dort wo der Wind vom Land wegweht, werden es aber auch an der Küste Sommerwerte um die 25 Grad.
Und in der neuen Woche?
Dürften die Temperaturen von Süden her nochmals zulegen. Wie heiß es tatsächlich wird, ist zwar noch nicht genau vorherzusagen. Jedoch scheint schon jetzt sicher, dass mit der Hitze auch die Schwüle ansteigt. Und damit könnte es neben sonniger Hitze auch wieder zum Teil heftig gewittern.
Quelle: ntv.de