Panorama

Beihilfe zur Vergewaltigung Mormonen-Prophet schuldig

Ein Polygamisten-Führer ist von einer Jury im US-Staat Utah wegen Beihilfe zur Vergewaltigung schuldig gesprochen worden. Dem 51 Jahre alten Warren Jeffs droht nun eine lebenslängliche Haftstrafe, berichtete der US-Sender CNN. Die Geschworenen befanden ihn für schuldig, ein 14-jähriges Mädchen verheiratet und zum Vollzug der Ehe gezwungen zu haben. Die heute 21 Jahre alte Frau hatte in dem Prozess gegen den Sekten-Chef ausgesagt. Bei seiner Festnahme vor einem Jahr lagen Haftbefehle gegen Jeffs in den Staaten Arizona und Utah vor, wo er minderjährige Mädchen mit älteren, verheirateten Männern verkuppelt haben soll. Ein Neffe des Mannes wirft Jeffs in einer Klage vor, er habe ihn und andere Kinder sexuell missbraucht.

Jeffs ist der Anführer einer fundamentalistischen Mormonensekte, deren rund 10.000 Anhänger in den Ortschaften Hildale und Colorado City an der Grenze zwischen Utah und Arizona in polygamen Haushalten leben. Abtrünnige Mitglieder berichteten über erzwungene Ehen mit Minderjährigen, Kindesmissbrauch, Erpressung und Nötigung.

Jeffs stand auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der amerikanischen Bundespolizei FBI. Er war bei einer Verkehrskontrolle bei Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada) gefasst worden. Er hatte 2002 nach dem Tod seines Vaters die Nachfolge als "Prophet" der Sekte angetreten. Vor seiner Flucht im Januar 2006 lebte er mit zahlreichen Ehefrauen zurückgezogen in einem von Mauern umgebenen Anwesen. Sein Vater, der "Prophet" Rulon Jeffs, lebte zeitweise mit 35 bis 75 Ehefrauen. Staatsanwaltschaft und Polizei hatten die Sekte schon lange im Visier.

Die mormonische Mutterkirche "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" hatte sich 1890 von der Polygamie losgesagt. Die Vielweiberei wurde mit der Staatsgründung in Utah verboten. Doch Schätzungen zufolge leben heute noch über 30.000 Menschen in polygamen Haushalten, wie auch die Angehörigen der strenggläubigen Splittergruppe um Jeffs.

Quelle: ntv.de

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