US-Bürgerinnen in Moskau Mysteriöse Thallium-Vergiftung
10.03.2007, 09:34 UhrBei zwei US-Bürgerinnen ist nach deren Rückkehr aus Moskau eine Thallium-Vergiftung festgestellt worden. Nach Auskunft des Cedars-Sinai-Krankenhauses in Los Angeles leiden die beiden ursprünglich aus Russland stammenden Frauen an typischen Vergiftungssymptomen, berichtete CNN am Freitag (Ortszeit). Sie sollen noch einige Tage lang behandelt werden.
Am Mittwoch waren Marina Kovalevsky (49) und ihre 26 Jahre alte Tochter Yana nach Kalifornien zurückgekehrt. Mitte Februar waren sie zu einer Hochzeitsfeier von Freunden nach Moskau gereist. Die Frauen sollen dort Ende Februar in einem Hotel vergiftet worden sein. Ein Sprecher der US-Botschaft in Moskau erklärte dem Sender, die russischen Behörden würden den mysteriösen Vorfall untersuchen.
"Es gab keinen einzigen Grund dafür, Marina und Yana zu vergiften", sagte Marinas Bruder, Leon Peck, der "Los Angeles Times". Der in Beverly Hills praktizierende Arzt war rasch mit einem Gegenmittel nach Moskau gereist, um den Schwerkranken zu helfen.
Das hochgiftige Thallium wurde bereits mehrfach von Geheimdiensten bei Mordanschlägen auf Menschen verwendet. So versuchte 1981 die DDR-Staatssicherheit, einen Fluchthelfer und dessen Familie auf diese Weise zu töten. Die Geheimdienste der USA und Frankreichs stehen nach russischen Angaben ebenfalls im Verdacht, Thallium in den Zeiten des Kalten Krieges eingesetzt zu haben. Auch im Fall des Ende 2006 vergifteten russischen Ex-Geheimdienstlers Alexander Litwinenko fiel der Verdacht zunächst auf Thallium. Der in London lebende Kreml-Kritiker starb aber nach Behördenangaben an der radioaktiven Substanz Polonium 210.
Quelle: ntv.de