Panorama

"Niemand ist gecancelt worden" Neuer NDR-Intendant räumt Fehler im Fall Ruhs ein

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Hendrik Lünenborg ist der neue Intendant des NDR.

Hendrik Lünenborg ist der neue Intendant des NDR.

(Foto: picture alliance/dpa)

Erst einen Tag im Amt, sieht sich der neue NDR-Intendant Hendrik Lünenborg mit einer heiklen Personalentscheidung seines Senders konfrontiert. Es geht um die Absetzung der "Klar"-Moderatorin Julia Ruhs. Lünenborg räumt Kommunikationsfehler ein, weist Ruhs' Vorwurf aber zurück.

Der neue NDR-Intendant Hendrik Lünenborg räumt Fehler im Umgang mit der umstrittenen Personalie Julia Ruhs ein. Die "Kommunikation war an der Stelle wirklich nicht optimal. Das kann man gar nicht anders sagen, denn wir haben ja das Format fortgesetzt", sagte Lünenborg im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Der NDR habe mit Tanit Koch dafür eine neue Moderatorin gewonnen. "Es ist niemand gecancelt worden", betonte er. Ruhs werde das Format weiterhin beim Bayerischen Rundfunk (BR) präsentieren. Lünenborg hat sein Amt als NDR-Intendant am Donnerstag angetreten.

Ruhs hatte die Pilotfolgen des Formats "Klar" moderiert - produziert von NDR und BR. Nach der Auftaktsendung zum Thema Migration, in der sie unter anderem über Gewalt im Zusammenhang mit Einwanderung berichtete, war Kritik laut geworden. Rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des NDR äußerten in einem internen Schreiben, dass journalistische Standards verletzt worden seien.

Am Mittwoch entschied der Sender, Ruhs nicht mehr für die NDR-Ausgaben des Formats einzusetzen. Die Journalistin wird jedoch weiter die "Klar"-Sendungen beim BR moderieren. Die Entscheidung wiederum rief Proteste aus der Politik hervor: Vor allem Union und AfD kritisierten die Absetzung. Ruhs warf dem NDR "Cancel Culture" vor.

An ihre Stelle tritt nun Tanit Koch, frühere Chefredakteurin von "Bild" und der RTL-Zentralredaktion. Sie soll nicht nur moderieren, sondern auch redaktionell mitarbeiten. Er freue sich, "dass wir so eine profilierte, erfahrene Journalistin gewonnen haben, die einen ganz eigenen Blick auf unser Land hat, und das wird uns sicher gutstehen", sagte Lünenborg.

Dass Koch 2021 den Bundestagswahlkampf des damaligen CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet leitete, sieht der Intendant gelassen: "An Personalien scheiden sich immer wieder mal die Geister. Das müssen wir aushalten, weil wir sonst uns selbst auch zu sehr einschränken. Sie ist eine gelernte Journalistin und sie hat bewiesen, dass sie unabhängig arbeiten kann."

Ab 2026 werden die "Klar"-Folgen abwechselnd vom NDR und vom BR produziert. Geplant ist auch eine höhere Episodenzahl.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen