Panorama

Schuldig oder nicht? Neues Video soll Knox der Lüge überführen

Zwei mal für schuldig befunden, ein Mal freigesprochen: Im Justizthriller um die Ermordung von Meredith Kercher erlangte Amanda Knox zweifelhafte Berühmtheit.

Zwei mal für schuldig befunden, ein Mal freigesprochen: Im Justizthriller um die Ermordung von Meredith Kercher erlangte Amanda Knox zweifelhafte Berühmtheit.

(Foto: AP)

Einer der spektakulärsten Kriminalfälle der vergangenen Jahre könnte erneut eine dramatische Wendung nehmen: Ein Überwachungsvideo bringt das Alibi des wegen Mordes verurteilten "Engel mit den Eisaugen" ins Wanken.

Nur wenige Tage nach der offiziellen Urteilsbegründung gegen Amanda Knox ist ein Video aufgetaucht, welches das Alibi des wegen Mordes verurteilten "Engel mit den Eisaugen" ins Wanken bringen könnte. Die verpixelten Aufnahmen der Überwachungskamera stammen vom 1. November 2007, also dem Tag, an dem die britische Austauschstudentin Meredith Kercher in ihrer WG in der Via Pergola 7 im italienischen Perugia getötet wurde - und zeigen, wie eine junge Frau, die Ähnlichkeit mit Knox hat, um 20:53 Uhr einen Parkplatz verlässt. Nur zwei Minuten zuvor hatte dieselbe Kamera Kercher eingefangen.

Experten der italienischen Investigativsendung "Quarto Grado", in der die Aufnahmen zuerst zu sehen waren, wollen herausgefunden haben, dass die Person auf dem Video sich neben äußerlichen Ähnlichkeiten außerdem noch Gang und Kleidungsstil mit Knox teilt. Sollte sich tatsächlich beweisen lassen, dass es sich um die Amerikanerin handelt, hätte die 26-Jährige ein echtes Glaubwürdigkeitsproblem: Knox hatte stets behauptet, den Abend bei ihrem damaligen Freund Raffaele Sollecito verbracht zu haben. Statt Kercher mit 47 Stichen tödlich zu verwunden will das Pärchen im Mordzeitraum zwischen 20:30 Uhr und 23:00 Uhr "Harry Potter" gelesen, gekifft und Sex gehabt haben.  

Auch wenn das Florenzer Berufungsgericht das aufgetauchte Video nicht gekannt haben sollte, kam es in seiner Urteilsbegründung zur selben Schlussfolgerung: Knox und Sollecito sind für den Tod der Britin verantwortlich. Kercher sei "von zwei unterschiedlichen Messern" in den Hals getroffen worden, die tödliche Verletzung sei der Austauschstudentin von Knox zugefügt worden. Die 26-Jährige und der Italiener Sollecito waren für den Mord Ende Januar zu 28 Jahren und sechs Monaten sowie 25 Jahren Haft verurteilt worden. Nach Ansicht des Gerichts deuten mehrere Indizien darauf hin, dass Knox und Sollecito "in der Phase unmittelbar nach dem Mord" am Tatort gewesen seien. Zudem stammten die auf dem BH-Verschluss des Opfers gefundenen DNA-Spuren von Sollecito.

Als Motiv sehen die Richter einen Streit zwischen Knox und Kercher. Zwischen den beiden Frauen habe keine "gegenseitige Sympathie" bestanden. Die Hypothese eines ausgeuferten Sexspiels sei hingegen nicht glaubhaft. Die 21 Jahre alte Kercher war 2007 halbnackt und mit zahlreichen Messerstichen in ihrem WG-Zimmer in Perugia gefunden worden. Knox und Sollecito hatten die Tat stets bestritten.

Quelle: ntv.de, jve

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