Panorama

Benzin wird knapp, Krankenhäusern fehlt Blut New Yorker Marathon abgesagt

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Nun also doch: New Yorks Bürgermeister muss sich der Realität beugen, der berühmte Marathon der Stadt wird abgesagt. Zu groß sind die Schäden nach Hurrikan "Sandy". Außerdem ruft er zu Blutspenden auf. Auch das Benzin wird langsam knapp - wer allein im Auto sitzt, darf nicht in die Stadt.

Der für Sonntag geplante Marathonlauf von New York wird infolge der Auswirkungen des Wirbelsturms "Sandy" nun doch abgesagt. Ein Mitarbeiter der Behörden gab die Entscheidung bekannt. Eine Verschiebung auf einen späteren Tag wurde ebenfalls ausgeschlossen. Zu dem Lauf waren 40.000 Läufer erwartet worden. Bürgermeister Michael Bloomberg hatte eigentlich an seinen Plänen festhalten wollen, den Marathon trotz der Sturm-Schäden durchzuführen. Er hatte unter anderem auf die wirtschaftliche Bedeutung verwiesen und erklärt, durch den Lauf würden nach Schätzungen der Veranstalter rund 340 Millionen Dollar in der Stadt bleiben.

Zerstörungen in Seaside Heights in New Jersey.

Zerstörungen in Seaside Heights in New Jersey.

(Foto: dpa)

Einige Bürger hatten indes ihren , weil sie fürchteten, dass Helfer für den Marathon abgezogen werden könnten, die dann bei der Bekämpfung der "Sandy"-Folge fehlen würden. "Sandy" war am Montag auf einer Breite von mehreren hundert Kilometern auf die Ostküste der USA getroffen. Überschwemmungen, Stromausfälle und zerstörte Häuser waren die Folge. Nach amtlichen Angaben wurden mehr als 90 Leichen geborgen, allein 40 in New York City. Und die Suche nach Vermissten ging weiter. Die wirtschaftlichen Folgen werden auf 50 Milliarden Dollar geschätzt.

New Yorkern geht das Benzin aus

Die drei wegen des Supersturms "Sandy" abgeschalteten Atomreaktoren im Nordosten der USA nahmen unterdessen ihren Betrieb wieder auf. Wie das US-Energieministerium mitteilte, gingen zwei Reaktoren im Bundesstaat New York und einer im Bundesstaat New Jersey wieder ans Netz. Auch alle Atomeinheiten, deren Leistung verringert worden sei, produzierten wieder zu 100 Prozent, hieß es weiter.

"Kein Benzin", verkündet dieses Schild an einer Tankstelle in Brooklyn.

"Kein Benzin", verkündet dieses Schild an einer Tankstelle in Brooklyn.

(Foto: AP)

Im Bundesstaat New York war wegen des Hurrikans die Einheit 1 des Atomkraftwerks Nine Mile Point in Scriba sowie der Reaktor 3 des Atomkraftwerks Indian Point in Buchanan abgeschaltet worden, in New Jersey der Reaktor Salem 1 in Hancocks Bridge am Delaware River. Nach Angaben des Energieministeriums sind noch 3,6 Millionen Haushalte ohne Strom. Auf dem Höhepunkt der durch "Sandy" ausgelösten Krise waren es acht Millionen. Bis die Elektrizität wieder funktioniert, kann es nach Angaben des Versorgers in einigen Gegenden noch bis zu zwei Wochen dauern.

Allerdings geht den New Yorkern inzwischen das Benzin aus. "No Gas!" ("Kein Benzin!") steht an immer mehr Tankstellen, an anderen bilden sich lange Schlangen. In einigen Teilen des Katastrophengebietes wird Treibstoff nur noch rationiert abgegeben. Etwa 80 Prozent der Tankstellen, berichtete der Fernsehsender NBC, hätten kein Benzin mehr - oder keinen Strom, um es aus den Tanks zu pumpen. Zudem arbeiten die Raffinerien der Umgebung nach Sturmschäden nicht oder nur eingeschränkt. Und Tanker können die Häfen in New York und New Jersey noch nicht anfahren.

Aufruf zu Blutspenden

Zudem lässt New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg eine Anordnung strikt durchsetzen: Wer mit dem Auto in die Stadt fahren möchte, muss mindestens drei Leute im Wagen haben. Polizisten kontrollieren dafür die Brücken nach New York - die Tunnel sind noch überflutet. Mit der Anordnung will Bloomberg das wenige Benzin in der Region besser nutzen und die Straßen entlasten. Weil viele Gebiete noch überschwemmt, gesperrt oder beschädigt sind, staut sich der Verkehr in und nach Manhattan noch mehr als sonst.

Bürgermeister Michael Bloomberg rief die New Yorker auch zu Blutspenden auf und ging mit gutem Beispiel voran. "Ich plane, heute noch Blut zu spenden. Wenn Sie es auch können, tun Sie es bitte", sagte der 70-Jährige. Die Krankenhäuser der Stadt seien auf Spenderblut angewiesen.

Einige U-Bahnen fahren bereits wieder, aber nicht nach Süd-Manhattan und nicht zwischen den Stadtteilen. Wer von Manhattan nach Brooklyn oder Queens will, muss in den Bus umsteigen, der über eine der Brücken fährt. Doch auch die nach einem abgespeckten Fahrplan fahrenden Busse sind hoffnungslos überfüllt, an manchen Haltestellen warten Hunderte Menschen auf einen Bus. Geringer Trost: Die Nutzung des Nahverkehrs ist nach wie vor kostenlos. Parks und Spielplätze sollen am Wochenende aufmachen.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP/rts

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