Schwerstverletzter bei Explosion Polizei findet verstecktes Sprengstofflabor
24.04.2017, 11:27 Uhr
Ein Mann wird bei einer Explosion in Thüringen lebensgefährlich verletzt und muss notoperiert werden. Die Polizei findet in der Nähe des Unfallortes ein verstecktes Chemielabor - es soll zum Bau von Bomben gedient haben. Das Motiv des Bastlers ist unklar.
Die Thüringer Polizei hat am Sonntag in Eichsfeld ein verstecktes Chemielabor entdeckt, in dem ein 20-Jähriger Sprengstoff hergestellt haben soll - zumindest fanden die Beamten die dafür notwendigen Chemikalien. Der junge Mann war am Samstag bei einer Explosion lebensgefährlich verletzt worden, wie ein Polizeisprecher in Nordhausen mitteilte. Das Labor wurde auf dem elterlichen Grundstück entdeckt. "Es erstreckt sich über gleich mehrere Räume in dem Haus", sagte ein Polizeisprecher n-tv.de.
Auch in der Wohnung des Schwerstverletzten in Heiligenstadt haben Ermittler verdächtiges Material gefunden. Die Einsatzkräfte stellten in der Wohnung ein sogenanntes Selbstlaborat sicher, das außerhalb von Heiligenstadt kontrolliert gesprengt wurde. Elf Bewohner des Plattenbaus mussten ihre Wohnungen vorübergehend verlassen. Unklar war zunächst, welche Chemikalien der Eigenbau enthielt und ob er sprengfähig war, wie ein Polizeisprecher sagte.
Anschließend begannen die Spezialkräfte mit den Untersuchungen auf dem elterlichen Grundstück in Eichsfeld. "Es gibt verschiedene Behälter, die nun untersucht werden", erklärte der Sprecher. Andere Medien hatten bereits zuvor berichtet, dass es sich bei den "Räumlichkeiten" um ein illegales Sprengstofflabor handle. Das Grundstück in Eichsfeld steht derzeit leer. Die Eltern wurden anderweitig untergebracht. Ob sie etwas von den Tätigkeiten ihres Sohnes wussten, ist unklar.
Bastler nicht vernehmungsfähig
Der junge Mann war mit schweren Verletzungen an beiden Händen mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Kassel gebracht worden. Er war zuvor auf dem Grundstück vor dem Elternhaus gefunden worden und sei nur bedingt ansprechbar gewesen. In der Klinik stellten die Ärzte fest, dass es sich um Sprengverletzungen handelte und auch weitere Körperteile betroffen waren. Der 20-Jährige schwebte in Lebensgefahr und musste notoperiert werden. Zunächst war von einem Unfall mit einer Säge ausgegangen worden. So hatte es im Notruf geheißen.
Bei den Ermittlungen ergaben sich nach Polizeiangaben schließlich Hinweise, dass sich der 20-Jährige als Hobbychemiker ausprobiert haben soll und ihm durchaus der Bau von Sprengkörpern und Rohrbomben zugetraut wird. Im Laufe der weiteren Untersuchungen wurde dann das geheime Labor entdeckt. Der Mann konnte noch nicht vernommen werden. Er sei bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten, sagte der Sprecher n-tv.de. Es gebe derzeit auch keine Hinweise auf eine politische Motivation seines Tuns. Ebensowenig sei bekannt, dass der Mann einen Einsatz der möglichen Sprengsätze geplant hätte.
Quelle: ntv.de, tno/jug/dpa/AFP