Behörden sehen Fluchtgefahr"Querdenken"-Gründer Ballweg in Untersuchungshaft

Nach einer Razzia sitzt Michael Ballweg in Untersuchungshaft. Die Behörden vermuten, dass sich der Gründer der "Querdenken"-Bewegung ins Ausland absetzen wollte. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche ermittelt.
Der Gründer der "Querdenken"-Bewegung, Michael Ballweg, sitzt nach seiner Festnahme wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl gegen einen am Mittwoch wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche Festgenommenen sei in Vollzug gesetzt worden, teilte die Polizei in Stuttgart mit, ohne Ballwegs Namen zu nennen. Es habe konkrete Anhaltspunkte dafür gegeben, dass er mit seinem Vermögen ins Ausland fliehen wollte.
Ballwegs Anwalt Ralf Dalla Fini sagte, er habe seinem Mandanten geraten, sich nicht zu den Vorwürfen zu äußern. Er wolle zunächst Akteneinsicht beantragen. Das könne eine Woche oder zehn Tage dauern. Erst danach könne er entscheiden, wie es weitergeht.
Der ehemalige Unternehmer wird verdächtigt, seit Mai 2020 durch öffentliche Aufrufe finanzielle Zuwendungen eingeworben und hierbei die Geldgeber über die beabsichtigte Verwendung getäuscht zu haben. Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll Ballweg auf diese Weise einen höheren sechsstelligen Betrag eingeworben und zweckwidrig für sich selbst verwendet haben.
Die Polizei hatte am Mittwoch zwei Wohnungen und Geschäftsräume in Stuttgart durchsucht und Ballweg festgenommen. Bei der Razzia wurden auch Vermögenswerte beschlagnahmt. Es werde weiter ermittelt, teilte die Polizei mit.
Ballweg gilt als Gründer der "Querdenken"-Bewegung, die in Stuttgart ihren Anfang nahm. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt hatten sich Anfang 2020 Woche für Woche Tausende Menschen auf dem Cannstatter Wasen versammelt, um gegen die geltenden Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Später gründeten sich bundesweit lokale Ableger der Protestbewegung.