Erdrutsch im Hochland Rund 670 Tote in Papua-Neuguinea befürchtet
26.05.2024, 09:54 Uhr Artikel anhören
Dieses Bild vom Freitag zeigt das Gebiet, in dem ein Erdrutsch das Dorf Kaokalam in der Provinz Enga traf.
(Foto: dpa)
In der Nacht auf Freitag geht im abgelegenen Hochland Papua-Neuguineas ein Teil eines Berges ab. Rettungskräfte versorgen Anwohner mit Medizin und Lebensmitteln. Doch inzwischen wird davon ausgegangen, dass Hunderte Menschen nicht überlebten.
Bei dem verheerenden Erdrutsch im abgelegenen Hochland Papua-Neuguineas sollen weit mehr Menschen ums Leben gekommen sein, als zunächst angenommen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) erhöhte ihre Schätzung zur Zahl der Todesopfer auf rund 670.
Serhan Aktoprak, der Leiter der IOM-Mission in dem südpazifischen Inselstaat, sagte, die neue Schätzung basiere auf neuen Berechnungen im betroffenen Dorf Yambali und von Vertretern der Provinz Enga, denen zufolge bei dem Unglück am Freitag mehr als 150 Häuser verschüttet wurden. Zuvor waren die Behörden von etwa 60 Häusern ausgegangen.
Lokale Behördenvertreter hatten die Zahl der Toten am Freitag zunächst mit 100 oder mehr angegeben. Bis Sonntag wurden lediglich fünf Leichen und das Bein eines sechsten Opfers aus den Erdmassen geborgen.
Menschen graben Opfer mit Stöcken aus
Mehrere Orte in der Provinz Enga sollen getroffen worden sein, als gegen 3 Uhr am Freitagmorgen (Ortszeit) ein Teil eines Berges abging. Offizielle Opferzahlen liegen bislang nicht vor. Regionale Einsatzkräfte waren unterwegs ins Katastrophengebiet, um Anwohner mit Medizin und Lebensmitteln zu versorgen.
Der Bergungseinsatz gestaltet sich laut Aktoprak äußerst schwierig. "Die Lage ist schrecklich, die Erde rutscht immer noch", sagte der Vertreter der UN-Migrationsorganisation. "Das Wasser läuft und das schafft ein massives Risiko für alle Beteiligten." Die Menschen verwendeten "Stöcke, Spaten und große Mistgabeln", um die Leichen auszugraben, führte Aktoprak aus.
Papua-Neuguinea liegt im südwestlichen Pazifik und wird häufig von heftigem Regen heimgesucht. In diesem Jahr gab es bereits intensive Regenfälle und Überschwemmungen. Im März waren mindestens 23 Menschen bei einem Erdrutsch in einer nahegelegenen Provinz ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, chl/AP/dpa/AFP