Panorama

"Betrachten mich als Gefahr" Schulleiter in Berlin offenbar angegriffen und mit dem Tod bedroht

16.11.2025, 15:08 Uhr
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Die Attacke soll im U-Bahnhof Rathaus Neukölln auf einem Bahnsteig erfolgt sein. (Foto: picture alliance/dpa)

Al-Mashhadani ist ein Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen Austausch mit der israelischen Gemeinde in Berlin ein. Nun ist der Leiter einer Deutsch-arabischen Sprachschule in Neukölln nach eigenen Angaben attackiert worden. Es sei nicht der erste Angriff auf ihn, sagt er.

Nach einem mutmaßlichen Angriff auf den Leiter der deutsch-arabischen Schule in Berlin-Neukölln, Hudhaifa Al-Mashhadani, sucht die Polizei nach dem Täter. Dafür wertet der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz im Landeskriminalamt (LKA) auch Videomaterial der Berliner Verkehrsbetriebe aus, wie ein Polizeisprecher sagte. Es liege eine Personenbeschreibung des Verdächtigen vor, heißt es.

Der Vorfall ereignete sich laut Al-Mashhadani am Freitagvormittag am U-Bahnhof Rathaus Neukölln. Dort sei der 44-Jährige am Bahnsteig der Linie U7 von einem Unbekannten von hinten gestoßen und mit dem Tod bedroht worden. Der Polizei liegt eine entsprechende Anzeige vor, wie der Sprecher sagte. Zuvor hatte die "B.Z." berichtet.

Nach dem Schubsen habe der Verdächtige "bedrohliche Handzeichen" in Richtung des Schulleiters gemacht, darunter sei auch eine Tötungsgeste gewesen. Danach habe die Person die Flucht ergriffen, berichtet der "Tagesspiegel" unter Berufung auf die Aussage Al-Mashhadanis bei der Polizei. Demnach soll der Angreifer einen langen schwarzen Mantel angehabt und eine rote palästinensische Kufiya um den Hals getragen haben. Das ist ein sogenanntes Palästinenser-Tuch.

Al-Mashhadani, der auch Generalsekretär des Deutsch-Arabischen Rates ist, kritisiert islamistische Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein. Er geht nach eigenen Angaben davon aus, dass dieses Engagement Grund für den Angriff ist. "Die betrachten mich als Gefahr", sagte Al-Mashhadani. Es sei nicht der erste Angriff auf seine Person. Der Schulleiter veröffentlichte eine gemeinsame Solidaritätserklärung der Deutsch-Arabischen Ibn-Khaldun-Schule in Berlin, des Deutsch-Arabischen Rates sowie der unterstützenden arabischen, kurdischen und jüdischen Vereinigungen in Deutschland. Dem Bericht des "Tagesspiegel" zufolge steht die Sprachschule seit Monaten unter Polizeischutz.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner zeigte sich erschüttert und sprach auf X von einem "fegen Angriff auf Prof. Dr. Hudhaifa Al-Mashhadani". Er verurteile "diese feige Tat aufs Schärfste", schrieb der CDU-Politiker auf X. "Prof. Dr. Al-Mashhadani setzt sich ein für Dialog, für Verständigung und für den Zusammenhalt in unserer Stadt. Berlin gehört denen, die Brücken bauen - nicht denen, die Hass verbreiten", so der Regierende.

Quelle: ntv.de, gut/dpa