Mit Abwehrhalsbändern gegen Wölfe Schweizer rüsten Schafe auf
03.08.2012, 21:40 Uhr
Noch hat er nur seine natürlichen Waffen: Ein Schafsbock mit seinen Hörnern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein erster Prototyp soll im Herbst fertig sein: Die Schweiz will Schafe mit Abwehrhalsbändern ausstatten, um sie vor Wölfen zu schützen. Reizspray und Fiepsgeräusche sollen die Angreifer verscheuchen. Der Besitzer der Schafe wird dann auch gleich per SMS alarmiert.
Dass Schafe ihre Hirten per SMS vor einem drohenden Angriff durch einen Wolf warnen könnten, klingt nach einer verrückten Idee. Dennoch könnte das Modell bald die Schweiz erobern, sagte der Biologe Jean-Marc Landry über einen ersten entsprechenden Feldversuch. Dabei wurde bei einem Dutzend Schafen mit medizinischen Geräten der Herzschlag gemessen, während zwei Tschechoslowakische Wolfshunde mit Maulkörben in ihre Nähe gebracht wurden.

Immer auf fette Beute aus. In der Schweiz greifen Wölfe immer wieder Schafsherden an.
(Foto: picture alliance / dpa)
"Es ist das erste Mal, dass ein solches System auf freiem Feld getestet wurde", sagte Landry der schweizerischen Nachrichtenagentur SDA. Demnach waren die Veränderungen im Herzschlag der Schafe beim Anblick der Wolfshunde so deutlich, dass darüber eine automatische Benachrichtigung ihrer Besitzer per Kurznachricht möglich sei. Zudem könnten die Tiere mit einem Halsband versehen werden, das zur Abwehr der Angreifer ein Spray oder ein akustisches Signal abgeben könnte.
Die Neuerung soll vor allem Besitzern kleinerer Herden dienen, die keinen Hütehund haben. Außerdem könnte sie in touristischen Gegenden zum Einsatz kommen, wo solche Hunde unüblich sind. Ein Prototyp des Abwehrhalsbands soll bis zum Herbst fertig sein und dann getestet werden. In der Schweiz galten Wölfe etwa hundert Jahre lang als ausgestorben. In jüngster Zeit gibt es jedoch immer mehr der Tiere in dem Land.
Quelle: ntv.de, AFP