Panorama

Kardinäle feiern Eröffnungsmesse Sodano bittet um Beistand

Die Kardinäle verfolgen im Petersdom die Wahl-Messe "Pro Eligendo Romano Pontifice".

Die Kardinäle verfolgen im Petersdom die Wahl-Messe "Pro Eligendo Romano Pontifice".

(Foto: dpa)

Die mit Spannung erwartete Wahl eines neuen Papstes kann beginnen. Die Kardinäle leiten das Konklave mit einer Messe im Petersdom ein. Ihr Dekan hofft auf einen baldigen neuen Papst und beschwört die Einheit der Kirche. Italienische Vatikan-Kenner grenzen derweil den Kreis der Favoriten auf vier Kardinäle ein.

Sodano lobt Benedikts "leuchtendes Pontifikat" und ruft die Gläubigen auf, zusammenzuarbeiten, um die "Einheit der Kirche aufzubauen".

Sodano lobt Benedikts "leuchtendes Pontifikat" und ruft die Gläubigen auf, zusammenzuarbeiten, um die "Einheit der Kirche aufzubauen".

(Foto: dpa)

Es ist der Auftakt der mit Spannung erwarteten Papst-Wahl: Die i n Rom versammelten Kardinäle leiten das Konklave mit der Eröffnungsmesse "Pro Eligendo Romano Pontefice" im Petersdom feierlich ein. Kardinalsdekan Angelo Sodano rief die Purpurträger und die Kirche in seiner Predigt auf, für die Einheit der katholischen Kirche zusammenzustehen: "Wir sind alle aufgefordert, mit dem Nachfolger Petri, dem sichtbaren Fundament jener Einheit der Kirche, zusammenzuarbeiten", sagte er.

Sodano dankte Gott "für das leuchtende Pontifikat, das er uns mit dem  Leben und Wirken des 265. Nachfolgers Petri gewährt hat, mit dem geliebten und ehrwürdigen Papst Benedikt XVI.". Dem am 28. Februar zurückgetretenen deutschen Pontifex sprach er im Namen der Kardinäle "nochmals unseren ganzen Dank" aus.

Der Herr möge "mit der Dienstbarkeit der Kardinäle" seiner Kirche bald einen neuen guten Hirten zugestehen, sagte Sodano. Je höher das Amt des Hirten sei, desto größer müsse seine Liebe sein, fügte er an. Die letzten Päpste hätten viel Gutes getan für die Völker und die Weltgemeinschaft. Sie hätten sich unablässig für Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt. "Beten wir dafür, dass der zukünftige Papst dieses Werk unermüdlich weltweit fortführen möge."

Die Papstwahl findet unter den berühmtesten Fresken der Welt von Michelangelo statt.

Die Papstwahl findet unter den berühmtesten Fresken der Welt von Michelangelo statt.

(Foto: AP/dpa)

Am Nachmittag ziehen die 115 wahlberechtigten Purpurträger dann in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle ein, um mit der Wahl eines Nachfolgers für Benedikt XVI. zu beginnen. Heute wird es dabei höchstens einen Wahlgang geben. Der Vatikan rechnet nicht damit, dass aus diesem ersten Urnengang, der als Testwahl gilt, bereits ein neuer Kirchenführer hervorgeht. Am Mittwoch sind bis zu vier Wahlgänge geplant.

Am Morgen waren die 115 Papstwähler in das Gästehaus Santa Marta auf Vatikangelände eingezogen. Dort bleiben sie, bis ein neuer Papst gewählt ist. Auch der neue Papst wird zunächst dort wohnen.

Wird der europäische Bezug entscheidend sein?

Das Konklave läuft unter größter Geheimhaltung ab, den Kirchenfürsten ist der Kontakt zur Außenwelt untersagt. Es wird so lange hinter verschlossenen Türen gewählt, bis die Mehrheit steht - was Tage, Wochen und theoretisch sogar Monate dauern kann. Papst Benedikt stand aber 2005 in knapp 24 Stunden fest.

Ein erster Wahlgang bis zum Abend ist wahrscheinlich, er gilt als Test, bei dem sich schon Favoriten für das Papstamt herausschälen können. Italienische Vatikan-Kenner haben den Kreis der Favoriten auf vier Kardinäle eingegrenzt. Angeführt wird dieses Quartett weiterhin von dem Mailänder Erzbischof Angelo Scola und dem brasilianischen Erzbischof Odilo Pedro Scherer aus Sao Paolo. Chancen als "Outsider" werden demnach dem New Yorker Erzbischof Timothy Dolan und dem Kanadier Marc Ouellet zugeschrieben. Aber auch der US-Amerikaner Sean O'Malley sowie der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn werden hoch gehandelt. Aus Europa kommen 60 der 115 Papst-Wähler. Sie sind damit knapp in der Mehrheit.

Je länger das Konklave dauert, desto größere Chancen könnte ein Außenseiter haben. Der neue Papst muss mit Zweidrittel-Mehrheit - also mindestens 77 Stimmen - gewählt werden.

Am Mittwoch stehen bis zu vier Wahlgänge auf dem Programm, ebenso an den Folgetagen. Weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle signalisiert, dass ein neuer Papst gewählt worden ist. Sobald sein Nachfolger gefunden ist, tritt ein hochrangiger Kardinal auf den Balkon des Petersdoms und verkündet mit dem traditionellen Ausspruch "Habemus Papam" die Wahl.

Der 85-jährige Joseph Ratzinger war am 28. Februar als erster Papst der Neuzeit zurückgetreten. Er hatte diesen historischen Schritt nach knapp achtjähriger Amtszeit mit nachlassenden Kräften infolge seines hohen Alters begründet.

Seit Montag vergangener Woche hatten rund 150 Kardinäle in Rom über das Anforderungsprofil des neuen Papstes geredet und sich unter anderem über eine Reform der Kurie, die Finanzlage des Heiligen Stuhls und die Krisen der Weltkirche ausgetauscht. Die "Vatileaks"- Affäre um gestohlene Dokumente und Intrigen im Vatikan kam auch zur Sprache.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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