Panorama

Wildtiere fressen Ernte wegSri Lanka beginnt mit "Volkszählung" seiner Affen, Pfauen und Riesenhörnchen

15.03.2025, 09:58 Uhr
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Auch ein buddhistischer Mönch beteiligt sich an der Zählung. (Foto: REUTERS)

Allein geschätzte 90 Millionen Kokosnüsse fressen wilde Tiere jedes Jahr den Bauern in Sri Lanka weg. Sie richten so große Schäden an, dass manche Landwirte ihre Farmen aufgeben. Nun werden die Tiere gezählt, um herauszufinden, wie sie unter Kontrolle gebracht werden können.

Um Ernteschäden durch wilde Tiere zu begrenzen, hat Sri Lanka eine groß angelegte Zählung der Affen, Riesenhörnchen und Pfauen begonnen. "Das Problem ist so schlimm geworden, dass die Leute ihre Farmen aufgeben", sagt der stellvertretende Landwirtschaftsminister Namal Karunaratne. 20 Prozent der Ernte gingen jedes Jahr verloren. Allein bei den Kokosnüssen betrage der geschätzte Verlust 90 Millionen Früchte.

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Neben Affen, Pfauen und Wildschweinen machen auch diese Riesenhörnchen den Bauern in Sri Lanka große Probleme. (Foto: REUTERS)

"Die Zählung ist der erste Schritt, um die Population dieser Tiere in landwirtschaftlichen Gebieten zu verstehen und geeignete Maßnahmen zur Kontrolle zu finden", sagt Karunaratne. Sri Lanka ist der weltweit viertgrößte Produzent von Kokosnüssen und erzeugt Milliarden von Cashew- und anderen Nüssen. Mehr als acht Millionen Menschen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Bauern sind nun aufgerufen, in vorgegebenen Zeiträumen Wildtiere auf ihren Feldern zu zählen und auf Formularen des Landwirtschaftsministeriums einzutragen.

Die Tiere schädigen nicht nur die Landwirtschaft. Im vergangenen Monat verursachte ein Affe Schäden, die zu landesweiten Stromausfällen führten. Erst nach drei Tagen konnten die Probleme behoben werden.

Bauern erklären sich das gehäufte Vorkommen der Wildtiere in Agrargebieten damit, dass diese ihre angestammten Lebensräume verlieren. In den für den Zensus vorgesehenen fünf Zählminuten habe er auf seinem Gelände 45 Affen, sechs Riesenhörnchen und neun Pfauen gezählt, sagt der 72-jährige Bauer Edirisinghe Arachchilage Gnanasena aus Dambulla in der Mitte des Inselstaats. Ganze Affenhorden holten seine Kokosnüsse und Mangos von den Bäumen. "Es ist nicht die Schuld der Tiere, es ist die Schuld der Menschen", fügt er hinzu.

Quelle: ntv.de, mbo/rts