Panorama

53 Millionen sitzen im DunkelnStromausfall legt Brasilien lahm

26.10.2012, 23:14 Uhr
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Im November 2009 waren in Brasilien mehr als 40 Millionen Menschen und rund 800 Städte von einem Stromausfall betroffen. (Foto: picture-alliance/ dpa)

Zwei Tage hält er an, es ist der schwerste Stromausfall, den Brasilien in den vergangen zehn Jahren erlebt hat. Die Arbeit ruht, mehr als ein Viertel aller Brasilianer sitzt im Dunkeln, und die Welt zweifelt: Kann die Fußball-WM 2014 tatsächlich in Brasilien stattfinden? Denn Blackouts gibt es dort immer wieder.

Der schwerste Stromausfall seit über zehn Jahren hat am Donnerstag und Freitag große Teile des Brasiliens lahmgelegt. Bis zu 53 Millionen der 194 Millionen Brasilianer saßen im Dunkeln oder konnten wegen fehlender Elektrizität nicht arbeiten. Ganze Industriezweige mussten eine Zwangspause von bis zu vier Stunden einlegen. Dieser und frühere Stromausfälle haben Zweifel an der Fähigkeit des Landes mit einer rasch wachsenden Wirtschaft geweckt, 2014 die Fußball-Weltmeisterschaft und zwei Jahre später die Olympischen Sommerspiele auszurichten.

"Das ist für einer modernen Industrieproduktion nicht würdig", kritisierte Jose de F. Mascarenhas, der Chef des Industrieverbandes im besonders betroffenen Bundesstaat Bahia. Es handele sich um eine Katastrophe, die sich immer wiederhole. Die in Bahia federführende petrochemische Industrie werde tagelang nicht produzieren können. Die Regierung tue nicht genug, die Stromnetze zu warten.

Um den wachsenden Strombedarf zu befriedigen, plant die Regierung bis 2020 den Bau von 48 neuen Wasserkraftwerken. Kritiker werfen dem Land mit der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas vor, nicht genug in die Infrastruktur zu investieren. "Wenn Sie die Wirtschaft jedes Jahr um fünf Prozent wachsen lassen wollen, müssen sie Jahr für Jahr fünf oder sechs Prozent mehr Strom bereitstellen. Wenn Sie nicht tun, riskieren Sie Stromausfälle wie jetzt", sagte Neil Shearing von Capital Economics in London.

Quelle: ntv.de, rts