Panorama

Mittagspausen zu kurz Studie: Im Schulessen ist zu viel Fleisch

Was in den Schulkantinen der Republik auf den Teller kommt, ist viel zu eintönig und fleischlastig. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bundesregierung. Auch die Pausen seien zu kurz. Die Schüler aber sind vergleichsweise zufrieden mit dem Angebot.

Auf den Speiseplänen in Deutschlands Schulen steht zu oft Fleisch und zu selten Gemüse. Eine vom Bundesernährungsministerium vorgestellte Studie kommt zu dem Schluss, dass das Angebot in den Schulkantinen deutlich verbessert werden kann. Ressortchef Christian Schmidt kündigte eine Qualitätsoffensive an.

Angeblich ein eher seltenes Bild: Obst in Schul-Kantinen.

Angeblich ein eher seltenes Bild: Obst in Schul-Kantinen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der Untersuchung handelt es sich nach Ministeriumsangaben um die bislang größte Studie zur Qualität der Schulverpflegung in Deutschland. Dabei wurden unter anderem mehr als 12.000 Schüler befragt. Die wissenschaftliche Leiterin der Studie der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Ulrike Arens-Azevedo, sagte: "Die Vielfalt des Angebots und die Qualität des Schulessens können häufig noch deutlich verbessert werden." Auf den Speiseplänen sollte der Studie zufolge mehr Fisch und Gemüse stehen und weniger Fleisch.

Schmidt: Schulessen soll Streber sein

Es habe sich aber in den vergangenen Jahren auch vieles verbessert, sagte Arens-Azevedo. Salat-Buffets gehörten bereits bei einem Drittel der Schulen zum Standard. Mehr als zwei Drittel böten kostenlose Getränke zum Essen an. Vor allem in weiterführenden Schulen gebe es eine größere Auswahl als früher. Die befragten Schüler gaben dem Schulessen die Durchschnittsnote 2,5 im Primarbereich und 2,6 im Sekundarbereich.

Die Preise für das Mittagessen liegen laut der Befragung an Grundschulen zwischen 1,50 Euro und 3,27 Euro sowie zwischen 1,50 Euro und 3,68 Euro an weiterführenden Schulen. In nur 39 Prozent der Schulen länger die Mittagspause länger als die 45 Minuten, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) mindestens empfiehlt.

Bundesernährungsminister Schmidt forderte verbindliche Qualitätsstandards in den Ausschreibungen und eine Qualitätskontrolle. "Unser Ziel muss es sein, dass Deutschland bei der Schulverpflegung im positiven Sinne ein Streber wird und bundesweit Bestnoten erzielt", sagte der CSU-Politiker.

Kinderhilfswerk will weniger Großküchen

Das Deutsche Kinderhilfswerk regte an, über die Einführung eines Schulfachs "Gesundheits- und Ernährungsbildung" nachzudenken. Fast 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland fänden es gut, in einer Schulküche kochen zu lernen, erklärte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann. Aber nur jeder Fünfte habe bisher in der Schule schon einmal gekocht.

Hofmann forderte zudem, grundsätzlich weg von Großküchen zu gehen und stärker auf dezentrale Lösungen zu setzen. Diese müssten auch finanziell unterstützt werden. "Wir müssen sicherstellen, dass im Ganztagesbetrieb jedes Kind in der Schule eine gesunde, warme Mahlzeit bekommt", sagte der Geschäftsführer des Kinderhilfswerks. Dort, wo die Eltern über ein ausreichendes Einkommen verfügten, müssten sie die Kosten tragen. Wo das nicht gehe, sei die Gesellschaft und damit die öffentliche Hand gefordert.

Die Opposition forderte von der Bundesregierung mehr Mittel für das Schulessen. Wenn Minister Schmidt sich für verbindliche Qualitätsstandards ausspreche, "muss er sich das was kosten lassen", sagten die Grünen-Abgeordneten Nicole Maisch und Özcan Mutlu. Die ernährungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Karin Binder, forderte die Regierung auf, eine "hochwertige und gebührenfreie Kita- und Schulverpflegung sicherzustellen".

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

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