13-Jährigen in Berlin erstochen Täter stellt sich nach tödlicher Messerattacke
02.11.2020, 15:22 Uhr
Der 13-Jährige starb in der Nacht auf den 1. November im Monbijoupark in Berlin.
(Foto: imago images/JeanMW)
Eine Messerstecherei im Berliner Monbijoupark, die für einen 13-Jährigen tödlich endet, sorgt deutschlandweit für Entsetzen. Zwei Tage später meldet sich der mutmaßliche Täter bei den Behörden. Was das Motiv des 41-Jährigen war, können die Ermittler noch nicht sagen.
Zwei Tage nachdem ein 13-jähriger Junge in Berlin erstochen wurde, hat sich ein 41-jähriger Mann als Täter der Polizei gestellt. Der Mann meldete sich in Begleitung eines Anwalts bei der Mordkommission, wie Staatsanwaltschaft und ein Polizeisprecher mitteilten. Der Mann werde vernommen, hieß es. "Bislang gibt es keine Erkenntnisse zu der Ursache der Auseinandersetzung, insbesondere keine Hinweise auf ein etwaiges rassistisches Tatmotiv", so die Staatsanwaltschaft bei Twitter. Der Verdächtige hat die türkische Staatsangehörigkeit. "Die Ermittlungen dauern an, weitere Details können derzeit nicht veröffentlicht werden."
Der getötete 13-Jährige sowie ein 22-jähriger Begleiter, der durch einen weiteren Messerstich verletzt wurde, waren Syrer. Sie gehörten zu einer siebenköpfigen Gruppe vor allem von Kindern und Jugendlichen, die am Halloween-Abend gegen 22.40 Uhr in Berlin-Mitte unterwegs war.
In einem Tunnel unter der S-Bahn am Monbijoupark gegenüber der Museumsinsel kam es nach Zeugenberichten zu einem Streit zwischen der Gruppe und einem Mann. Dabei soll der Mann den 13-Jährigen mit einem Messer niedergestochen haben. Der "Tagesspiegel" zitierte einen Zeugen, der von zwei Stichen in den Bauch berichtete. Danach soll das älteste Mitglied der Gruppe, ein 22-jähriger Mann, den Messerstecher angegriffen haben. Dabei wurde er ebenfalls gestochen und verletzt. Der 13-Jährige starb am Tatort, der 22-Jährige wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Täter flüchtete. Laut dem Zeugen im "Tagesspiegel" ging der Mann ohne Hektik Richtung Hackescher Markt - "so, als wäre nichts gewesen, der rannte nicht". Einige Zeugen sollen ihn noch einige Meter weit verfolgt und gefilmt haben.
Zahlreiche Hinweise eingegangen
Die Mordkommission untersuchte die ganze Nacht zum Sonntag den Tatort und befragte Zeugen. Nach Berichten lagen ihr auch Fotos oder Videos des Verdächtigen vor. Die Leiche des Jungen wurde am Sonntagvormittag obduziert. Am Sonntag und Montag standen Kerzen und Blumen an der Unterführung.
Die Polizei teilte dann am Sonntag mit, gesucht werde ein etwa 45 Jahre alter Mann mit "Oberkopfglatze" und "graumeliertem Vollbart". Bis Montag seien "zahlreiche Hinweise" eingegangen, sagte ein Polizeisprecher. Nachdem der mutmaßliche Täter sich stellte, hieß es: "Vielen Dank für die Mithilfe und die damit erzeugte große Resonanz."
"Mohammad, wir werden dich nie vergessen"
Die Flüchtlings-Hilfsorganisation "Moabit hilft" drückte ihre Trauer bei Facebook aus: "Wir sind fassungslos, es fällt schwer, diese Zeilen zu schreiben. Mohammad, wir werden Dich nie vergessen. Unser aufrichtiges Beileid an seine ganze Familie."
Die Parks gegenüber der Museumsinsel hatten sich schon seit dem Sommer in den Wochenendnächten zu Treffpunkten junger Menschen entwickelt. Zum Teil versammelten sich hunderte junge Männer und Frauen, hörten Musik, tranken und tanzten zum Teil. Am Rande wurden unter den Bäumen auch Drogen verkauft. Wegen der Corona-Bestimmungen löste die Polizei mehrfach solche Partys auf.
Quelle: ntv.de, hul/dpa