Drei Männer in Quarantäne Tönnies-Mitarbeiter in Bulgarien entdeckt
23.06.2020, 21:24 Uhr
Wegen des Corona-Ausbruchs bei Tönnies wurden die Kreise Gütersloh und Warendorf unter Quarantäne gestellt.
(Foto: imago images/Noah Wedel)
Was bereits befürchtet wurde, bestätigt sich nun: Tönnies-Mitarbeiter sind trotz Quarantäne-Anordnung ins heimische Bulgarien zurückgekehrt - weil sie "Angst hatten", wie sie einem TV-Sender sagen. Damit erhöht sich die Gefahr einer weiteren Ausbreitung.
In Bulgarien sind drei aus Deutschland heimgekehrte Mitarbeiter des Fleischverarbeiters Tönnies unter Quarantäne gestellt worden. Das sagte der Bürgermeister des südwestbulgarischen Beliza, Radoslaw Rewanski, am Abend dem Fernsehsender bTV. Es handelt sich um den mutmaßlich ersten Bericht in Bulgarien über Heimkehrer nach dem massiven Corona-Ausbruch bei Tönnies.
Die drei Tönnies-Mitarbeiter seien in Deutschland auf das Coronavirus getestet worden, wüssten aber nicht, wie die Tests ausgefallen seien, hieß es. Die Bulgaren sollen nach den Worten des Bürgermeisters bereits am Mittwoch erneut auf das Virus getestet werden. "Uns geht es gut", sagte einer der Männer. "Wir sind zurückgekehrt, weil wir Angst hatten", erklärte er weiter.
Bulgarien hatte jüngst die Quarantänepflicht für Einreisende aus Deutschland aufgehoben. Der Oberste Inspektor für Gesundheit und Mitglied des Krisenstabs in Sofia, Angel Kuntschew, zeigte sich besorgt, dass rückkehrende Tönnies-Mitarbeiter das Coronavirus in Bulgarien weiter verbreiten könnten. "Es ist möglich, dass durch diese Menschen auch ein zusätzlicher Import des Virus erfolgt", sagte Kuntschew dem Staatsfernsehen BNT.
Ausreise aus Kreis Gütersloh eigentlich untersagt
Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) hatte schon am Montag die Befürchtung geäußert, dass Bulgaren in die Heimat gereist sein könnten. Zudem hätten auch noch nicht alle Mitarbeiter des Schlachthofs mit rund 7000 Beschäftigten schriftliche Aufforderungen erhalten, sich in Quarantäne zu begeben.
Ein Sprecher des Kreises hatte dazu gesagt, es habe mündliche Aufforderungen an die Mitarbeiter gegeben, sich in Quarantäne zu begeben. Zudem hatte der Kreis eine Allgemeinverfügung erlassen, dass alle auf dem Betriebsgelände tätigen Personen und Personen, die in Gemeinschaftsunterkünften wohnen, sich bis zum 2. Juli in häusliche Quarantäne begeben müssen. "Es ist diesen Personen in dieser Zeit untersagt, ihre Unterkünfte oder sonstigen Wohnstätten ohne ausdrückliche Zustimmung des Gesundheitsamtes zu verlassen", hieß es.
Das Balkanland Bulgarien ist vergleichsweise wenig von der Coronavirus-Pandemie getroffen. Bei knapp sieben Millionen Einwohnern wurden bisher 3984 Infektionen nachgewiesen. Es starben 207 Patienten. In der vergangenen Woche stieg die Zahl der Neuinfektionen schneller als zuvor - vor allem in der Hauptstadt Sofia und in einzelnen Gemeinden im Süden des Landes.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts