Panorama

Polizei prüft 236 Fälle Tötete Friedhofsgärtner mehr Menschen?

Jürgen Schubbert leitet die Ermittlungsgruppe, die unter anderem ein Gewehr aus der Asservatenkammer noch einmal untersucht.

Jürgen Schubbert leitet die Ermittlungsgruppe, die unter anderem ein Gewehr aus der Asservatenkammer noch einmal untersucht.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Polizei in Lüneburg stockt eine Ermittlergruppe auf, die 236 Mord- und Vergewaltigungsfälle aus den vergangenen 20 Jahren noch einmal untersucht. Darunter fünf Morde in Lüneburg, für die ein Friedhofsgärtner verantwortlich sein soll. Es waren womöglich nicht seine einzigen Taten.

Im Fall des mutmaßlichen Serienmörders von Lüneburg prüft ein Ermittlerteam mögliche Verbindungen zu 236 Taten. Dazu gehören Tötungsdelikte und Vergewaltigungen, wie die Polizei mitteilt. Die Ermittler konzentrieren sich dabei auf mögliche Zusammenhänge der Taten. So dürfte es auch um viele Fälle gehen, die vermutlich nicht mit dem ehemaligen Friedhofsgärtner in Verbindung stehen.

Der Friedhofsgärtner Kurt-Werner W. gilt als Verantwortlicher für die zwei Doppelmorde in Göhrde von 1989, die bundesweit für Schlagzeilen sorgten. In dem Waldgebiet östlich von Lüneburg wurden damals zwei Paare ermordet. Sie wurden erschossen, erschlagen und stranguliert. Unter einer Garage wurde damals auf einem früheren Grundstück des Mannes im September 2017 am Stadtrand von Lüneburg die Leiche einer seit 1989 verschwundenen Frau gefunden. Bei Untersuchungen auf seinem Grundstück ist zudem ein vergrabenes Auto entdeckt worden, in dem mit großer Wahrscheinlichkeit ein Leichnam transportiert worden war, wie die Polizei mitteilt. Der "mordende Friedhofsgärtner" erhielt seinen Spitznamen in der Öffentlichkeit, weil er eine Affinität zum Eingraben hatte.

Die Polizeidirektion hat zahlreiche Asservate aus dem früheren Haus des Mannes ins Internet gestellt, darunter Handtaschen und Schuhe. Es seien insgesamt 400 Gegenstände sichergestellt worden. Die Gegenstände waren bei aufwendigen Suchmaßnahmen entdeckt worden, 217 von ihnen wurden an das Landeskriminalamt in Hannover geschickt. Erste Gutachten würden bereits vorliegen, sagte Ermittlungsgruppenleiter Jürgen Schubbert. "Bisher hat sich aus diesen Rückmeldungen kein entscheidender Hinweis ergeben", so Schubbert. Die Gegenstände würden noch ausgewertet. Die Ermittler hoffen auf Hinweise zu den Fundsachen aus der Bevölkerung.

Der Friedhofsgärtner beging im April 1993 Selbstmord, als er wegen anderer Vorwürfe in Untersuchungshaft saß. Gegen Tote wird eigentlich nicht ermittelt, doch zumindest in einigen Fällen soll er von einem als Beschuldigten geführten möglichen Komplizen unterstützt worden sein. Der Mann schweigt und will bislang nicht mit der Polizei sprechen.

Quelle: ntv.de, joh/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen