"Klatsche" nach Genozid-GesetzTürken ohrfeigen Sarkozy
Rassistisch, diskriminierend und wie eine Inquisition: Die Türkei tadelt Frankreich wegen des dort beschlossenen Völkermordgesetzes. Über die verbalen Attacken zwischen Paris und Istanbul hinaus geht bereits die Internet-Gemeinde. Auf einer türkischen Website dürfen Gegner des französischen Präsidenten zum Schlag ausholen.
Nach der Verabschiedung des neuen Völkermord-Gesetzes in Frankreich können Internetnutzer in der Türkei jetzt ihrer Wut über den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy freien Lauf lassen. Das Internet-Spiel "Klatsch den Sarkozy" erfreut sich dort großer Beliebtheit. In dem Spiel geht es darum, einem virtuellen Sarkozy eine möglichst heftige Ohrfeige zu verpassen. Der kräftigste Schlag wird mit dem Bild eines französischen Präsidenten mit blauem Auge und blutender Nase "belohnt".
Das Spiel ist in sieben Sprachen abrufbar – aber nicht in Französisch. Laut der Internetseite www.sunoyun.com, die das Spiel anbietet, hat das Sarkozy-Spiel bereits 46.000 Anhänger bei Facebook.
Der französische Präsident ist die treibende Kraft hinter dem Völkermord-Gesetz, das am Montag trotz heftiger Proteste der Türkei vom Senat in Paris verabschiedet wurde. Es sieht bei Leugnung eines Völkermordes eine Geldstrafe von 45.000 Euro und ein Jahr Haft vor, dazu zählt in Frankreich das Massaker an den Armeniern zwischen 1915 und 1917.
Schon vor dem Streit um das Gesetz war Sarkozy in der Türkei sehr unbeliebt, weil er offen gegen die EU-Bewerbung Ankaras eintritt.