Panorama

Tote und Verletzte in Trier Was über die Amokfahrt bekannt ist und was nicht

4f369aad4c18cd4762e5214ff7575a12.jpg

(Foto: AP)

Am frühen Nachmittag gehen die ersten Notrufe bei der Trierer Polizei ein. Nur vier Minuten später stoppen Beamte den Amokfahrer in der Fußgängerzone. Erst nach und nach wird das Ausmaß des Dramas deutlich. Es gibt Tote und Verletzte. Mehrere Menschen ringen weiter um ihr Leben. Ein Überblick.

Was ist passiert?

Am frühen Nachmittag fährt nach bisherigen Erkenntnissen ein Mann mit einem PS-starkem Fahrzeug in der historischen Stadt an der Mosel von der Basilika über den Hauptmarkt bis zur Porta Nigra, dem weltberühmten Stadttor aus der Römerzeit. In der nahen Christophstraße wurde der Wagen laut Ermittlern nach etwa 200 Metern von der Polizei gestoppt und der Fahrer überwältigt. Bis dahin war er in "Zickzacklinien" durch die Fußgängerzone gerast und hatte dabei wahllos Passanten erfasst und überfahren. Am frühen Abend lautet die Schreckensbilanz: Fünf Tote und 15 teils schwer Verletzte. Am Abend stehen Kerzen auf dem Kopfsteinpflaster der 112.000-Einwohner-Stadt in Rheinland-Pfalz.

Wer sind die Opfer?

Bislang haben durch die Tat fünf Menschen ihr Leben verloren. Zu den Opfern zählen ein neun Monate altes Baby, eine 73 Jahre alte Frau, eine 25-Jährige und ein 45 Jahre alter Mann aus Trier. Die Mutter des Babys liegt den Behördenangaben zufolge im Krankenhaus. Zum fünften Todesopfer, was am Abend bekannt gegeben wurde, gibt es bislang keine weiteren Angaben. Zudem wurden 15 Menschen verletzt. In sechs Fällen davon kämpfen die Ärzte noch um das Leben der Betroffenen.

Wie wurde der Fahrer gestoppt?

Unmittelbar nach Beginn der Tat gingen bei der Polizei zahlreiche Notrufe ein. Bereits vier Minuten nach der ersten Alarmierung hatten Beamte Kontakt mit dem Fahrer. Sie trafen ihn allein im stehenden Fahrzeug an. Sie sprachen den Mann an und überwältigten ihn. Dabei leistete er den Ermittlern zufolge erheblichen Widerstand. Auf Twitter-Videos ist zu sehen, wie mehrere Einsatzkräfte ihn am Boden festhalten und später wegtragen.

Wer ist der Täter?

Bei dem Fahrer handelt es sich nach Behördenangaben um einen 51 jährigen Mann. Er wurde in Trier geboren. Das Auto, mit dem er durch die Fußgängerzone gerast war, hatte er von einem anderen Mann mit dessen Zustimmung bekommen. Die Ermittler weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass der Halter in keiner Verbindung zur Tat stehe.

Der Amokfahrer hat wahrscheinlich in der jüngsten Vergangenheit nicht mehr in einer Wohnung gelebt, sondern in dem Land Rover. Er hatte zum Tatzeitpunkt Alkohol getrunken. Die Ermittler gaben den Atemalkoholwert mit 1,4 Promille an.

Zudem gaben Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, dass es bei dem Mann Hinweise auf psychische Probleme gebe. Es liege "möglicherweise ein psychiatrisches Krankheitsbild" vor, hieß es. Der 51-Jährige soll nun begutachtet werden.

Was war das Motiv?

Bislang ist die Motivlage unklar. Hinweise auf ein terroristisches, politisches oder religiöses Motiv lägen derzeit nicht vor, hieß es. Ob sich der Fahrer geäußert habe, ist ebenfalls unklar.

Wie geht es nun weiter?

Die Polizei wird akribisch die Amokfahrt rekonstruieren. Bereits unmittelbar nach der Tat wurde die Innenstadt gesperrt. Jeder Meter soll untersucht werden. Parallel läuft die Befragung des Fahrers. Am morgigen Mittwoch soll entschieden werden, ob Haftbefehl beantragt und der Mann dann einem Richter vorgeführt werden wird. Denkbar ist den Angaben zufolge auch, die Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung vorzunehmen.

Wer sind die Retter?

Die ersten Hilfskräfte an den verschiedenen Unfallorten waren Passanten. Es habe kein Opfer gegeben, dass beim Eintreffen der Retter nicht bereits von Passanten betreut wurde, sagte die Polizei. Insgesamt waren dann rund 300 Helfer von Feuerwehr, Rettungsdiensten und anderen Hilfsorganisationen im Einsatz. Hinzu kamen mehr als 400 Polizisten. Die Kliniken in der Stadt hätten sofort auf Notfallbetrieb umgeschaltet, hieß es vonseiten der Feuerwehr. Der Bürgermeister sagte, dass ihn rasch Hilfsangebote von Kliniken aus Luxemburg, dem Saarland und Frankreich erreicht hätten. Sie alle boten an, Verletzte aufzunehmen und zu behandeln. Nun geht es aber auch darum, die Einsatzkräfte aber auch anwesende Passanten zu betreuen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen