Witwe widerspricht Schmidt Willy Brandt war "nie depressiv"
14.11.2013, 00:36 UhrSchenkt man Ex-Bundeskanzler Schmidt Glauben, so litt dessen Amtsvorgänger Willy Brandt unter Depressionen. Brandts Witwe Brigitte Seebacher weist nun diese Behauptung vehement zurück. Brandt habe sich gelegentlich Rückzüge erlaubt.
Willy Brandts Witwe Brigitte Seebacher ist überzeugt, dass der frühere Bundeskanzler nicht unter Depressionen litt. "In den vierzehn Jahren, die ich an seiner Seite verbrachte, gab es nicht einmal einen Anflug dessen, was dieses Wort bedeutet", sagte die 67-Jährige der "Bunte".
"Die Behauptung, dass Willy Brandt Depressionen hatte, wird auch dadurch nicht richtiger, dass Helmut Schmidt sie gerne verbreitet." Richtig sei, dass Brandt sich früher gelegentlich Rückzüge erlaubt habe. "Er musste sich einfach von Zeit zu Zeit den permanenten Zugriffen des 'Betriebs' entziehen", sagte Seebacher.
Später habe er im häuslichen Leben den Schutz gefunden, den er brauchte. "In der Natur Willy Brandts lag eine gewisse Verschlossenheit, eine unbewusste Demonstration von innerer Unabhängigkeit und Unzugänglichkeit", erinnerte sich die Witwe. Dies habe aber auch sein Charisma ausgemacht.
Brandt war der vierte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland und stand von 1969 bis 1974 einer sozial-liberalen Koalition vor. Nach Brandts Rücktritt wegen der Guillaume-Affäre übernahm Schmidt die Regierungsgeschäfte. Am 18. Dezember wäre Willy Brandt 100 Jahre alt geworden.
Brigitte Seebacher war Brandts dritte Ehefrau. Zuvor war er mit den Norwegerinnen Carlota Thorkildsen (1941 bis 1948) und Rut Bergaust (1948 bis 1980) verheiratet.
Quelle: ntv.de, wne/AFP