Jubiläumsfest in Berlin Wochenschau wird 60
Ob Berliner Mauerbau, Trauer um Winston Churchill oder Bubi Scholz im Boxring - all das waren früher Höhepunkte in den Wochenschauen der deutschen Kinos. In Erinnerung an die am 8. Dezember 1949 ins Leben gerufene "Neue Deutsche Wochenschau" findet in Berlin eine kleine Jubiläumsfeier statt.
Ob Berliner Mauerbau, Trauer um Winston Churchill und Konrad Adenauer, Bubi Scholz im Boxring, Romy Schneider auf dem Flughafen Tempelhof oder der erste Mensch im All - all das waren früher Höhepunkte in den Wochenschauen der deutschen Kinos, die längst dem aktuelleren Fernsehen gewichen sind. Am 19. November gibt es in Berlin eine kleine Jubiläumsfeier mit Kulturstaatsminister Bernd Neumann unter dem Motto "60 Jahre Deutsche Wochenschau GmbH" in Erinnerung an die am 8. Dezember 1949 in Hamburg ins Leben gerufene "Neue Deutsche Wochenschau".
Schon 1946 allerdings hatte der Regisseur Kurt Maetzig ("Ehe im Schatten") mit der Publizistin Marion Keller in Ostdeutschland die DEFA-Wochenschau "Der Augenzeuge" gegründet ("Sie sehen selbst, Sie hören selbst, urteilen Sie selbst!"). Und auch im Westen hatte bereits im Mai 1945 die Nachkriegsgeschichte der Wochenschauen unter der Kontrolle der Alliierten begonnen mit dem Ziel, "die Deutschen wieder zu demokratisieren", wie es damals hieß.
Im Westen war der Name "Neue Deutsche Wochenschau" gewählt worden, um sich bewusst von der Propaganda-"Deutschen Wochenschau" der Nationalsozialisten abzugrenzen. In den 50er Jahren gehörte es in Deutschland zum Programm eines jeden Kinos, vor dem Hauptfilm eine Wochenschau zu zeigen (im Westen gab es dazu auch viele Jahre lang noch einen - bei den jugendlichen Zuschauern oft unbeliebten - "Kulturfilm"). In der Bundesrepublik konkurrierten jahrelang mehrere Wochenschauen, neben der NDW (Neue Deutsche Wochenschau) noch die "Fox tönende Wochenschau", "Welt im Bild" ("Ufa-Wochenschau") und "Blick in die Welt". Im Westen endete 1976 die Geschichte der Wochenschauen, die kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts mit Varieté und Ringkämpfen begonnen hatte.
Heute gehören die "Deutsche Wochenschau" mit der Tochterfirma Cinecentrum zur Studio Hamburg Gruppe. Das Archiv der Deutschen Wochenschau umfasst über zwölf Millionen Filmmeter mit mehr als 7000 Stunden zeitgeschichtlichen Filmmaterials. Das Material in Treuhänderschaft des Bundesarchivs wird digital aufbereitet und vor allem auch für den Fernsehmarkt zugänglich gemacht. Ab 2010 sollen die Filme dann nicht nur wie bisher für Recherchezwecke eingesehen, sondern auch direkt online heruntergeladen werden können.