4,5 Mio Euro-Instrument für Geigerin Zöllner beschlagnahmen Violine
27.04.2010, 17:46 Uhr"Es kann nur ein Missverständnis sein", wettert die österreichische Nationalbank. In ihrem Besetz befindet sich eine wertvolle Violine, die sie an die Star-Geigerin Patricia Kopatchinskaja verliehen hatte. Bei ihrer Einreise in die Schweiz hatte Kopatchinskaja das Instrument versteuern sollen - tat es aber nicht.

Die Guarneri gehört zu den wertvollsten Instrumenten der Welt.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Die Zollbeamten am Flughafen Zürich haben eine wertvolle Violine der Star-Geigerin Patricia Kopatchinskaja beschlagnahmt - und rücken das Instrument seit dem Wochenende nicht heraus. Die um 1741 von Guarneri del Gesu gebaute Geige weckte die Aufmerksamkeit der Zöllner, als die in der Schweiz lebende Musikerin am Samstag einreisen wollte. Weil Kopatchinskaja das auf 4,5 Millionen Euro geschätzte Instrument nicht angegeben hatte, droht ihr nun eine Strafe von bis zu 700.000 Schweizer Franken (488.000 Euro).
Wer in der Schweiz einen Wohnsitz hat, ist verpflichtet, bei der Einreise in den Alpenstaat alle Waren im Wert von mehr als 300 Franken anzumelden, um diese zu versteuern und zu verzollen. Kopatchinskaja blieb bei ihrer Rückkehr aus dem niederländischen Rotterdam in der Zollkontrolle hängen und wurde zwei Stunden lang verhört. Die Beamten verlangten demnach eine Kaution von 400.000 Franken für das Instrument, doch die Musikerin zahlte nicht.
Die Geige gehört nicht Kopatchinskaja selbst, sondern der österreichischen Nationalbank. Ein Sprecher der Bank sagte der Presse: "Aus unserer Sicht ist das ein Missverständnis, das sich in Wohlgefallen auflösen wird. Es handelt sich ja um eine Leihgabe." Die Nationalbank, die 36 Geigen in ihrer Sammlung als Leihgaben bespielen lasse, habe bisher "keine ähnlichen Vorfälle erlebt". Kopatchinskaja ist gebürtige Moldawierin und hat die österreichische Staatsbürgerschaft. In der Schweiz hat sie einen Wohnsitz.
Quelle: ntv.de, dpa