Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 14:20 "Sollten Militärs nicht den Job erklären" - Özdemir kritisiert Debatte über Abschuss von russischen Kampfjets +++
Der Grünen-Politiker Cem Özdemir kritisiert die Debatte über den Abschuss von russischen Kampfflugzeugen, die den Luftraum von Nato-Staaten verletzen. "Ich wundere mich über die politische Debatte, ob russische Kampfjets abgeschossen werden sollen", sagt der Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Baden-Württemberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Dafür gibt es Einsatzpläne der Nato, und nach denen wird vorgegangen. Es gibt ein Eskalationsszenario, und man beginnt aus guten Gründen nicht mit Schritt fünf. Politiker sollten Militärs nicht ihren Job erklären."
+++ 13:50 "Brauchen echte Fortschritte" - Selenskyj fordert von EU nächsten Schritt in Beitrittsverhandlungen +++
Aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist sein Land bereit für den nächsten Schritt hin zu einer EU-Mitgliedschaft, dem sogenannten Cluster 1 in den Beitrittsverhandlungen. Das sagte der ukrainische Staatschef in seiner Rede bei der Plenarsitzung des Gipfeltreffens der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Kopenhagen, wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform meldet. "Wir brauchen echte Fortschritte. Die Ukraine hat den Screening-Prozess abgeschlossen, wir sind bereit, Cluster 1 zu eröffnen, und dies muss wie vereinbart geschehen", betont der Präsident. Er fordert die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten zudem auf, Moldawien und die Länder des Westbalkans auf ihrem Weg zur EU-Mitgliedschaft zu unterstützen.
+++ 13:24 Kiew: Fast 1000 russische Soldaten innerhalb eines Tages "eliminiert" +++
Kiew macht täglich Angaben zu den personellen Verlusten auf russischer Seite. Laut Ukraine sind es 980 russischen Soldaten, die am vergangenen Tag verletzt oder getötet worden sind. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 insgesamt 1.112.460 russische Soldaten "eliminiert" worden. Wie das Verteidigungsministerium in seinen täglichen Angaben zu den Verlusten Russlands verkündet, habe der Gegner seit Kriegsbeginn rund 11.200 Panzer und fast 65.500 Drohnen, die sich nicht mehr im Besitz des russischen Militärs befinden oder zerstört wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Moskau selbst hält sich mit Informationen zu eigenen Verlusten in der Ukraine zurück.
+++ 13:01 Belgien hält wenig von Merz-Plan für russisches Vermögen +++
Die von Bundeskanzler Friedrich Merz vorangetriebene Initiative zur Nutzung eingefrorener russischer Zentralbankgelder für die Ukraine stößt auf massiven Widerstand von zentralen Akteuren. Der belgische Premierminister Bart De Wever wirft den Unterstützern des Projekts bei einem Europa-Gipfel in Kopenhagen vor, die Risiken sträflich zu vernachlässigen und keine Antworten auf offene Fragen zu haben. Neben der Gefahr einer Beschlagnahmung von Vermögenswerten europäischer Unternehmen in Russland nennt er dabei auch die Möglichkeit, dass es Anschlagsversuche gegen den Chef des belgischen Finanzinstituts Euroclear geben könnte. Euroclear verwaltet derzeit einen großen Teil der in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte, die Merz und andere EU-Politiker für bis zu 140 Milliarden Euro umfassende Darlehen an die Ukraine nutzen wollen.
+++ 12:36 Wegen Drohnen-Vorfällen: Dänische Regierungschefin Frederiksen fordert mehr Tempo bei Aufrüstung +++
Angesichts der Bedrohung durch russische Drohnen fordert die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen mehr Tempo bei der europäischen Aufrüstung. "Ich würde sagen, wir müssen bis 2030 in der Lage sein, uns vollständig selbst zu verteidigen", sagte Frederiksen bei einem Gipfeltreffen mehr als 40 europäischer Staaten am Morgen in Kopenhagen. "Wir tun schon viel, aber wir müssen schneller handeln", erklärte sie.
+++ 12:14 Selenskyj warnt Europäer vor Bedrohung durch russische Drohnen "überall" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor einer Bedrohung durch russische Drohnen in ganz Europa. "Wenn es die Russen wagen, Drohnen gegen Polen einzusetzen oder den Luftraum nordeuropäischer Länder zu verletzen, dann kann das überall passieren - in Westeuropa, im Süden", sagte Selenskyj bei einem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Kopenhagen. Es seien "schnelle und effektive Einsatz- und Verteidigungskräfte" notwendig, "die mit Drohnen umgehen können". Die Ukraine habe wegen des russischen Angriffskriegs "weltweit vielleicht die größte Erfahrung" mit Drohnenangriffen und werde Dänemark unterstützen, sagte Selenskyj.
+++ 11:48 ntv-Reporterin Sharma: "Keine erhöhte Strahlung" nach Angriff nahe Tschernobyl +++
Ausgerechnet in der Nähe von Tschernobyl, wo sich 1986 eine schwere Nuklearkatastrophe ereignet hatte, beschießen russische Streitkräfte die ukrainische Energie-Infrastruktur. In dem stillgelegten Kernkraftwerk fällt vorübergehend der Strom aus. Aus Charkiw berichtet ntv-Reporterin Kavita Sharma.
+++ 11:16 Kremlsprecher reagiert gelassen: USA versorgen Ukraine schon lange mit Daten +++
Der Kreml reagiert gelassen auf Informationen, wonach die USA der Ukraine für mögliche Angriffe Daten über die russische Energie-Infrastruktur übermitteln will. Die USA und die Nato versorgten die Ukraine bereits regelmäßig mit Geheimdienstinformationen, sagt Sprecher Dmitri Peskow. Das sei offensichtlich.
+++ 10:54 Estlands Armeechef: Nicht-Abschuss russischer Kampfjets war richtig +++
Estlands Armeechef Andrus Merilo bewertet die Reaktion seines Landes und der Nato auf die Luftraumverletzung durch drei russische Kampfjets als richtig und angemessen. "Ich behaupte, dass es ein strategischer Fehler gewesen wäre, sie dieses Mal abzuschießen. Die Folgen wären für uns weitaus schlimmer gewesen als der diplomatische Erfolg, den wir durch die Lösung des Vorfalls erzielt haben. Und viele unserer Verbündeten hätten einen solchen Schritt wahrscheinlich nicht verstanden", sagte Merilo in einem Interview im estnischen Fernsehen. Nach Angaben Estlands waren am 19. September drei bewaffnete russische Maschinen vom Typ MiG-31 zwölf Minuten über der Ostsee durch estnischen Luftraum geflogen. Der EU- und Nato-Staat hatte deswegen sowohl eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt als auch Beratungen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags mit den Verbündeten.
+++ 10:40 Selenskyj zu EU-Gipfel in Kopenhagen eingetroffen +++
Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zum siebten Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft eingetroffen, das heute in Kopenhagen stattfindet. Die Ankunft wurde auf dem YouTube-Kanal des Präsidialamts übertragen. Nach Angaben der Organisatoren wird der ukrainische Staatschef voraussichtlich auf der Plenarsitzung des Gipfels sprechen und eine Reihe bilateraler Treffen abhalten.
+++10:33 Klingbeil: EU berät über stärkere Nutzung eingefrorene russische Vermögen für Ukraine +++
Die EU-Finanzminister wollen weiter über eine stärkere Nutzung der eingefrorenen russischen Vermögen zur Unterstützung der Ukraine beraten. "Deutschland ist bereit, neue Wege zu gehen, die rechtlich möglich und verantwortbar sind", erklärt Bundesfinanzminister Lars Klingbeil. Deshalb sei es richtig, in Europa darüber zu beraten, der Ukraine mithilfe der eingefrorenen russischen Vermögen hohe Milliardenkredite zu gewähren. "Daran werden wir auch im Kreis der EU-Finanzminister jetzt weiter intensiv arbeiten."
+++ 10:11 Frankreich nimmt Tanker-Crew fest - Mutmaßlich russische Schattenflotte +++
Die französische Polizei nimmt zwei Besatzungsmitglieder eines Tankers fest, der zur russischen "Schattenflotte" gehören soll. Dies teilt Ministerpräsident Sebastien Lecornu auf der Plattform X mit. Die französische Marine hatte das Schiff zuvor geentert. Der Besatzung wird vorgeworfen, keinen Nachweis über die Nationalität des Schiffes erbracht und Anweisungen nicht befolgt zu haben.
+++ 09:28 Ukrainischer Außenminister reagiert ironisch auf Orbáns Ablehnung einer EU- und Nato-Mitgliedschaft +++
Der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha reagiert mit einer ironischen Bemerkung auf Viktor Orbáns Äußerungen über mögliche EU- und Nato-Mitgliedschaften der Ukraine. Ungarn könne ja aus internationalen Institutionen austreten, wenn es mit der Mitgliedschaft der Ukraine unzufrieden sei, schrieb der Minister bei X als Antwort auf Äußerungen des ungarischen Ministerpräsidenten. Orbán hatte gesagt, Ungarn wolle nicht "dem gleichen Integrationsformat wie die Ukrainer angehören". Sybiha kontert: "Es gibt viele Integrationsformate, denen Ungarn und die Ukraine bereits gemeinsam angehören: Die Vereinten Nationen, der Europarat, die WTO, der IWF, die Zentrale Entwicklungsbank CEI, die EBWE, die Donaukommission, die OPCW, die IAEA, die FAO und viele weitere." Der Ukrainer spricht den ungarischen Staatschef direkt an: "Also beabsichtigt Ungarn, sie alle zu verlassen, richtig?"
+++ 08:49 Russischer General wegen Sprengung des Kachowka-Staudamms in Abwesenheit angeklagt +++
Der russische Generalmajor Wolodymyr Omeljanowitsch, Stabschef und Erster Stellvertretender Kommandeur der russischen "Dnepr"-Gruppe, ist wegen seiner Beteiligung an der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in Abwesenheit angeklagt worden. Das teilt der Sicherheitsdienst der Ukraine SSU mit. Demnach ergaben die Ermittlungen, dass der russische General in der Nacht des 6. Juni 2023 seine Untergebenen bei der Sprengung des Staudamms des Wasserkraftwerks Kachowka direkt koordinierte. Die Zerstörung der Wasserkraftanlage verursachte eine verheerende Überschwemmung, bei der 35 Zivilisten ums Leben kamen. Die Flut überschwemmte 46 Siedlungen und mehr als 1.300 Hektar Ackerland in der Region Cherson, darunter 14 Gemeinden in dem vorübergehend von Russland besetztem Gebiet.
+++ 08:14 Kiew: Kernkraftwerk Tschernobyl nach Blackout wieder vollständig mit Strom versorgt +++
Das Kernkraftwerk Tschernobyl wird seit dem späten Donnerstagabend wieder vollständig mit Strom versorgt. Das teilt die Pressestelle des ukrainischen Energieministeriums bei Telegram mit. "Die Stromversorgung aller Anlagen des Kernkraftwerks Tschernobyl, die aufgrund feindlichen Beschusses auf die Infrastruktur in der Stadt Slawutytsch unterbrochen war, wurde vollständig wiederhergestellt", heißt es in der Mitteilung. Die Strahlenbelastung am Standort liegt demnach weiterhin innerhalb der Kontrollgrenzen und es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. "Mein Dank gilt unseren Energiearbeitern für ihre schnelle und effektive Arbeit! Ihr Einsatz gewährleistet die Sicherheit der gesamten Ukraine und Europas", sagte Energieministerin Switlana Hrynchuk.
+++ 08:01 Polen eröffnet neues Trainings-Camp für ukrainische Soldaten +++
Im Südosten Polens, an der Grenze zur Ukraine, hat das Land mit Norwegens Unterstützung ein Ausbildungszentrum für ukrainische Streitkräfte eröffnet. Die Einrichtung bietet Platz für 1.200 ukrainische Soldatinnen und Soldaten. An der Eröffnungszeremonie des Ausbildungszentrums namens Camp Jomsborg nahmen offizielle Vertreter der Ukraine, Polens, Norwegens, Estlands, Litauens, Lettlands, Schwedens und Islands teil, wie das polnische Verteidigungsministerium mitteilt.
+++ 07:38 Dänemark bestätigt: Selenskyj nimmt heute an Europa-Treffen teil +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft heute in Kopenhagen mit europäischen Staats- und Regierungschefs zusammen. Das bestätigt die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Selenskyj werde eine Rede vor der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) halten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die EPG im Mai 2022 angeregt. Ziel ist es, ohne eine Beteiligung Russlands auch mit europäischen Ländern außerhalb der EU beraten zu können. An der EPG sind inzwischen fast 50 Staaten beteiligt. Beim informellen EU-Gipfel gestern in Kopenhagen hatten sich die 27 EU-Regierungschefs wie erwartet noch nicht auf den Aufbau eines sogenannten Drohnenwalls und die Nutzung des eingefrorenen russischen Vermögens für die Ukraine einigen können.
+++ 07:04 G7-Staaten nehmen Käufer von russischem Öl ins Visier +++
Die G7-Staaten wollen den Druck auf Russland wegen des Kriegs gegen die Ukraine erhöhen. "Wir werden diejenigen ins Visier nehmen, die ihre Käufe von russischem Öl seit der Invasion in der Ukraine weiter erhöhen, und diejenigen, die die Umgehung erleichtern", erklären die Finanzminister der Gruppe der sieben führenden Industrienationen nach einer virtuellen Sitzung. Die verbleibenden Importe aus Russland sollten schrittweise auf null reduziert werden. In der Erklärung heißt es zudem, die Finanzminister der G7-Staaten seien sich einig über die Bedeutung von Handelsmaßnahmen, darunter Zölle und Ein- und Ausfuhrverbote. Damit sollten Russland wegen der Invasion der Ukraine Einnahmen entzogen werden. Die US-Regierung hatte ihre Verbündeten zuvor aufgefordert, Zölle gegen Abnehmer von russischem Öl wie Indien und China zu verhängen. In der G7-Erklärung wurden Indien oder China nicht namentlich genannt.
+++ 06:29 Koordinaten an Moskau übermittelt: Ukrainischer Geheimdienst fasst zwei russische Agenten +++
Spionageabwehrbeamte des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU haben zwei russische Geheimdienstagenten festgenommen. Wie der SBU mitteilt, hatten die beiden Männer im Auftrag des russischen Militärgeheimdienstes GRU russische Angriffe in der Region Donezk koordiniert. Der SBU bestätigt die Festnahmen in einer Erklärung auf seiner Website und veröffentlicht auch Fotos der Festgenommenen. Es handelt sich demnach um zwei 49 und 66 Jahre alte Männer. Nach ihrer Rekrutierung operierten die beiden Männer einzeln, spionierten verschiedene Frontgebiete aus und gaben die Informationen an ihre Auftraggeber via anonyme Chats weiter. Die Festgenommenen bleiben in Haft und müssen mit einer lebenslangen Haftstrafe sowie der Beschlagnahme ihres Eigentums rechnen.
+++ 06:07 Bericht: USA wollen Ukraine Geheimdienstinformationen für Raketenangriffe liefern +++
Die USA wollen die Ukraine laut einem Medienbericht mit Geheimdienstinformationen für Angriffe mit Langstreckenraketen auf die russische Energieinfrastruktur unterstützen. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf US-Regierungsvertreter. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump erwäge zudem, Kiew leistungsstarke Waffen zu liefern, die weitere Ziele in Russland in Reichweite bringen könnten. Dem Bericht zufolge bitten US-Regierungsvertreter die Nato-Verbündeten um eine ähnliche Unterstützung.
+++ 05:31 Stubb: Es ist nur die Frage, "wie groß Trumps Peitsche sein wird" +++
Der finnische Präsident Alexander Stubb glaubt, dass Donald Trump in seinen Bemühungen, den Krieg in der Ukraine zu beenden, von Überzeugungsarbeit zu Druck übergeht. "Präsident Trump arbeitet, wenn nicht rund um die Uhr, so doch zumindest jeden Tag daran, den Krieg zu beenden", sagt Stubb vor einer Gruppe europäischer Medienvertreter in Helsinki. "Da er gesehen hat, dass Zuckerbrot bei den Russen selten funktioniert, ist er zur Peitsche übergegangen - und jetzt ist es nur noch eine Frage, wie groß die Peitsche sein wird", sagt er. Stubb fügt in Analogie zum Golfsport, den Trump liebt, hinzu: "Er hat 14 Schläger in seiner Tasche." Diese "Maßnahmen", so der finnische Präsident, reichen von sekundären Sanktionen und höheren Zöllen über eine "kreativere Nutzung" eingefrorener russischer Vermögenswerte bis hin zur Lieferung von US-amerikanischen Waffen an die Ukraine, die tief in russisches Gebiet vordringen können. "Man muss nicht 'The Art of the Deal' gelesen haben, um zu verstehen, wie Präsident Trump verhandelt", so Stubb. "Es ist unkonventionell, aber sehr ergebnisorientiert." Sollte der russische Präsident Wladimir Putin weiterhin Zivilisten ins Visier nehmen, fügt er hinzu, "wird Präsident Trump zu Recht reagieren".
+++ 04:26 Macron spricht von unterschätzter Gefahr durch Kreml +++
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat eindringlich vor der wachsenden Bedrohung Europas durch Russland gewarnt. "Neben dem Terrorismus ist Russland die größte strukturelle Bedrohung für die Europäer", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das Land gefährde die kollektive Sicherheit durch Eingriffe in Wahlkämpfe, Cyberattacken, die Ermordung von Oppositionellen und durch Migrationsströme, die als Druckmittel eingesetzt würden. Russland teste überdies die Luftabwehr europäischer Staaten und habe seine Nukleardoktrin geändert. Es wird nach seinen Worten auch unterschätzt, wie sehr die Russen die öffentliche Meinung durch die Verbreitung von Unwahrheiten beeinflussen, "bis hin zu den Geschichten über eine Bettwanzenplage in Frankreich". Er warnte: "Unsere offenen Gesellschaften sind anfällig für Informationskriege. Wir sind naiv, wenn wir verkennen, dass sich die russische Geheimarmee in unseren Demokratien ausbreitet. Sie besteht aus diesen kleinen, gesichtslosen Kriegern, die man digitale Bots nennt." Diese manipulierten die Demokratie in Frankreich, Deutschland und Europa.
+++ 03:21 EU gibt Ukraine weitere Finanzspritze aus eingefrorenen russischen Geldern +++
Die Europäische Union überweist nach Angaben aus Kiew der Ukraine eine weitere Kredit-Tranche in der Höhe von vier Milliarden Euro. "Die Tranche wurde von Einnahmen aus eingefrorenen Geldern der russischen Zentralbank in der EU finanziert", schreibt die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko bei Telegram. Es sei ein wichtiges Signal Europas, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu erhöhen. Swyrydenko dankt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis für ihre Unterstützung. In einer Mitteilung schreibt das Finanzministerium in Kiew, dass die Kreditgelder für Ausgaben in den Bereichen Soziales und Wiederaufbau, aber auch im Militärbereich verwendet werden können. Die Nutzung eingefrorener russischer Mittel für den Bedarf der Ukraine stehe weiter auf der Tagesordnung bei Treffen mit europäischen Vertretern, sagt Finanzminister Serhij Martschenko gemäß der Mitteilung. Der Kreml hatte dies erst kürzlich als "Diebstahl" bezeichnet.
+++ 01:06 Selenskyj wirft Russland gezielten Angriff bei Tschernobyl vor +++
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Moskau am Mittwoch einen Angriff auf die Stadt Slawutytsch inszeniert, der die Stromzufuhr zum nahegelegenen stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl drei Stunden lang unterbrochen habe. Moskau habe bei dem "vorsätzlichen Angriff" mehr als 20 Drohnen eingesetzt, teilt Selenskyj auf Telegram mit. "Den Russen konnte nicht unbekannt gewesen sein, dass ein Angriff auf Anlagen in Slawutytsch solche Folgen für Tschernobyl haben würde." In dem stillgelegten Atomkraftwerk Tschernobyl lagern große Mengen abgebrannter Brennelemente.
+++ 23:37 EU-Kommissarin: "Europa kann ohne stabile Ukraine nicht sicher sein" +++
Der Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union wird die Sicherheit des gesamten Kontinents stärken und gleichzeitig ein Schlüsselelement für umfassendere Sicherheitsgarantien für die Ukraine in der Zukunft darstellen. Dies erklärt die EU-Kommissarin für die Erweiterung der Union, Marta Kos, in einem Interview mit Ukrinform. "Wenn ich über die Sicherheit in Europa spreche, meine ich, dass Europa ohne eine stabile und demokratische Ukraine nicht sicher sein kann", sagt Kos und fügt hinzu, dass die EU-Mitgliedschaft der Ukraine ein "politischer Anker für Sicherheitsgarantien" sein werde. Sie merkt an, dass sich die Mitgliedstaaten in der Vorkriegszeit, während der früheren EU-Erweiterungsrunden, hauptsächlich von wirtschaftlichen Erwägungen leiten ließen. "Wir hatten in der EU vergessen, selbst als mein Land Slowenien 2004 Mitglied wurde, dass es bei dem Projekt der Europäischen Union um Frieden, Freiheit und Wohlstand geht. Ich gebe zu, als wir 2004 der EU beitraten, haben wir unsere Mitgliedschaft vor allem durch die wirtschaftliche Brille gesehen: Wie viel Geld werden wir bekommen, wie viel besser werden wir leben? […] Aber jetzt, aufgrund des Krieges in Ihrem Land, hat sich die Geopolitik völlig verändert", so Kos.
+++ 22:16 Kiew wütend: Ungarn sperrt Empfang von zwölf ukrainischen Medien +++
Ungarn sperrt am Montag den Zugang zu zwölf ukrainischen Medien, darunter die "Ukrainska Pravda". Als Reaktion wirft der Nationale Rat für Fernsehen und Rundfunk der Ukraine Budapest eine schwerwiegende Verletzung des Rechts auf Information vor. Nach Ansicht des Nationalrats untergräbt diese Entscheidung das Recht der Bürger auf freien Zugang zu verlässlichen Informationen ohne russische Propaganda, für die Moskau sehr viel Geld ausgibt. Im Jahr 2025 plante Russland laut Detector Media, eine Rekordsumme von etwa 1,64 Milliarden Dollar für staatliche Propaganda auszugeben. Da Moskau die Ukraine auf dem Schlachtfeld nicht besiegen könne, habe es sich zum Hauptziel gesetzt, die westliche Unterstützung zu verringern, insbesondere während der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump, so der Nationale Rat. Die ungarischen Behörden bezeichnen die Sperrung ukrainischer Medien dagegen als "Spiegelreaktion", nachdem die Ukraine Anfang September 15 ausländische Medien eingeschränkt hatte. Diese Quellen, darunter News Front, Bal-Rad, Demokrata, Origo, Pravda Romania, Flux24 und Sputnik, verbreiteten jedoch russische Desinformation, so der ukrainische Nationalrat.
+++ 21:34 Satellitenbilder: Russische Drohnenstartplätze immer näher an der Grenze zur Ukraine +++
Flugplätze sind nach wie vor Russlands wichtigste Startplätze für Kampfdrohnen, aber in den Jahren 2024 und 2025 beginnen die Streitkräfte zunehmend, provisorische Drohnenstartplätze auf offenen Feldern einzurichten. Ein solcher Standort ist nun in der Nähe der Stadt Navlya in der russischen Region Brjansk entstanden - nur 75 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Satellitenbilder zeigen, dass das Gebiet, in dem sich der Startplatz heute befindet, 2022 nichts weiter als eine unbefestigte Straße und eine Lichtung zwischen Baumreihen war. Bilder vom September 2025 zeigen jedoch zwei neue Einrichtungen. Die erste ist ein mobiler Startplatz, der von Fahrzeugen aus betrieben wird. Der zweite Standort wurde vom Dnipro-OSINT-Projekt eingehend analysiert. Die Analysten identifizierten 18 neue Strukturen, die Drohnengaragen ähneln, sowie zwei stationäre Abschussrampen. Der Bericht stellt fest, dass diese zweite Anlage - insbesondere die festen Abschussplattformen - auf eine kürzlich erfolgte Erweiterung hindeutet. Durch die Nähe der Startplätze und der Infrastruktur zur ukrainischen Grenze verkürzt sich die Zeit, die Shahed-Drohnen benötigen, um ihre Ziele in der Ukraine zu erreichen. Dies wiederum verkürzt das Reaktionsfenster für die ukrainische Luftabwehr.
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Quelle: ntv.de, joh/toh/dpa/rts/AFP