Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 20:05 Mützenich droht Union mit Alleingang bei Bundeswehr-Sondervermögen +++

Im Streit um die Verabschiedung des Sondervermögens für die Bundeswehr droht der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Rolf Mützenich, der Union mit einem Alleingang der Ampelkoalition. Wenn CDU und CSU sich mit Blick auf die nötige Zweidrittelmehrheit für eine Grundgesetzänderung querstellten, dann gebe es auch andere Wege, um die 100 Milliarden Euro bereitzustellen, sagt Mützenich der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wenn sich Deutschland in einer Notsituation befindet, erlaubt Artikel 115 eine Schuldenaufnahme mit einfacher Mehrheit."

+++ 19:30 Morgen Urteil im Kiewer Kriegsverbrecherprozess +++
In Kiew wird am Montag das Urteil im ersten Prozess gegen einen russischen Soldaten wegen Kriegsverbrechen erwartet. Dem 21-jährigen Wadim Schischimarin droht wegen der Tötung eines unbewaffneten Zivilisten eine lebenslange Haftstrafe. Vor Gericht gestand er und bat um Vergebung. Sein Anwalt forderte einen Freispruch. Schischimarin wollte den ukrainischen Ermittlern zufolge nach einem Angriff auf seinen Konvoi in der Nordukraine mit vier Kameraden in einem gestohlenen Auto fliehen. Das von ihm getötete Opfer war demnach Zeuge des Autodiebstahls. Vor Gericht bestätigte Schischimarin diese Darstellung. Es tue ihm "wirklich leid". Die Ukraine wirft der russischen Armee zahlreiche Kriegsverbrechen seit Beginn der Invasion am 24. Februar vor.

+++ 18:50 Afrikanische Union will zwischen Moskau und Kiew vermitteln +++
Senegals Präsident Macky Sall will in den kommenden Wochen als Vorsitzender der Afrikanischen Union (AU) Gespräche in Moskau und Kiew führen. Ein für den 18. Mai geplanter Besuch habe nicht stattfinden können und werde nachgeholt, sagt er nach einem Treffen mit Kanzler Olaf Scholz in Dakar. Sall betont, dass die AU auf einen Waffenstillstand dringe und zugleich auf Hilfen im Kampf gegen hohe Energie- und Nahrungsmittelpreise hoffe. Zur Enthaltung seines Landes in der UN-Vollversammlung bei der Verurteilung des russischen Angriffs sagt er: "Wir wollen ganz klar nicht in diesen Konflikt hineingezogen werden, wir wollen Frieden. Auch wenn wir die Invasion verurteilen, arbeiten wir an einer Deeskalation."

+++ 18:20 Experten fürchten Einkesselung von Sewerodonezk +++
In der Region Luhansk werden inzwischen nur noch die durch einen Fluss getrennten Städte Sewerodonezk und Lyssytschansk von der Ukraine kontrolliert. Ziel der russischen Angreifer sei es, "die totale Kontrolle der Regionen Donezk und Luhansk zu erringen und einen Landkorridor zur besetzten Krim zu haben", erklärte der ukrainische Generalstab. Nach Ansicht von Experten droht Sewerodonezk, komplett von russischen Truppen umzingelt und belagert zu werden. Der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Gajdaj, zeigte sich dennoch optimistisch. Seine Truppen bewaffneten sich neu und könnten "wahrscheinlich im Juni zum Gegenangriff übergehen".

+++ 17:45 Schröders Teilrückzug reicht nicht: Politiker widersprechen Kubicki +++
Nach der Niederlegung des Aufsichtsratspostens beim russischen Energiekonzern Rosneft fordern Politiker von SPD, Grünen und CSU Altbundeskanzler Gerhard Schröder auf, weitere Tätigkeiten für Unternehmen aus dem Land zu beenden. "Ich würde mir wünschen, dass Gerhard Schröder sämtliche geschäftlichen Beziehungen zu Russland und russischen Firmen einstellt", sagte der Ko-Chef der SPD-Linken und Bundestagsabgeordnete, Sebastian Roloff, dem "Handelsblatt". Die CSU widersprach FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki, der weitere Konsequenzen für Schröder mit der Begründung abgelehnt hatte, die Grenze zur "Demütigung" solle nicht überschritten werden. "Es hat nichts mit Demütigung zu tun, notwendige Konsequenzen aus Russlands Krieg gegen die Ukraine zu ziehen", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Bundestag, Stefan Müller. Auch der Grünen-Europaabgeordnete Daniel Freund hält weitere Konsequenzen für unabdingbar: "Es liegt an Schröder, diesem Trauerspiel endlich ein Ende zu setzen und alle Tätigkeiten für Putins Firmen niederzulegen", sagte Freund dem "Handelsblatt".
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+++ 17:05 Separatisten: Mariupol soll Badeort werden +++
Nach dem Fall von Mariupol wollen die russischen Besatzer die ukrainische Hafenstadt am Asowschen Meer nach eigenen Angaben in einen Badeort verwandeln. Journalisten fragen die Bewohner danach: Sie brechen in Tränen aus.

+++ 16:40 Mariupols Bürgermeister: Massenbegräbnisse vergiften Grundwasser +++
Der Bürgermeister der von russischen Truppen eingenommenen Stadt Mariupol, Vadym Boychenko, warnt vor neuen Gefahren für die Menschen in den nächsten Wochen. Der "Kyiv Independent" berichtet auf Twitter, Mariupol drohe der Ausbruch von Infektionskrankheiten. "Die Kanalisation funktioniert nicht. Überall in der Stadt gibt es chaotische Massenbegräbnisse. Während des Sommerregens gelangen all die Giftstoffe in die Flüsse, das Meer und die Quellen, aus denen die Menschen ihr Wasser beziehen", sagt Boychenko laut dem Bericht.

Hilfskräfte sammeln am Samstag in Mariupol Leichen ein.

Hilfskräfte sammeln am Samstag in Mariupol Leichen ein.

(Foto: REUTERS)

+++ 16:10 Ukraine-Krieg verfolgt Scholz bis nach Afrika +++
Russland genießt bei vielen afrikanischen Staaten große Sympathien. Zugleich droht dem Kontinent durch Putins Angriff auf das Nachbarland eine Hungersnot. Der Ukraine-Krieg wird Bundeskanzler Scholz auf seiner Reise nach Senegal, Niger und Südafrika verfolgen.

+++ 15:40 Bürger in Kiew besichtigen russischen Panzerschrott +++
Bürger der ukrainischen Hauptstadt besichtigen abgefackeltes russisches Militärgerät. Am Tag 88. der Invasion hätten russische Panzer endlich Kiew erreicht, spottete ein Korrespondent des "Wall Street Journal" auf Twitter.

Derweil berichten ukrainische Medien wieder von Raketenangriffen auf die Hauptstadt. Die Geschosse seien allerdings abgefangen worden.

+++ 14:40 Grundsicherung für Ukrainer: Städtebund fürchtet Behördenchaos +++
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt vor einem Behördenchaos, wenn zum 1. Juni auch Geflüchtete aus der Ukraine Anspruch auf Grundsicherung bekommen sollen. Diese Neuerung sei "ohne ausreichende Rücksprache mit der Praxis vorbereitet worden", sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der "Augsburger Allgemeinen". Landsberg spricht von einem "enormen Verwaltungsaufwand" für die Kommunen. Zuvor bemängelte auch der Deutsche Städtetag große bürokratische Hürden - insbesondere durch das Ausstellen spezieller Papiere. Der Bundesrat beschloss am Freitag ein Gesetz, das unter anderem vorsieht, dass Flüchtlinge aus der Ukraine zum 1. Juni 2022 Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II und XII bekommen sollen. Bislang erhält diese Gruppe geringere Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.

+++ 13:57 Ukraine verlängert Kriegsrecht und Generalmobilmachung bis 23. August +++
Die Ukraine verlängert das seit Ende Februar geltende Kriegsrecht um weitere 90 Tage. Das Parlament in Kiew stimmt angesichts des russischen Angriffskriegs auch für eine Verlängerung der Generalmobilmachung bis zum 23. August, wie mehrere Abgeordnete im Nachrichtendienst Telegram schreiben.
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+++ 13:24 Immer mehr Ukrainerinnen berichten von sexueller Gewalt +++
Die russischen Besatzer hinterlassen bei ihrem Rückzug rund um Kiew nicht nur Chaos und Zerstörung, sondern auch viele misshandelte Frauen. Immer mehr von ihnen berichten offen von Vergewaltigungen und Nötigungen durch die Soldaten und wollen so auch andere zu Aussagen ermutigen.

+++ 13:05 "Scheiß-Krieg"-Sprechchöre bei Rockkonzert in St. Petersburg +++
Mit Anti-Kriegs-Sprechchören sorgen Besucher eines Konzerts in Russland für Aufsehen. In sozialen Netzwerken veröffentlichen viele Nutzer ein kurzes Video, auf dem zu sehen ist, wie Hunderte Menschen vor einer Bühne immer wieder "Scheiß-Krieg, Scheiß-Krieg" rufen. Angaben unabhängiger Medien und bekannter Oppositioneller zufolge entstand die Aufnahme bei einem Auftritt der russischen Rockgruppe Kiss Kiss am vergangenen Freitag in der Ostsee-Metropole St. Petersburg. Die Band, die sich in der Vergangenheit bereits gegen Russlands Krieg in der Ukraine positioniert hatte, äußert sich bisher nicht dazu. Einige User sorgten sich, dass die Musiker nun möglicherweise juristische Konsequenzen befürchten müssen.

+++ 12:42 Kaim: "Putin hat noch einige Pfeile im Köcher" +++
Sicherheitsexperte Markus Kaim sieht die russische Armee in einer Rückfallposition - jedoch keinesfalls im Rückzug. Im Interview mit ntv führt er aus, dass neben militärischen Attacken vonseiten des Kremls vor allem auch mit nicht-militärischen Eskalationen zu rechnen ist.

+++ 12:28 Polens Präsident Duda spricht in Kiewer Parlament +++
Als erster ausländischer Staatschef seit der russischen Invasion der Ukraine spricht Polens Präsident Andrzej Duda im ukrainischen Parlament in Kiew. Niemand könne die polnisch-ukrainische Einheit stören, sagt Duda. Immer wieder erheben sich die Parlamentarier, um dem Gast aus Polen zu applaudieren. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist anwesend. Dudas Solidaritätsbesuch war überraschend am Sonntagmorgen bekannt geworden. Der 50-Jährige reist bereits zum zweiten Mal seit Kriegsausbruch Ende Februar in die Ukraine. Duda setzt sich unter anderem dafür ein, dass das Nachbarland möglichst rasch einen EU-Kandidatenstatus erhält.
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+++ 12:04 Russland erhöht Intensität der Luftangriffe in ganzer Ukraine +++
Russland intensiviert nach ukrainischen Angaben seine Luftangriffe in der gesamten Ukraine. Die russische Armee setze "ihre Raketen- und Luftangriffe auf das gesamte Territorium" fort und habe "die Intensität erhöht", erklärt der Generalstab der ukrainischen Armee. Demnach setzt Moskau zunehmend die Luftwaffe ein, "um wichtige Infrastrukturen zu zerstören". Örtliche ukrainische Behörden bestätigen einen russischen Raketenangriff auf die Ortschaft Malyn westlich von Kiew. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Samstag erklärt, dort mit "hochpräzisen seegestützten Langstreckenwaffen" eine bedeutende westliche Waffenlieferung zerstört zu haben. Die ukrainischen Behörden sprechen hingegen von Schäden an "ziviler Infrastruktur". Der Generalstab macht keine Angaben zu einer beschossenen Waffenlieferung.

+++ 11:35 BND-Bericht: Viele Rechtsextreme kämpfen auf Seiten Russlands +++
Zahlreiche russische Rechtsextreme und Neonazis schließen sich offenbar dem Angriff Russlands auf die Ukraine an. Das geht aus einem vertraulichen Bericht des Bundesnachrichtendienstes (BND) hervor, wie der "Spiegel" berichtet. Dem siebenseitigen Dokument zufolge kämpfen mit der "Russian Imperial League" und der Gruppe "Rusich" "wenigstens zwei Gruppen mit rechtsextremistischer Gesinnung" gegen die ukrainische Armee. Zudem setze Moskau zumindest eine rechtsextreme "Einzelperson für seine Zwecke ein", heißt es in dem Papier. Die Zusammenarbeit mit diesen Gruppierungen führe "den vorgeblichen Kriegsgrund der sogenannten 'Entnazifizierung' der Ukraine ad absurdum", schreiben die Analysten.

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+++ 10:17 Munz: "Die Kasse Moskaus ist prall gefüllt" +++
Die neu formierte, internationale Ukraine-Kontaktgruppe wird über neue Sanktionen beraten. Warum die zumindest kurzfristig sogar vorteilhaft für Russland sind und neue Strafmaßnahmen allein den Krieg nicht beenden werden, fasst ntv-Korrespondent Rainer Munz zusammen.

+++ 09:46 Russland nutzt Ukraine weiter als Gas-Transitland +++
Russland liefert nach Angaben seines staatlichen Gasförderers Gazprom weiterhin Gas durch die Ukraine an andere europäische Staaten. Das Liefervolumen am Eingangspunkt Sudscha liege am Sonntag bei 44,7 Millionen Kubikmetern, verglichen mit 45,9 Millionen Kubikmetern am Samstag, erklärte der Konzern.

+++ 09:05 Bulgarien: Russland nutzt Korruption in Außenpolitik +++
Bulgariens Ministerpräsident Kiril Petkow wirft Russland vor, Korruption als Mittel der Außenpolitik einzusetzen. "Wir haben erkannt, dass beides zusammengehört: Der Kampf gegen Korruption und der Kampf gegen die Abhängigkeit von Russland", sagt Petkow der "Welt am Sonntag". Putin setze Korruption als außenpolitisches Mittel ein, etwa beim Bau der Gaspipeline "Balkan-Stream". Als Beispiel nennt der Premierminister, dass eine ehemalige Beraterin der Regierung einen "brandneuen SUV" gefahren habe, der von einer Baufirma bezahlt wurde, welche die Pipeline "Balkan-Stream" errichtet hatte. "Diese Pipeline, obwohl mit 1,5 Milliarden Euro aus bulgarischem Steuergeld bezahlt, leitet nicht mal Gas nach Bulgarien. Sie dient ausschließlich Russlands geopolitischen Interessen, weil sie Gas vorbei an der Ukraine über die Türkei nach Serbien und Ungarn leitet", so Petkow.

+++ 08:33 Kiewer Oper wieder geöffnet +++
Am Samstagabend erlebte Kiew einen Schritt mehr hin zur Normalität, soweit diese derzeit möglich ist: die Oper öffnete wieder. Gegeben wurde "Der Barbier von Sevilla" von Gioachino Rossini. Im Publikum saßen schick gekleidete Menschen, aber auch welche in Uniform, wie Bilder der "New York Times" zeigen. "Hier aufzutreten fühlte sich wie die Rückkehr zum Leben an", zitierte die Zeitung Olga Fomichowa, die die Rosina gab. "Es war wieder wie bei meinem allerersten Auftritt", sagte die Sopranistin. Das Stück war demnach ausverkauft - aber nicht mit den möglichen 1300 Menschen, sondern mit den erlaubten 300. Denn nur so viele passen in die Garderobe, die auch als Bombenschutzkeller dient. Nach Angaben der Zeitung hatte es zwar vor der Vorstellung mehrere Luftalarme gegeben, währenddessen blieb es aber ruhig.

+++ 07:18 Polens Präsident spricht heute im Parlament in Kiew +++
Polens Präsident Andrzej Duda ist zur Unterstützung der durch Russlands Krieg gezeichneten Ukraine erneut zu einem Besuch in der Hauptstadt Kiew eingetroffen. Er werde am Sonntag als erstes Staatsoberhaupt seit Kriegsbeginn vor drei Monaten eine Rede in der Rada, dem ukrainischen Parlament, halten, teilt die polnische Präsidialverwaltung in Warschau mit. Duda setzt sich dafür ein, dass die Ukraine möglichst rasch einen EU-Kandidatenstatus erhält. Das polnische Staatsoberhaupt hatte Kiew bereits nach Kriegsausbruch im April besucht und dort auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Nach seiner Rückkehr warf Duda Russland vor, in der Ukraine einen "totalen Krieg" zu führen.

+++ 06:15 FDP-Vize Vogel will enge Zweckbestimmung für 100 Milliarden +++
FDP-Vize Johannes Vogel ist gegen eine mögliche Aufweichung des geplanten 100-Milliarden-Pakets für die Bundeswehr. Zwar sei auch der Zivilschutz eine ganz zentrale staatliche Aufgabe, sagt Vogel der Deutschen Presse-Agentur. "Ich glaube aber, beim Sondervermögen geht es zu Recht um die wirklich militärische Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit. Dies zu weit auszulegen, würde das Ziel aus den Augen verlieren, die Bundeswehr endlich wieder einsatzfähig zu machen", so Vogel, der auch Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion ist. Er erwarte eine Zustimmung der oppositionellen Union. Diese habe er im Ukrainekrieg "durchaus staatsmännisch erlebt".

+++ 05:38 DGB-Vorsitzende warnt vor unkontrollierter Aufrüstung +++
Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi möchte die 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr nicht nur für Rüstung ausgeben. "Es darf nicht zu einer unkontrollierten Aufrüstung kommen, die neue Provokationen entfacht", sagt sie der Funke Mediengruppe. Man brauche mehr als eine gut aufgestellte Bundeswehr, "nämlich vor allem auch Entwicklungszusammenarbeit und Konfliktprävention".

+++ 04:50 Ukraine meldet Abwehr russischer Angriffe im Osten +++
Die ukrainischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge am Samstag neun Angriffe russischer Truppen in den Gebieten Donezk und Luhansk in der Ostukraine abgewehrt. An vier anderen Orten "wird derzeit mit dem Besatzer gekämpft", teilt die ukrainische Armee mit. Im Laufe des Tages seien etwa fünf Panzer, vier Artilleriesysteme und eine Drohne zerstört worden. Russland setzt laut dem Lagebericht entlang der gesamten Front Kampfflugzeuge, Raketenwerfer, Panzer und Mörser ein. Die Armee der Ukraine wirft dem Nachbarland vor, auf 40 Dörfer in den Gebieten Donezk und Luhansk geschossen zu haben. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.

+++ 03:38 Ex-Botschafter: Putin will gezielt Hungerkrisen verursachen +++
Der langjährige deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, wirft Moskau vor, die durch den Ukraine-Krieg verursachte globale Versorgungskrise und die dadurch drohenden Fluchtbewegungen als Mittel der Kriegsführung zu nutzen. "Wladimir Putin versucht gezielt, Hungerkrisen im Nahen Osten und in Nordafrika zu erzeugen", sagte von Fritsch im Berliner "Tagesspiegel" über den russischen Staatschef. Deshalb hindere Russland die Ukraine am Getreide-Export und bombardiere sogar Getreidesilos. Er verglich diese "neue hybride Kriegsführung" mit dem Vorgehen Moskaus in Syrien.

+++ 02:51 Kubicki: Altkanzler Schröder nicht demütigen +++
FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki weist Forderungen zurück, Altkanzler Gerhard Schröder von der SPD solle weitere Jobs bei russischen Unternehmen abgeben. "Es bedarf keiner weiteren Maßnahme, weder des Ex-Kanzlers noch des Deutschen Bundestages", sagte Kubicki, der auch Bundestagsvizepräsident ist, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Konsequenzen sind verständlich und nachvollziehbar, die Grenze zur Demütigung sollte aber nicht überschritten werden", meinte er. Er widerspricht damit unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz von der SPD. Dieser hatte Schröder aufgefordert, nach der Niederlegung des Aufsichtsratspostens beim russischen Energiekonzern Rosneft weitere Tätigkeiten für Unternehmen aus dem Land einzustellen.

+++ 01:45 Merkels Ex-Berater: 100 Milliarden für Bundeswehr reichen nicht +++
Der ehemalige militärpolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Erich Vad, hält das angekündigte Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr für nicht ausreichend. "Die vielfach zu hörende Meinung, mit der Beschlussfassung über das Bundeswehr-Sondervermögen von 100 Milliarden Euro habe die deutsche Sicherheits- und Verteidigungsindustrie für die nächsten Jahre 'ausgesorgt', greift zu kurz", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Im Gegenzug ist die Industrie als Partner der Bundeswehr in hohem Maße gefordert." Er erklärte, von der Industrie werde erwartet, dass sie ihre Kapazitäten in den verschiedensten Bereichen schnellstmöglich erhöhe, die vorausgesetzte Qualität liefere und die Bundeswehr jederzeit bestmöglich bediene. "Dies wird nur möglich sein, wenn ein entsprechend hohes Niveau der Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts auch nach dem Auslaufen des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro gewahrt wird", sagte Vad.

+++ 00:38 Russland und Ukraine beschuldigen sich wegen toter Zivilisten +++
Die Ukraine macht Russland für den Tod von sieben Zivilisten in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region Donezk im Osten des Landes verantwortlich. Dies schreibt der Gouverneur des Gebiets, Pawlo Kirilenko, im Nachrichtenkanal Telegram. Allein im Ort Lyman seien drei Menschen getötet worden. Der Gouverneur äußert sich nicht zu den genauen Umständen. Zudem seien insgesamt sieben Menschen verletzt worden. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. "Jeder Kriegsverbrecher wird bestraft", sagt Kirilenko. In dem von Russland besetzten Gebiet Cherson in der Südukraine hat die dortige Verwaltung wiederum die Ukraine beschuldigt, drei Zivilisten in dem Ort Biloserka getötet und zehn verletzt zu haben. Auch das lässt sich nicht überprüfen. Die Verwaltung teilt bei Telegram nicht mit, was genau vorgefallen war.

+++ 23:43 Russland will Austausch von Asow-Kämpfern gegen Oligarch Medwedtschuk prüfen +++
Aussagen des prominenten russischen Außenpolitikers Leonid Sluzki zufolge ist ein Austausch der in Mariupol gefangen genommenen ukrainischen Kämpfer gegen den prorussischen Politiker Viktor Medwedtschuk im Gespräch. "Wir werden die Möglichkeit eines Austauschs von Medwedtschuk gegen die Asow-Kämpfer prüfen", sagte Sluzki der Agentur Interfax zufolge. In den vergangenen Tagen haben sich in Mariupol mehr als 2400 ukrainische Soldaten ergeben. Sie hatten sich zuvor wochenlang in den Bunkeranlagen des Asow-Stahlwerks verschanzt und die Hafenstadt gegen die russischen Besatzer verteidigt. Der Politiker und Oligarch Medwedtschuk war Mitte April festgenommen worden. Er gilt als engster Verbündeter von Kremlchef Wladimir Putin in der Ukraine. Ihm werden in Kiew Hochverrat und Unterschlagung vorgeworfen.

+++ 23:04 Selenskyj fordert erneut härtere Sanktionen gegen Russland +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj pocht auf eine Ausweitung der Sanktionen gegen Russland. Nach einem Telefonat mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi unterstreicht er die Notwendigkeit, dass die Blockade der ukrainischen Seehäfen aufgehoben wird. In einem Tweet dankt er Draghi für die bedingungslose Unterstützung des Wunsches, Mitglied der Europäischen Union zu werden.

+++ 22:25 Separatisten: Auch Frauen unter gefangenen Asow-Kämpfern +++
Unter den im Stahlwerk Azowstal in der Hafenstadt Mariupol in der Südostukraine gefangen genommenen Kämpfern sind laut den prorussischen Separatisten auch 78 Frauen. Der Chef der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, sagt der russischen Staatsagentur Tass zufolge, es seien zudem Ausländer in russische Gefangenschaft gekommen. Eine Zahl nennt er nicht. Am Freitagabend verkündet das russische Verteidigungsministerium die komplette Einnahme des über Wochen belagerten Stahlwerks am Asowschen Meer.

+++ 22:05 Russischer Widerstand: Anschlagserie auf Rekrutierungsbüros +++
In der russischen Region Udmurtien haben Unbekannte einen Molotow-Cocktail auf eine Rekrutierungsstation geworfen. Infolge des Feuers brannte ein Teil des Büros nieder. Das berichtet die russische Zeitung Nowaja Gazeta unter Berufung auf den Telegram-Kanal Baza. Der Anschlag trug sich demnach in der Stadt Igra in der Nacht vom 20. auf den 21. Mai zu. Wenige Tage zuvor wurden laut der Zeitung drei weitere Militärregistrierungs- und Rekrutierungsbüros in Brand gesteckt - im Dorf Pronsk in der Region Rjasan und in Wolgograd. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine seien insgesamt bereits mehr als zehn Militärregistrierungs- und Rekrutierungsbüros, darunter Omsk, Nischnewartowsk und Balaschicha bei Moskau, angegriffen worden, heißt es in dem Bericht weiter.

Frühere Entwicklungen des Ukraine-Konfliktes können Sie hier nachlesen.

Quelle: ntv.de, mau/mli/dpa/rts/AFP

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